Am letzten Schultag vor den Pfingstferien erkundeten elf Nordracher Erstklässler die Höhenhöfe und Altglashütten. Die Erstklässler erwiesen sich nicht nur als erstklassige Wanderer, sondern waren auch mit Feuereifer dabei, im und am Glasbächlein nach Glasscherben zu suchen.
Die Klassenlehrerin Melanie Psak-Mengdehl und zwei Mütter fuhren die Kinder morgens zum Schäfersfeld. Der Vorsitzende des Historischen Vereins Nordrach Herbert Vollmer übernahm dort die Führung. Er informierte die Kinder, dass das »Schäfersfeld« vor gut dreihundert Jahren gerodet worden war, um die Fläche beweiden zu können. Im Jahre 1725 waren etwa 160 Schafe auf der Fläche vorhanden.
Die Kinder durften sich dann auf die Spurensuche nach den damaligen Bewohnern machen. Sie fanden zunächst die Viehtränke, die stets mit reichlich Wasser gefüllt ist. Dann erspähten die Kinder die Reste des Schäfersfeldhofs und die Zisterne.
Nach knapp einer Stunde war der Bereich Altglashütten erreicht. Hier ließ das Kloster Gengenbach am Ende des 17. Jahrhunderts eine Glashütte errichten. Der böhmische Glasmacher Christoph Schneider betrieb diese, wurde aber bald von Johannes Sigwarth aus Solothurn abgelöst. Rund vierzig Jahre lang wurde hier Glas produziert, bis der Holzvorrat aus den umliegenden Wäldern aufgebraucht war und die Glashütte auf die andere Talseite verlegt werden musste.
Die Kinder machten sich sofort auf die Suche nach alten Glasscherben und fanden tatsächlich noch zahlreiche kleine und kleinste Stücke am und im Dörrenbach, dem »Glasbach«, wie er seither genannt wird. Nur unwillig stellten die Kinder ihre Schürfarbeit ein, um das mitgebrachte Frühstück einzunehmen. Sorgfältig wurden die Schätze in den Rucksäcken verstaut. Vor dem Rückweg besichtigten die Kinder noch die Stelle, wo die Reste der Grundmauern vom Glaserkirchlein zu finden sind. Dann traten die Kinder den Rückweg über den oberen Dörrenbacherwandweg an.
Auf der Heimfahrt gab es noch eine Überraschung. Wassermeister Michael Kimmig zeigte den Kindern eine der vier Quellfassungen, die die Nordracher Wasserversorgung sicherstellt. Alle waren beeindruckt, wie spektakulär das Wasser aus einem Felsspalt hervortritt und in einer Wasserleitung zum Hochbehälter weiterfließt.
Am Ende waren die Erstklässler an diesem Morgen sechs Kilometer gewandert und hatten eine Stunde lang »Schatzsuche« betrieben. Dieser Ausflug in ein noch erlebbares Stück Nordracher Geschichte wird ihnen sicherlich in guter Erinnerung bleiben.





