Nach rund zwei Monaten fand in der Nordracher Pfarrkirche am vergangenen Sonntag wieder ein Gottesdienst statt. Etwa fünfzig Gläubige nahmen daran teil.

Pfarrer Bonaventura Gerner feierte mit etwa fünfzig Gläubigen den ersten Gottesdienst nach rund zwei Monaten in der Pfarrkirche Nordrach.
Eigentlich wäre an diesem Tag in Nordrach »Weißer Sonntag« gefeiert worden und zehn Kinder hätten erstmals die Heilige Kommunion erhalten können. Wegen der Corona-Pandemie musste dieses Fest abgesagt werden.
Die Kirchenbesucher hatten sich am Samstagmorgen telefonisch anmelden müssen, um einen der insgesamt 54 Plätze erhalten zu können. So sollte eine eventuelle Überbesetzung vermieden werden. Der Zutritt in das Kircheninnere war nur über das hintere Hauptportal möglich. Die Laufwege auf den Gängen waren gekennzeichnet, ebenso die Sitzplätze auf den Kirchenbänken, so dass ein Abstand von zwei Metern im Umkreis eingehalten werden konnte. Die Gläubigen wurden von Mitgliedern des Gemeindeteams empfangen, konnten die Hände desinfizieren und wurden danach auf die Plätze verteilt.
Pfarrer Bonaventura Gerner freute sich bei seiner Begrüßung, dass einige der Kommunionkinder gekommen waren. Er wies darauf hin, dass der Gottesdienst nicht in der gewohnten Art und Weise gefeiert werden könne, da das Bistum strenge Abstandsregelungen eingeführt habe. Die Gesichtsmaske könne man in der Kirche abnehmen. Der Friedensgruß müsse entfallen, ebenso könne der Klingelbeutel nicht durchgereicht werden. Pfarrer Gerner bat darum, die Spende beim Verlassen der Kirche in das Spendenkörbchen zu legen. Die Kommunionausteilung erfolgte ebenfalls unter größtmöglicher Beachtung der Sicherheit. An der Kommunionbank standen insgesamt sechs Teller, auf die zuerst Servietten gelegt wurden, danach jeweils nur eine Hostie für die einzeln vortretenden Gläubigen. Pfarrer Gerner trug hierbei Mundschutz und Handschuhe. Die künftigen Erstkommunionkinder, die mit ihren Eltern vortraten, segnete er.
In seiner Predigt wies Pfarrer Gerner auf das diesjährige Motto des Weißen Sonntags hin: »Wir alle sind ein Puzzleteil in Gottes Welt«. Die Fotos der Erstkommunionkinder seien als Puzzle an einer Säule vor dem Altarraum in Kreuzform angebracht worden. Auch die Kirchenbesucher würden ein lebendes Kreuz bilden von Teilen, die zusammengehören. Die letzten Monate seien eine große Herausforderung für die Kirche und ihn selbst gewesen, da keine Gottesdienste gefeiert werden konnten. Er habe sich aber sehr darüber gefreut, dass an Ostern die Kirche geschmückt war und zahlreiche Gläubige zum Gebet gekommen seien. Das Bedürfnis nach Gott sei dadurch zum Ausdruck gekommen. Gott ließe die Seinen auch nicht allein. Jesus habe am Pfingsttag seinen Geist gesandt und der jungen Kirche seine Hand gereicht. Pfarrer Gerner kritisierte die Corona-Demonstranten, die keine Einschränkungen akzeptierten, koste es, was es wolle. Er forderte dazu auf, aufeinander Rücksicht zu nehmen und die Vorschriften dem Sinne nach auch umzusetzen. Das Liebesgebot sei in jeder Epoche, in jeder Situation immer wieder neu auszuformen.
Am Ende des Gottesdienstes dankte Pfarrer Gerner der Gemeindereferentin Anke Haas und den Ehrenamtlichen, ohne die Gottesdienst mit diesen Vorkehrungen nicht durchgeführt werden könnte. Er wies auch darauf hin, dass er derzeit der einzige Priester sei, der Gottesdienste in den vier Kirchen in Biberach, Nordrach, Oberharmersbach und Zell a.H. feiern könne. Die beiden pensionierten Pfarrer Haas und Goroll könnten derzeit aus Altersgründen nicht eingesetzt werden. Der Gottesdienstplan für die nächsten Wochen werde rechtzeitig bekanntgegeben.