• Kontakt
  • Anmelden

Schwarzwälder Post

  • Startseite
  • Sport
  • Veranstaltungen
    • Veranstaltungskalender
    • Veranstaltung anmelden
Nordrach | 16.10.2019

Grünen-Landtagsabgeordnete Marwein und Pix informieren sich über Zukunft der Weißtanne

Mit Manuel Echtle und dem »Forum Weißtanne« hat die Baumart engagierte Fürsprecher

Foto:
Reinhold Pix, Thomas Marwein, Manuel Echtle, Ewald Elsäßer (von links nach rechts) vor dem Weißtannen-Rundholzlager. Foto: Herbert Vollmer
von Herbert Vollmer

Die Landtagsabgeordneten Thomas Marwein und Reinhold Pix, beide von Bündnis 90/Die Grünen, kamen am Montagmittag auf Einladung zum Sägewerk Echtle in Nordrach, um sich über
Bedeutung und Wert der Weißtanne informieren zu lassen.

Im Besprechungsraum des Sägewerks Echtle trafen sich (von links nach rechts) Ewald Elsäßer, Manuel Echtle, Reinhold Pix und Thomas Marwein.
Ewald Elsäßer präsentiert ein Brettsperrholz, geeignet für den sichtbaren Innenausbau.

Das Sägewerk Echtle, im Nordracher Hintertal gelegen, hat eine rund 100-jährige Tradition. Seit 1987 ist Manuel Echtle Geschäftsführer des elterlichen Betriebs, das sich auf hochwertiges Weißtannen-Starkholz spezialisiert hat. Der Holzabfall wird in einem werkseigenen Heizkraftwerk verwertet und neben Strom fällt auch noch Wärme an, mit der ein Fernwärmenetz vom Dorf bis zum Ortsteil Kolonie versorgt wird.

Manuel Echtle engagiert sich in mehreren Gremien und Verbänden. Er ist Sprecher der baden-württembergischen Säger auf Bundesebene und 2. Stellvertreter des »Forum Weißtanne«, das im Jahre 2000 gegründet worden ist. Zweck des Vereins ist die Förderung und Erhaltung der Weißtanne als natürliche Hauptbaumart des Schwarzwalds und des übrigen Verbreitungsgebiets.

Diesem Zweck diente auch das Gespräch mit den Abgeordneten, an dem neben Manuel Echtle auch Ewald Elsäßer als regionaler Ansprechpartner des Forums Weißtanne teilnahmen.

Echtle und Elsäßer erläuterten den Abgeordneten den Wert und die Bedeutung der Weißtanne im Schwarzwald. Die Weißtanne sei ursprünglich die Hauptbaumart in den süddeutschen Mittelgebirgen gewesen. Die schneller wachsende Fichte habe sie aber mehr und mehr verdrängt. Im Schwarzwald habe die Weißtanne immer noch einen Anteil von 15-20 Prozent, in Baden-Württemberg noch 8 Prozent, bundesweit nur noch 1,5 Prozent. Dies räche sich jetzt, da durch die Klimaerwärmung die Fichte als Flachwurzler zum Verlierer werde. Man benötige jetzt auch verstärkt sogenannte Fremdländerbaumarten wie Douglasie und Roteiche zur Stabilisierung der Wälder. Die Weißtanne müsse aber der Hauptnadelbaum naturnaher Wälder bleiben, quasi als »Vater des Waldes«, neben der Buche als »Mutter des Waldes«.

Die Weißtanne habe sogar bessere Holzeigenschaften als die Fichte, sie sei harzfrei und bleibe heller. Als Tiefwurzler könne sie sich auch in trockenen Perioden noch mit Wasser versorgen, sei sturmfester und stabilisiere den Wald. Gestresste Weißtannen würden auch von Weißtannen-Borkenkäfern befallen, der Schaden sei aber deutlich geringer als bei der Fichte. Die Weißtanne habe auch einen Nachteil: Da das Weißtannenholz mehr Feuchtigkeit enthält, ist der Aufwand beim Trocknen größer, deshalb ist das Holz teurer als Fichtenholz.

Mehr Holz aus der Region

Das frühere Hauptprodukt Listenbauholz spiele heute beim Ein- und Zweifamilienhausbau nur noch eine untergeordnete Rolle. Gefragt seien heute vor allem getrocknete, verklebte und veredelte Holzprodukte wie Konstruktionsvollholz, Brettschichtholz und Brettsperrholz.

Heimische Zimmereien würden längst nicht mehr automatisch heimisches Holz verwenden. Der Bauherr gehe zwar davon aus, aber Billigprodukte, oft auch aus Osteuropa und Russland, kämen aus Kostengründen vermehrt zum Einsatz.
Echtle forderte die Politiker auf, sich dafür einzusetzen, dass erstens mehr mit Holz gebaut werde und zweitens das Holz aus der Region verwendet werde. Die Wertschöpfungskette beginne dann schon bei der Holzernte im Wald und nicht erst beim Säger. Außerdem könne der wirtschaftliche und ökologische Unsinn vermieden werden, das Holz durch halb Europa zu karren.

