Gemeinderat fasst den Grundsatzbeschluss zum Bau von Abwasser- und Wasserversorgungsanlagen, stellt aber Forderungen. Unter anderem soll die Emmersbacher Abwassergemeinschaft (AWG) zusätzlich 150.000 Euro in das Projekt einbringen. Dies wird von der AWG kritisiert. Ein Ausstieg droht.
Trotz angespannter Haushaltslage fasste der Gemeinderat am Montag den Grundsatzbeschluss das Emmersbachtal an die öffentliche Abwasser- und Wasserversorgung anzuschließen. Trotzdem steht das auf rund 1,4 Millionen Euro geschätzte interkommunale Großprojekt auf wackligen Beinen. Grund sind die definierten Voraussetzungen. So müssen zum einen die möglichen Förderungen gewährt werden und die eigens gegründete Emmersbacher Abwassergemeinschaft (AWG) soll zusätzlich 150.000 Euro einbringen. Auch eine finanzielle Beteiligung der Gemeinde Seelbach ist eine Bedingung zur Umsetzung der Maßnahme. Die Nachbarkommune ist mit im Boot weil zwei Emmersbacher Anwesen auf der Gemarkung Schönberg liegen und im gleichen Zug auch der Seelbacher Ortsteil Schönberg an das öffentliche Abwassernetz angeschlossen werden soll. Der Seelbacher Gemeinderat wird im Februar über das Projekt beraten und entscheiden.
Genehmigung der Kleinkläranlagen abgelaufen
„Seit 2001 wurden in Biberach die Außenbereiche nach und nach an die zentrale Abwasserbeseitigung angeschlossen. Für das Emmersbachtal ist dies aus Kostengründen bisher nicht erfolgt“ erläuterte Fachbereichsleiter Matthias Becker die Ausgangslage. Bisher kommen dort private, dezentrale Kleinkläranlagen zum Einsatz, deren Genehmigungen jedoch abgelaufen sind und vom Landratsamt lediglich noch vorübergehend geduldet werden. Sollte der Neubau der Abwasserleitung nicht zustande kommen, müss ten die Emmersbacher Grundstückseigentümer für ihre jeweiligen Anwesen selbst tätig werden und den Bau einer neuen Kleinkläranlage veranlassen.
Im Emmerbachtal befinden sich 12 Anwesen. Zehn liegen auf der Gemarkung Prinzbach, zwei weitere befinden sich auf Schönberger Gebiet. Seit 2017 laufen bereits Gespräche zwischen den Gemeinden Biberach und Seelbach, in deren Verlauf nicht nur der Anschluss des Emmersbachtals, sondern auch die Möglichkeit erörtert wurde, den gesamten Seelbacher Ortsteil Schönberg an die öffentliche Abwasserbeseitigung Biberachs anzudocken. Eigens dafür haben sich die tangierten Grundstückseigentümer zur Abwassergemeinschaft Emmersbach zusammen geschlossen. Bei Realisierung des Projektes wird das Abwasser künftig über den Sammler der Verwaltungsgemeinschaft Zell a. H. zur Klär anlage des Abwasserzweckverbandes Kinzig- und Harmersbachtal weitergeleitet und dort gereinigt.
Aufteilung in vier Bauabschnitte
Das Projekt gliedert sich in vier Bauabschnitte. Im ersten Abschnitt ist der Bau eines Pumpwerks und die Zuleitung zur Kläranlage über den Schmutzwassersammler der Verwaltungsgemeinschaft Zell a. H. vorgesehen. Die Anwesen des Emmersbachtals und zwei weitere Anwesen auf der Gemarkung Schönberg werden im zweiten Bauabschnitt an das Pumpwerk angeschlossen. In den beiden letzten Bauabschnitten wird die bestehende Kläranlage Kinzigtalblick auf dem Schönberg stillgelegt und die dortigen Anwesen an das neue Kanalsystem angeschlossen.
Den kompletten Bericht finden Sie in der Print-Ausgabe der Schwarzwälder-Post.