Beim „Tag der offenen Tür“ öffnete das Biberacher Unternehmen seine Werkstore. Dabei gab es auch Einblicke in die faszinierende Welt der Luftfahrt.





Ganz aktuell wurde die HYDRO Systems GmbH & Co. KG vom Wirtschaftsverband nectanet als „Hidden Champion“ ausgezeichnet. Als Zulieferfirma der Luftfahrtbranche gehört das Biberacher Industrieunternehmen bei der Herstellung von Dreibockhebern und Bodenwartungsgeräten zu den Weltmarktführern.
Am Samstag hatte die Bevölkerung die Gelegenheit bei einem „Tag der offenen Tür“ einen Blick hinter die Werkstore zu werfen. Herzstück waren rund einstündige Rundgänge durch das Unternehmen, die von Mitgliedern des Führungskreises geleitet wurden. Dabei konnten sich die Besucher davon überzeugen, dass die Firma HYDRO ein Vorzeigeunternehmen ist.
Die Familie spielt weiterhin eine große Rolle
Zu Beginn des Rundgangs gab Personalleiter Daniel Geiger einen Einblick in die Unternehmensgeschichte. Dort wo heute in Biberach der Minigolfplatz und der Betriebshof der Gemeinde sind, befand sich die erste Werkstatt. Ein im Jahr 1965 hergestellter Radwechselheber ist heute ein Ausstellungsstück im Unternehmen.
Die HYDRO ist stetig gewachsen. Im Jahr 1977 erfolgte der Umzug ins Gewerbegebiet Ahfeld. Im Jahr 2024 hat sich die Inhaberfamilie Huttegger/ Holzer dazu entschlossen, das Unternehmen zu verkaufen. HYDRO wurde Teil von Rhinestahl unter der Dachgesellschaft RH Aero. Das US-amerikanische Unternehmen ist Eigentümer geführt, Präsident ist Dieter Möller. „Die Familie spielt weiterhin eine große Rolle“, erklärte Daniel Geiger. So setze sich die Geschichte des bisher inhabergeführten Unternehmens nahtlos fort.
450 Mitarbeitende am Standort Biberach
HYDRO Systems beschäftigt heute 850 Mitarbeitende, davon 450 am Hauptstandort in
Biberach. Das Niederlassungsnetz ist weltumspannend und reicht von Seattle in den USA bis nach Tokio in Japan.
Das Lieferprogramm umfasst 3000 Ground-Support-Produkte und mehr als 25.000 Werkzeuge für die verschiedensten Flugzeug- und Triebwerkstypen. Zur Kundschaft gehören Flugzeug- und Triebwerkshersteller sowie Wartungsbetriebe in der Luftfahrtindustrie.
Vom Stahl zum Hightech-Produkt
Der Rundgang durch die Werkshallen begann im Wareneingang, wo Rundstahl und Bleche angeliefert werden. In der Teilefertigung kommen eine Plasma-Schneidanlage und danach Fräs- und Bohrzentren zum Einsatz. In der Schweißerei und Lackierwerkstatt folgen die weiteren Fertigungsschritte.
In der großen Montagehalle werden die verschiedensten Einzelteile zu finalen Hightech-Produkten zusammengefügt. Besonders markant sind die beiden Lastprüfstände. Alle Flugzeughebegeräte werden auf eine 150-prozentige Sicherheit geprüft. Nur so ist es möglich, dass HYDRO den selbst gewählten Leitspruch „In safe hands“ garantieren kann.
Mitten in der Produktion ist die Ausbildungswerkstatt angesiedelt, was den hohen Stellenwert der Berufsbildung im Unternehmen dokumentiert. Für den perfekten Einstieg in die Luftfahrt und zur Sicherung von qualifiziertem Fachpersonal bietet HYDRO eine Reihe von gewerblichen als auch kaufmännischen Ausbildungsberufen an. Darüber hinaus sind duale Studiengänge möglich.
Nahezu 30.000 Flugzeuge weltweit
Die Firma HYDRO beschäftigt rund 100 Ingenieure im Unternehmen. In der Planungsabteilung konnten die Besucher beim Werksrundgang einen Eindruck gewinnen, wie komplex die Produktentwicklungsprozesse insgesamt sind. Mit seinem fundierten Engineering-Know-how ist das Unternehmen heute ein fester Bestandteil der Luftfahrtbranche. Das Biberacher Industrieunternehmen arbeitet mit rund 1300 Zulieferfirmen zusammen. Für alle Produkte gelten sehr hohe Qualitätsstandards.
Im Vertrieb von HYDRO betreuen weltweit 60 Mitarbeitende die Kunden aus der zivilen und der militärischen Luftfahrt. Weltweit gibt es nahezu 30.000 Flugzeuge, von denen täglich etwa die Hälfte in der Luft ist, war zu erfahren. Prognosen sagen voraus, dass sich die Zahl der Flugzeuge bis 2040
auf 60.000 verdoppeln solle. Diese Prognose bietet auch HYDRO gute Zukunftsperspektiven.
„Rundflug“ mit der Tupolev
Auf dem Werksgelände war für die Bewirtung der Besucher gesorgt. Für die Kinder gab es verschiedene Bastelangebote. Auch ein „Rundflug“ mit der Tupolev 134 war am Samstag möglich. Seit dem Jahr 1990 ist der „Ostflieger“ ein Blickfang auf dem Werksgelände der Firma HYDRO. Nach über 11.000 Landungen und 19 Jahren im aktiven Flugdienst fand das Flugzeug im Schwarzwald seine letzte Heimat.
Das Wichtigste beim „Tag der offenen Tür“ waren die persönlichen Gespräche mit den Werksangehörigen. Dabei konnte man deutlich spüren, dass die Freude an der Luftfahrt bei der täglichen Arbeit gelebt wird. „We love Aviation“ zieht sich durch alle Unternehmensbereiche von HYDRO Systems.