Zum dritten Mal fand am vergangenen Samstagabend auf dem Kienzlehof der Eheleute Ansgar und Theresa Horsthemke eine »Programmweinprobe« statt. Fast vierzig Gäste nahmen teil und erlebten einen in jeder Hinsicht vergnüglichen Abend.





Esther Echtle vom Leitungsteam des Bildungswerks Nordrach begrüßte die erwartungsvollen Gäste und dankte den Eheleuten Horsthemke, die die Weinprobe liebevoll vorbereitet und ihren Hof dazu zur Verfügung gestellt hatten.
Der Hofeigentümer Ansgar Horsthemke leitete einige Jahre die Winzergenossenschaft Jechtingen-Amoltern und hatte dieses Mal Weine aus der Region ausgesucht, die zur Verkostung kamen: Weißburgunder vom Weingut Pieper Basler und der WG Oberkirch, Rosé-Weine der WG Gengenbach und Oberkirch und Spätburgunder Rotweine von den Weingütern Pieper Basler und Wild, zum Abschluss einen Grauburgunder. Er freute sich, dass er den Gästen als Schmankerl Ulrike Derndinger und Heinz Siebold präsentieren durfte, die die Veranstaltung mit Geschichten und Musik umrahmten.
Theresa Horsthemke hatte Bauernbrot gebacken, zu dem verschiedene selbstgemachte, delikate Brotaufstriche gereicht wurden. Egbert Laifer von Choco-L hatte für diesen Abend als i-Tüpfelchen eine neue Praline mit Hagebutte, Ziegenkäse und dunkler Schokolade kreiert.
Zwischen den Weinproben boten die Mundartautorin Ulrike Derndinger und der Mundartsänger Heinz Siebold mal nachdenkliche, mal vergnügliche Einlagen. Ulrike Derndinger hatte zunächst Theologie studiert und arbeitet jetzt als Redakteurin für die Badische Zeitung in Lahr. Sie tourt schon lange durch ganz Südbaden, oft auch zusammen mit ihrem Ehemann, und hält im Jahr zehn bis fünfzehn Lesungen. In mehreren »Muettersproch«-Wettbewerben hat sie die Jury überzeugt und Preise gewonnen. In all ihren Geschichten verstand es die Autorin in ihrer, wie sie selbst sagt, nieder-alemannischen Mundart vortrefflich, den Inhalt der Handlungen aus dem Alltag mit viel Einfühlungsvermögen, Detailkenntnissen und witzigen Pointen zu erzählen. Immer wieder wurde sie von Gelächter unterbrochen und am Ende erhielt sie stets den verdienten Beifall.
Ihr Ehemann Heinz Siebold, freier Journalist und Buchautor, spielte Gitarre und sang eigene Lieder, vor allem aber Lieder seines Jugendfreunds Christian Weissenberger. Er sprach und sang im hoch-alemannischen Dialekt des Wiesentals, »von hoch oben Richtung Schweizer Grenze, vom Hoch-Rhein«, wie er schmunzelnd erklärte. Er besang in seinen Liedern auch den Heimatort seiner Eltern Adelshausen und den schönen Belchen, »wo man dem Himmel schu so nah isch, un mit einem Blick ins Paradies sieht«. Siebold weiter: »Heimat ist ein schwieriger Begriff – im Namen der Heimat, mit der Ulrike und ich uns auseinandersetzen, ist schon viel Schindluder getrieben worden. Heimat ist, wie sie ist, vielfältig und zwiespältig, man muss da kritisch sein.«
Noch lange blieben die Gäste unter freiem Himmel sitzen, und es war längst Mitternacht vorbei, als sich die letzten Gäste verabschiedeten und den Gastgebern für einen rundum gelungenen Abend dankten.