In seiner öffentlichen Sitzung am Montag stimmte der Gemeinderat der Erweiterung des Kath. Kindergartens »St. Ulrich« um eine vierte Gruppe zu. Aktuell werden 58 Kinder von acht Erzieherinnen betreut. Ab September können dann elf weitere Kinder aufgenommen werden.
»Der Kindergarten muss verlässlich sein«, betonte Bürgermeister Carsten Erhardt. Da die Plätze knapp werden, sei die Erweiterung um eine vierte Gruppe schon längere Zeit in der Diskussion. Auch für junge Familien, die im Baugebiet Grafenberg ein Haus bauen, sei es wichtig, dass die Gemeinde Kindergartenplätze sicher garantieren könne. Nicht zuletzt lobte Erhardt die gute Kooperation, die seit Jahrzehnten zwischen der Kirchengemeinde und der politischen Gemeinde bestehe, sowie das pädagogische Konzept und das gute Team des Nordracher Kindergartens.
In den letzten Monaten wurden nun die Vorbereitungen für eine Erweiterung getroffen, die von Volker Müller, dem stellv. Leiter der Verrechnungsstelle für katholische Kirchengemeinden in Lahr, erläutert wurden. Rund 10 Plätze für Kinder fehlen, weshalb im Kindergarten-Kuratorium die Notwendigkeit einer vierten Gruppe gesehen werde, die für Kinder ab zwei Jahren zur Verfügung stehen soll.
Ein Neubau wird in Nordrach nicht notwendig. Allerdings muss der Turnraum im 1. Obergeschoss, der bisher vom Gitarrenverein und einer Gymnastikgruppe genutzt wird, nun wieder dem Kindergarten zugschlagen werden. Für den Gitarrenverein konnte schon eine Ersatzlösung gefunden werden.
Personell muss das Kindergartenteam für die neue Gruppe um 1,14 Fachkräfte erweitert werden. Außerdem erhöht sich die Leitungsfreistellung von Leiterin Andrea Neumaier. Auch bisherige Fehltage sollen in die neue Personalberechnung mit einfließen, so dass die Zahl der Fachkräfte von 6,05 auf 8,24 ansteigen soll. Die Personalausgaben sind es dann auch, die bei der Gemeinde Nordrach mit jährlich 105.000 Euro Mehrkosten zu Buche schlagen werden.
Einmalig müssen rund 14.000 Euro in die Ausstattung der 4. Gruppe mit Spielgeräten und Einrichtungsgegenständen investiert werden. Hiervon entfallen wiederum 80 Prozent (12.000 Euro) auf die Gemeinde. Waschbecken und Toiletten, so Volker Müller, seien genügend vorhanden. Die Wickelsituation müsse noch geklärt werden.
Nach dem bestehenden Vertrag trägt die politische Gemeinde 90 Prozent der Betriebskosten, die kath. Pfarrgemeinde 10 Prozent. Dieser Verteilerschlüssel könnte sich nach Einrichtung der 4. Gruppe ab dem Haushaltsjahr 2020 zu Ungunsten der politischen Gemeinde noch verschieben, klärte Volker Müller auf.
Trotz dieser Vorgaben befürwortet der Gemeinderat einstimmig die Einrichtung einer vierten Gruppe. Auf Nachfrage von Gemeinderat Manuel Echtle informierte Kindergartenleiterin Andrea Neumaier, dass derzeit zwölf U3-Kinder betreut werden und der Kindergarten damit voll belegt sei. Es gebe eine Warteliste.
Als nächster Schritt muss nun noch der Stiftungsrat der Kirchengemeinde über die Kindergartenerweiterung abstimmen. Danach kann beim Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg der Antrag für die Betriebserlaubnis gestellt werden. Ab dem 1. September 2019 kann die vierte Kindergartengruppe dann starten.
Keine Hundesteuer für Jagdhunde
Ebenfalls einstimmig befürwortete der Gemeinderat die Befreiung von Jagdhunden von der Hundesteuer. Damit sollen Jäger dazu animiert werden, einen oder sogar zwei Jagdhunde zu halten. Den monetären Verlust für die Gemeinde bezifferte Bürgermeister Erhardt auf rund 1000 Euro.
Hintergrund für den Beschluss ist die zunehmende Zahl an Wildschweinen und damit auch die steigenden Schäden, die durch diese angerichtet werden. Diese seien inzwischen auch in Nordrach extrem groß. »Kommen Jagdhunde zum Einsatz, ist die Bejagung der Wildschweine deutlich erfolgreicher«, informierte Bürgermeister Erhardt. Außerdem seien bereits in vielen Gemeinden im Ortenaukreis Jagdhunde nach dem Wildtiermanagementgesetz von der Steuer befreit.
»Ohne Hunde keine Wildschweine«, brachte Gemeinderat Klaus Spitzmüller, der selbst erfahrener Jäger ist, die Diskussion auf den Punkt. Ob Hunde jagdtauglich sind, wird von Forstrevierleiter Josef Nolle beurteilt.
WLAN bis Nordrach-Kolonie
Am Montag hat der Breitbandausbau für den Bereich Nordrach Nord begonnen. Bis zum Ortsteil Kolonie werden Glasfaserkabel verlegt und vier Kabelverzweiger installiert. Die Bauarbeiten durch die Telekom werden rund vier bis sechs Wochen dauern. Danach muss rund drei Monate die Leitungskapazität ausgemessen werden. Spätestens bis Weihnachten soll das schnelle Internet zur Verfügung stehen, informierte Bürgermeister Carsten Erhardt. Erfreulich sei auch, dass von der Telekom das Super-Vektoring ausgebaut werde, was eine weitere Leistungssteigerung von 100 auf 150 MBit bringe. Der Bürgermeister bat die Anwohner um Verständnis für die Behinderungen, die im Zuge der Bauarbeiten entstehen können.
Über 4000 Besucher
Als eine hervorragende Werbung für den Luftkurort Nordrach und für die heimische Landwirtschaft bewertete Bürgermeister Erhardt den Obstbrennertag am vergangenen Sonntag. Über 4000 Besucher seien zum Aktionstag gekommen. Bürgermeister Erhardt dankte allen ehrenamtlichen Helfern, die dem Obstbrennertag zu seinem Erfolg verholfen haben.





