Nach fast vierzigjähriger Tätigkeit hat Dr. med. Ingo-Frithjof Zürn seine Kassenarzt-Praxis in Nordrach zum Jahresbeginn an seine Tochter Dr. med. Maren Zürn übergeben.
Seit Mitte der 1960er Jahre gab es in Nordrach keine Arztpraxis mehr. Danach verging keine Bürgerversammlung, in der dieses Thema nicht angesprochen wurde. Aber die Bemühungen des Gemeinderats blieben lange Jahre erfolglos. Erst 1983 bot sich eine Lösung an. Der Kindergarten, der bisher im »Schwesternhaus« oberhalb der Schule untergebracht war, zog in den Neubau beim Pfarrheim um. Außerdem wurde die Wohnung im Obergeschoss dieses Gebäudes frei, in der Bürgermeister Bernhard Apfel mit seiner Familie bis zu seiner Wahl zum Bürgermeister von Elzach gewohnt hatte.
Drei Bewerber
Nun galt es noch, einen Arzt zu finden, der sich in Nordrach niederlassen wollte. Doch auch dieses Problem konnte überraschend schnell gelöst werden. Gleich drei Ärzte bewarben sich um die Arztpraxis, unter ihnen war der erst 31-jährige Dr. Ingo-Frithjof Zürn aus Emmendingen. Ein Mitbewerber bot sich sogar noch als Orgelspieler an. Der Gemeinderat entschied sich aus fachlichen Gründen aber für Dr. Zürn, weil er auch Arzt für Naturheilverfahren war. Der damalige Bürgermeister Herbert Vollmer wünschte Dr. Zürn zur Eröffnung der Praxis am 1. Oktober 1984 »viel Glück und Erfolg sowie alles Gute, in der Hoffnung auf eine lange, segensreiche Tätigkeit in Nordrach«.
Guter Ruf
Dieser Wunsch ging tatsächlich in jeder Beziehung in Erfüllung. Die Arztpraxis Dr. Zürn erwarb sich rasch einen guten Ruf. Die Patienten kamen und kommen nicht nur aus dem Dorf, sondern weit darüber hinaus. Schon wenige Jahre später konnte Dr. Zürn das Grundstück mit Arztpraxis und Wohnung erwerben. Er ließ neben der Zufahrt zum Gebäude eine Treppe anlegen und passte die Praxisräume im Innern weiter dem gestiegenen Bedarf an.
Denn Dr. Zürn legte viel Wert auf berufliche Weiterbildung. Er betrieb zuletzt seine Praxis als Schwerpunktpraxis für integrative Onkologie, Laser-, Umwelt- und mitochondriale Medizin, Mikroimmuntherapie sowie für die Behandlung von Long- und Post-Covid. Er war außerdem Lehrbeauftragter für Umweltmedizin an der Universität Freiburg, Moderator des Qualitätszirkels Umweltmedizin Südbaden sowie Dozent auf internationalen Kongressen für verschiedene medizinische Fachgesellschaften.
Als Familie Zürn nach Nordrach kam
Als Dr. Zürn und seine Ehefrau Ingeborg nach Nordrach zogen, war ihre Tochter Maren gerade zwei Jahre alt. Vier Jahre später vervollständigte die zweite Tochter Amrei die junge Familie. Sie arbeitet heute als Rechtsanwältin in einer internationalen Großkanzlei und ist den Nordrachern noch aus einem anderen Grund im Gedächtnis geblieben. Sie bereicherte mit ihrer schönen Stimme als Solistin zahlreiche Konzerte des Gitarrenvereins.
Die zweite Generation
Dr. Maren Zürn trat beruflich in die Fußstapfen ihres Vaters. Sie absolvierte in der BDH-Klinik Elzach ein freiwilliges soziales Jahr, um daran die dreijährige Ausbildung zur Krankenschwester an der Universitätsklinik Freiburg anzuschließen. Danach begann sie nahtlos mit dem Studium der Humanmedizin in Freiburg mit Weiterbildungszeiten an der Charité in Berlin und am Kantonsspital in Luzern. Sie promovierte mit einer Dissertation über ADHS an der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität Freiburg.
Dr. Maren Zürns Weg zum Facharzt
In ihrer sechsjährigen Assistenzarztzeit war sie unter anderem im ZfP Emmendingen, im Ortenau-Klinikum Lahr, in einer Hausarzt-Praxis in Schallstadt und zuletzt in der Ausbildung zur Allgemeinärztin in der Praxis ihres Vaters tätig.
Die Facharztprüfung legte sie im Jahre 2021 ab, die Prüfung zur Ärztin für Naturheilverfahren 2022. Sie integrierte in diese Zeit noch eine Hochzeit und die Geburt ihres Sohnes Julian. Ihr Ehemann Dr. Daniel Schlager arbeitet als Oberarzt in der urologischen Universitätsklinik in Freiburg.
Tochter übernimmt
Zur großen Freude ihrer Eltern, aber auch der Nordracher Einwohner und der zahlreichen auswärtigen Patienten entschied sich
Dr. med. Maren Zürn, zum Jahresbeginn 2023 die hausärztliche Praxis ihres Vaters zu übernehmen. Er selbst wird zukünftig als Privatarzt für Allgemeinmedizin und vor allem für den gesamten Bereich der ganzheitlichen Medizin weiterhin zur Verfügung stehen.