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Biberach | 10.02.2020

Närrische Schleichfahrt auf der Kinzig

Furioser Hexenball erkundete die Wasserwelt und landete einen Volltreffer

Foto:
U 96 pflügte sich auf seiner Schleichfahrt durch die tosenden Wogen der Kinzig – trotz lohnender Ziele gab es keinen Einsatz – wenigstens »Greta Thunberg« wurde der richtige Weg nach Straßburg gezeigt. Foto: Daniel Spitz
von Daniel Spitz

Hoch gepokert – und gewonnen! Mit ihrem Motto »Kinzig, Teich und offenes Meer, in der Wasserwelt der Hexen geht’s hoch her« wagten sich die Reiherhexen in das Element eines ortsbekannten pelztragendem Nagetier. Eine fantastische Kulisse und viele närrische Ideen sorgten jedoch dafür, dass das Narrenvolk in der ausverkauften Brucher-Dol-Halle restlos begeistert war.

Foto: Daniel Spitz
Zum Abschlusslied versammelten sich noch einmal alle Akteure des Hexenballs vor der prächtigen Kulisse, die das Motto des Abends farbenprächtig wiederspiegelte.
Foto: Daniel Spitz
Immer wieder sehenswert sind die Tanzformationen der Reiherhexen. Hier im Bild das Damenballett.
Das Herrenballett bot eine starke Leistung
Foto: Daniel Spitz
Die »Kinzigschutztaucher« vom Abwasserzweckverband fischten allerlei »Schlüpfriges« aus den Fluten der Kinzig.
Foto: Daniel Spitz
Die »Synchronschwimmer« scheuten sich nicht auch schwierigste Hebefiguren zu zeigen.
Foto: Daniel Spitz
Der Mummelseegeist war voll im Bilde und gut informiert was in Biberach so passierte.
Foto: Daniel Spitz
Hans-Peter und Lisa Fautz beleuchteten das Dorfgeschehen mit Wortwitz und Gesang.
Foto: Daniel Spitz
Ohne »Bölkstoff« geht nichts – Werner (links) und »Eckat« ­tanken nach.
Foto: Daniel Spitz
Mit minimalen Aufwand war das »Bühnenoutfit« für den originellen »Handtuchtanz« gefunden.

Schon die Eröffnung ließ erahnen, wie phantasievoll und mit närrischen Ideen gespickt die Reiherhexen das Thema auf den Punkt umsetzen werden. In der abgedunkelten Halle schienen plötzlich etliche neonfarbene Meereswesen scheinbar schwerelos durch die Luft zu schweben – beziehungsweise durch das »Wasser« zu gleiten.

»Schiff ahoi« hieß es dann bei der ersten Nummer des Tages. Die »Kinzigtaucher« vom »schuldenfreien Abwasserzweckverband« schwammen gegen den Strom und fischten allerlei Schlüpfriges aus der Kinzig – so auch die strenge Toilettenregel von Grundchulrektorin Alexandra Maginot – die dann auch Bürgermeisterin Daniela Paletta im Narrensaal durchsetzen sollte.

Närrisch schräg tauchten auch die »Synchronschwimmer« auf und ab. Zeigten sie anfangs noch ihre einstudierte Choreografie war urplötzlich mit dem Auftauchen des gefährlichen »Biber-Hais« Gefahr im Verzug – das »Baywatch«-Team war aber auf Zack und prügelte das Ungeheuer aus seinem Pelz.

Ganz nah dran am Dorfgeschehen war der ehrwürdige »Mummelseegeist«. So entging ihm auch nicht der »Biberacher Fenstersturz«, der sich kürzlich im Rathaus während einer Bürgerfrageviertelstunde zutrug.

Nah am Original war die Nummer »Werner – Wasserschaden im Narrenkeller« . »Beinhart wie ein Rocker – beinhart wie ein Flasch Bier« demonstrierten »Eckat« und »Werner«, dass mit genug »Bölkstoff« alles besser läuft – auch das Schmutzwasser aus dem Rohrbruch. Einem genial-verpeilten »Meister Röhrich« gelang es – trotz gutgemeinter Ratschläge, alles ins Chaos zu stürzen – so dass »Mecker von Paletta« garantiert war.

Getreu dem Motto »Augen zu und durch – ’s isch eh schu g’schehn« beleuchtete die »Singnummer« das Dorfgeschehen musikalisch. So kam ihnen zu Ohren, dass am Fasentsamstag ein Hästräger der Biberzunft im Mühlteich baden ging – doch halb so schlimm, denn »der Biber ist ein Wassertier!«

Knapp »bedeckt«

Nicht nur für das weibliche Publikum sehenswert war der herrliche »Handtuchtanz«. Selbstbewusst und mit viel nackter Haut ließen sie gekonnt ihr Badelaken kreisen und schafften es (fast) immer das Nötigste zu verdecken – wenn dann doch mal eine stramme Pobacke hervorblitzte wurde das mit spitzem Gekreische aus dem Publikum quittiert. Eine herrliche Nummer, die gleich zwei Zugaben erforderte.

