Arzneimittelrückstände oder Pflanzenschutzmittel im Abwasser können Mensch und Natur schaden. Auf der Verbandsversammlung des Abwasserzweckverbands „Kinzig- und Harmersbachtal“ ging es deshalb unter anderem um die Frage, wie diese Rückstände künftig besser gefiltert werden können.
Wenn Spurenstoffe ins Abwasser gelangen, können sie für Mensch und Natur zum Problem werden. Diese winzigen Verunreinigungen – Rückstände von Arzneimitteln, Kontrastmitteln, Reinigungsmitteln oder Pflanzenschutzmitteln – sind meist so klein, dass sie in herkömmlichen Kläranlagen nicht vollständig entfernt werden können. Gelangen sie in Flüsse oder sogar ins Trinkwasser, gefährden sie Wasserlebewesen. Bei Fischen können sie erwiesenermaßen erbgutschädigend wirken.
Auf der Verbandsversammlung des Abwasserzweckverbands „Kinzig- und Harmersbachtal“ in der vergangenen Woche stand genau dieses Thema ganz oben auf der Tagesordnung und damit die mögliche Einführung einer sogenannten vierten Reinigungsstufe für die Kläranlage in Biberach. Eine Machbarkeitsstudie der Holinger Ingenieure beleuchtet die technischen Möglichkeiten, die Kosten und den Nutzen.
Was macht die vierte Reinigungsstufe?
Die vierte Reinigungsstufe ist ein zusätzlicher Reinigungsschritt, der speziell für die Entfernung von Spurenstoffen entwickelt wurde. Dafür gibt es zwei etablierte Verfahren. Bei der Ozonung wird Ozon-Gas eingesetzt, das die Spurenstoffe aufspaltet. Damit die Rückstände nicht im Wasser verbleiben, ist eine Nachbehandlung nötig. Aktivkohle bindet die Spurenstoffe bei der Aktivkohlefiltration an ihrer Oberfläche und entfernt sie dadurch aus dem Abwasser.
Abwägung zwischen Kosten und Nachhaltigkeit
Beide Methoden bieten Vor- und Nachteile. Die Ozonung gilt als energieintensiv, doch für die Kläranlage Biberach relativiere sich dieser Faktor durch die eigene Erzeugung von Strom, so die Studie. Das Verfahren punkte zudem mit einer flexiblen und ökologisch zukunftssicheren Anwendung. Die Aktivkohlefiltration sei dagegen zunächst günstiger in der Anschaffung, verursache jedoch laufende Kosten durch den regelmäßigen Austausch der Aktivkohle. Zusätzlich belaste die Herstellung der Aktivkohle durch ihren hohen Energieeinsatz die CO2-Bilanz. Solche Überlegungen machen die Wahl der passenden Technik zu einer komplexen Abwägung zwischen Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit.
Den kompletten Bericht und weitere Bilder finden Sie in der Print-Ausgabe der Schwarzwälder-Post.