Am Samstagabend bot die Trachtenkapelle Nordrach beim Jahreskonzert in der Hansjakob-Halle ihren Besuchern einen bunten Strauß verschiedener Tanzstile. Aktive Musiker erhielten für ihren langjährigen Einsatz ihre verdiente Ehrung.












Mitglieder der Trachtenkapelle Nordrach hatten auf der Bühnenrückwand ein schwarzes Tuch mit stilisierten Tanzpaaren angebracht. Die Tische waren mit Frühlingsblumen geschmückt. Schwarz bekleidet waren auch die Musiker, bis auf kleine pinkfarbene Tupfer, Accessoires bei den Frauen, eine Fliege bei den Männern und die Verzierung auf den Notenpulten. Melanie Junker begrüßte die Gäste in der Hansjakob-Halle, die mit rund dreihundert Besuchern noch einige freie Plätze aufwies. Sie führte unterhaltsam und informativ durch das Programm und hatte allerlei Details zu den Musikstücken und ihrer Geschichte zusammengestellt.
Die Trachtenkapelle eröffnete das Konzert mit dem Drina Marsch, Arrangement von Harro Steffen. Das Marschieren sei die militärische Art zu tanzen, meinte dazu Melanie Junker.Wichtig sei ja bei der Musik wie auch beim Marschieren Taktgefühl und gemeinsames Auftreten. Dann wagte sich die Trachtenkapelle an den Boléro von Maurice Ravel. Die Komposition entstand 1928 in Form eines spanischen Balletts, eine einzigartige Komposition, sehr langsam und gleichbleibend, was Melodie, Harmonik und Rhythmus betrifft. Das einzige Element ist das Crescendo des Orchesters. »Das wunderschöne Stück hat uns Musiker etliche Nerven und literweise Schweiß gekostet«, sagte dazu Melanie Junker.
Der Walzer ist ein Standart-Tanz und Franz Lehár war der Komponist, der im Jahre 1902 mit seinem Walzer »Gold und Silber« die vorherrschenden Wiener Walzerrhythmen überwand mit etwas Neuartigem, Vibrierendem, das sich mehr in Melodie und Harmonie ausdrückte. Die Trachtenkapelle fand eine gute Interpretation für dieses bekannte Musikstück.Die nächsten Tanzschritte waren Quickstep und Slowfox, ein Potpourri von »Best of Gilbert O’Sullivan« mit den Titeln »Get Down«, »Clair« und »Matrimony«. Die Trachtenkapelle spielte die schönen Melodien mit sehr viel Hingabe.
Vorsitzender Oliver Vollmer ehrte nun verdiente aktive Musiker für ihre langjährige Zugehörigkeit. Zu ihren Ehren spielte die Kapelle den »Ruetz-Marsch«, von Erwin Trojan nach dem Ersten Weltkrieg komponiert.
Im zweiten Konzertteil forderte die Trachtenkapelle zu Beginn mit lateinamerikanischen Rhythmen zum Tanz auf. »Volare«, arrangiert von Lorenz Bocci, ein Welthit, und »Copacabana«, arrangiert von Kurt Sorbon im Zeitgeist der Disco-Ära der späten 70er Jahre, zogen das Publikum in ihren Bann. Wer seine Augen schloss, wozu Melanie Junker aufgefordert hatte, konnte mit etwas Fantasie leicht bekleidete Brasilianerinnen Samba tanzen sehen. Ein weiteres Stück, von Lorenz Bocci arrangiert, war der Slowfox »Can’t Take My Eyes Off You«. Melanie Junker las zunächst den Songtext vor, der endet mit »Und lass’ mich dich lieben, Baby, lass mich dich lieben«. Die Musiker interpretierten dieses rhythmische Stück auch sehr gefühlvoll.
Nun tauchte die Trachtenkapelle in die Welt des Boogie Woogie ein und mitswingend hörte das Publikum »Dob’s Boogie«, arrangiert von Walter Tuschla. Noch einmal kam Lorenzo Bocci ins Programm. Er hat auch »The Hustle« arrangiert, ein Ohrwurm im Philadelphia Sound. Mit seiner leichten, hüpfenden Melodie machte es einfach nur Freude, dieses Lied zu spielen, meinte dazu Melanie Junker, und auch das Publikum hatte große Freude an dem temperamentvoll gespielten Stück. Mit »Thank You for the Music« von ABBA endete das Jahreskonzert und das begeisterte Publikum dankte mit einem lang anhaltenden Beifall.
Melanie Junker dankte im Namen der Trachtenkapelle allen, die zum Gelingen des Konzertabends beigetragen haben. Dirigent Roland Weygold erhielt ein Weinpräsent und für ihre Musikerkolleginnen und -kollegen trug sie ein Gedicht von Georg Ried vor, mit dem sie ihr großes Engagement lobte:
»Ein Mensch, der die Musik sehr liebt
und ihr viel Zeit des Lebens gibt,
die Blasmusik sein Alles nennt,
kein schöneres Hobby für sich kennt,
dem Ehrenamt viel Stunden schenkt,
und dabei nie an Reichtum denkt.
Dem Menschen gilt hier dies Gedicht
als Dankeschön für seine Pflicht.
Er ist ein Mensch von großem Glück
für unsere Heimat – Blasmusik.«
Natürlich hatte die Trachtenkapelle auch Zugaben vorbereitet. »Always look on the bright side of life«, ein Ohrwurm und »Gute Laune Song«, und zum Schluss spielte die Kapelle die Polka »Böhmische Liebe« mit einer Überraschung: Carina Huber und Jürgen Hansmann sangen dazu das Lied »Du weißt, ich liebe Dich…«. Das Publikum klatschte begeistert, die Trachtenkapelle musste diese Zugabe noch einmal wiederholen und beendete damit ihr Jahreskonzert, an dem Musiker und Besucher ihre helle Freude hatten.