Am Mittwochnachmittag fand ein närrischer Seniorennachmittag in Nordrach statt. Rund dreißig Seniorinnen und Senioren, überwiegend närrisch gekleidet, waren gekommen und erlebten ein unterhaltsames und vergnügliches Programm. Die Frauengemeinschaft hatte den Pfarrsaal passend geschmückt und bewirtete die Senioren. Georg Wimmer sorgte mit seinem Akkordeon für Musik und gute Laune.
Zunächst konnten die Senioren Kaffee und selbstgebackenen Kuchen der Frauengemeinschaft genießen. Dann traten zwei bekannte Stars der Nordracher Fasend auf, „Dick und Doof“. Josef Bruder und Erwin Decker spielten sich gekonnt gegenseitig die Bälle zu und brachten manche Geschehnisse an den Tag. Der Bürgermeister, aber auch die Nachbargemeinden bekamen ihr Fett weg.
Glashansel tanzten durch die Reihe
Dann wurde es laut vor der Tür, denn zwei Glashansele, Marika Gieringer und Christa Späth, stürmten in den Saal und tanzten durch die Reihen. Marika Gieringer erläuterte die Nordracher Fasendfigur „Glashansele“: Sie stellt ein Glasmännlein dar, welches als Hausierer von Haus zu Haus ging, um die Glasprodukte zu verkaufen, die in den Glashütten im Nordracher Hintertal vor rund 300 Jahren hergestellt worden sind.
Die Senioren konnten die Glashansele wieder einmal aus nächster Nähe betrachten. Die Besonderheiten des Häs: Derbe Holzschuhe, schwarze Hose, weit geschnittener grauer Umhang, an der Vorderseite runde Granulatplättchen und auf der Hinterseite ein rundes Stoffbild, welches einen Glasbläser bei der Arbeit zeigt. Besonders schön ist die Holzmaske mit einem lustigen, verschmitzten Gesichtsausdruck, hergestellt von Holzschnitzer Berthold Eble. In der Hand trägt der Glashansel einen geschälten Wurzelstock eines Ahornbäumchens mit Schellen.
Wenn der Pfarrer für die Katz predigt
Herbert Vollmer trug noch einige lustige Geschichten vor, darunter „Des Pfarrers Katz“, die zum Gottesdienst in die Kirche hereinkam, weil sie gehört hatte, dass der Pfarrer hier ständig für die Katz predigt. Dann die „Schöpfung des Mannes“, der sich von Gott weitere Lebensjahre von anderen Tieren gewünscht hatte. So verlängerte Gott seine ursprünglich vorgesehene 20-jährige Lebenszeit. Der Mann lebt nun 20 Jahre als Mann, schuftet dann 20 Jahre wie ein Esel, lebt 15 Jahre wie ein Hund und bekommt nur das zu essen, was die Familie übrig lässt, und die letzten 10 Jahre lebt er als Affe, verhält sich wie ein Idiot und amüsiert seine Enkelkinder. Dazwischen sangen die Senioren zu verschiedenen Melodien immer wieder: „D´ Aldi feiern Fasend heute, s´Bürgerhus isch voller Leute. Alle rufen frohgestimmt, gut, dass wir beisammen sind“.
Alle Akteure erhielten als Belohnung einen Berliner. Mit einem Wurstsalat endete dieser unterhaltsame Nachmittag und nicht selten war zu hören „schön war’s“.