Naturnahen Waldbau fördern

Die Argumente von Echtle und Elsäßer fanden die uneingeschränkte Zustimmung der Abgeordneten. Thomas Marwein lobte, dass Echtle und Elsäßer anerkannte Experten seinen, die sich erfolgreich für die Weißtanne einsetzen würden. Er bekräftigte, dass die Weißtanne künftig eine wesentliche Rolle im idealen Mischwald spielen sollte.

Reinhold Pix stellte sich als Abgeordneter des Wahlkreises Freiburg vor. Er habe ein Forststudium absolviert und sein Prüfungsfach sei die Weißtanne gewesen. Pix unterstrich, dass klimastabile Wälder wichtig seien, um den Klimawandel zu verlangsamen oder gar zu stoppen, und zwar als Daueraufgabe. Künftig wolle das Land nur noch naturnahen Waldbau fördern, einen gesunden Mischwald mit allen Altersklassen, dessen Baumarten abhängig seien von der Höhenlage. Die Weißtanne sei dafür bestens geeignet, zumal sie eine Schattbaumart sei und auch unter anderen, sie beschattende Bäume wachsen könne. Einen Nachteil gebe es allerdings auch. Die Terminalknospe (Spitzentrieb) der Weißtanne stehe auf dem Speiseplan der Rehe. Deshalb müsse der Rehwildbestand, der derzeit noch zu hoch sei, weiter reduziert werden.

Pix berichtete, dass das Land einen gesunden Mischwald als Kohlendioxid-Speicher fördern wolle. 150 neue Stellen in der Forstverwaltung würden geschaffen, um den Umbau der Wälder und die Wiederbewaldung zu unterstützen. Seit zwei Jahren gäbe es auch eine Holzbauoffensive des Landes.

Mit Bedauern stellten alle fest, dass die Weißtanne nicht in der Menge vorhanden sei wie die Fichte. Man habe es leider versäumt, auch genügend Veredelungsbetriebe in Baden-Württemberg zu schaffen. Zu oft werde das heimische Rundholz nach Bayern oder Österreich gefahren und moderne Holzprodukte kämen dann zurück. »Sägen allein reicht nicht mehr«, betonte Echtle. Es gebe einen stetigen Wandel in der Säge­industrie und diesem Wandel müsse sich jeder stellen.

Zum Abschluss führte Manuel Echtle die Gäste durch sein Sägewerk, das seit vielen Jahren als ein Vorzeigebetrieb im Ortenaukreis und darüber hinaus gilt.

Das könnte Sie auch interessieren:

  • 2025-11-3-Harmersbachtal-privat-Asiatische Hornisse-6-2Foto: privat
    Asiatische Hornisse breitet sich im…
  • SV Oberharmersbach mit Heimerfolg gegen den SC Kappel
    SV Oberharmersbach mit Heimerfolg gegen…
  • 2025-11-3-NO-Unternehmen-Junker MitarbeiterehrungenJubilare MühleFoto: Unternehmen
    Ein besonderer Abend für viele Lebenswege

Schlagworte:
Sägewerk Echtle Nordrach

Veranstaltungskalender für Zell a. H., Biberach, Nordrach und Oberharmersbach

November 2025
MDMDFSS
      1 2
3 4 5 6 7 8 9
10 11 12 13 14 15 16
17 18 19 20 21 22 23
24 25 26 27 28 29 30
« Okt.  Dez. »

Zell a. H.

  • Wander- und Freizeitverein Unterharmersbach: Stadtführung in Freiburg am 15.11.2025 ab 9:00 Uhr
  • Gemeinderat Zell am Harmersbach: Gemeinderatsitzung am 17.11.2025 ab 18:30 Uhr
  • Narrengemeinschaft Unterentersbach: Große Altpapiersammlung am 22.11.2025 ab 9:00 Uhr

Biberach

  • Bildungswerk Biberach: Adventsbasteln für Kinder am 19.11.2025 ab 15:00 Uhr

Nordrach

  • Freundeskreis Nordrach Nidernai: Mitgliederversammlung am 15.11.2025 ab 10:00 Uhr
  • Gemeinderat Nordrach: Gemeinderatsitzung am 17.11.2025 ab 19:00 Uhr
  • Seniorennachmittag im Bürgerhaus am 19.11.2025 ab 14:00 Uhr

Oberharmersbach

  • Förderverein Schwimmbad Oberharmersbach: Mitgliederversammlung am 27.11.2025 ab 19:30 Uhr

Schulferien & Feiertage

  • Keine Termine

© 2025 Schwarzwälder Post

  • Login für Autoren
  • Sitemap
  • Datenschutz
  • Impressum
  • Kontakt