Für Begeisterung sorgten auch die Tanzformationen des Abends. Während das große und großartige Damenballett zu »What will we do with the drunken sailor« bewaffnet mit Wischmop über das Schiffsdeck wirbelte, zeigten die »Herren der Schöpfung« einen starken Piratentanz zur Titelmelodie aus »Fluch der Karibik«.

Auf Schleichfahrt

Nicht zum Abschuss kam »Das Boot« auf seiner Schleichfahrt die Kinzig herunter. Weder die Baustelle auf der B33 durfte torpediert noch die »Maginot-Linie« auf dem Grundschulhof durchbrochen werden. Wenigstens »Greta Thunberg« konnte die verpeilte Crew samt »heißem« Funker den richtigen Weg zeigen. Sie hatte sich bei ihrem Versuch klimaneutral nach Straßburg zu gelangen in die Kinzig verirrt. Eine närrisch geniale Nummer, in der die fleißigen Kulissenbauer der Reiherhexen ein überdimensionales U-Boot auf die Bühne zauberten.

Zum Rockklassiker »Smoke on the water« versammelten sich noch einmal alle Akteure des fulminanten Hexenballs auf der Bühne und holten sich ihren verdienten Applaus ab. Die drei Nachwuchsmusiker Niklas Armbruster, Philipp Isenmann und Tim Büdel, die auch schon die »Singnummer« musikalisch verstärkt hatten, rockten anschließend noch die Bühne, während das Narrenvolk in die Nacht feierte.

Die Akteure des Hexenballs:

Moderation: Carolin Kammerer, Andreas Kammerer

Eröffnung: David Riehle, Tanja Roser, Christina Gissler, Theresa Totzke, Lisa Fautz, Pia Geiger, Karin Kernberger, Emely Roser, Magdalena Kürner.

Kinzigschutztaucher: Simone Armbruster, Pia Joos, Corina Schmieder, Niklas Armbruster.

Synchronschwimmen: Ursula Knäble, Theresa Totzke, Christina Gissler, David Riehle, Maik Schultheiß, Philipp Isenmann.

Mummelseegeist: Tanja Roser.

Werner – Wasserschaden im Narrenkeller: Tobias Geiger, Helmut Büdel, Jan Ringwald, Ralf Geiger, Julian Echle.

Damenballett: Alisa Christ, Lisa Gutmann, Linda Vögele, Sabrina Bruder, Laura Benz, Kira Damm, Christina Gissler, Franziska Schmieder, Emely Roser, Eva Vetterer, Magdalena Kürner, Sophia Prandzioch, Lena Moser, Anne Joos. Choreografie: Alisa Christ.

Das Boot: Martin Geiger, Angelika Ringwald, Helmut Büdel, Pia Geiger, Eva Vetterer, Julian Echle, Timo Lienhard.

Singnummer: Hans-Peter Fautz, Lisa Fautz, Niklas Armbruster, Philipp Isenmann, Tim Büdel.

Handtuchtanz: David Riehle und Timo Lienhard.

Männerballett: Maik Schultheiß, Henrik Obert, Jan Ringwald, Joshua Roser, Julian Echle, Lukas Ringwald, Markus Welle, Oliver Götze, Matthias Fautz, Ralf Geiger, Lucas Büdel, Tobias Geiger, Philipp Isenmann, Dominic Brucher. Choreografie: Sabrina Bruder und Sophia Prandzioch.

Verdiente Reiherhexen geehrt:
Angelika Ringwald seit 33 Jahren aktiv

Im Rahmen des Hexenballs wurden am Samstag vier verdiente Reiherhexen ausgezeichnet.

22 Jahre
Markus Welle ist fester Bestandteil des Bühnenprogramms. In zahlreichen Sprechnummern, beim Männerballett und als jahrelanger Kulissenschieber ist und war er aktiv. Zudem war er von 2009 bis 2013 Mitglied des Narrenrates und ist seit 2013 im Gremium der Reiherhexen vertreten.

Auch Alexander Moser ist im Gremium tätig. Seit 2016 ist er Mitglied im Narrenrat und und gleichzeitig Oberhexe. Diese Funktion übernahm er schon von 2015 bis 2016 kommissarisch – seitdem teilt er sich die Verantwortung mit Andreas Kammerer. Von 2011 bis 2016 war er Schopfmeister und ist zudem seit Jahren für die Organisation und die Bestellungen für die Küche zuständig.

Dritter im Bunde der 22 Jahre lang aktiven Reiherhexen ist Andreas Kammerer. Davon ist er seit 17 Jahren im Narrenrat tätig. Angefangen hat er 2003 im Gremium. Von 2005 bis 2007 war er Schriftführer und dann von 2007 bis 2016 im Narrenrat als stellvertretende Oberhexe aktiv. Gemeinsam mit Alexander Moser führte er 2015 bis 2016 die Hexenzunft kommissarisch als Oberhexe an – seit 2016 bildet er offiziell mit Alexander Moser das Ober­hexen-Duo.

33 Jahre
An vielen Fronten ist Angelika Ringwald im Einsatz. So ist sie beim Plakettenverkauf tätig und hat jahrelang beim Frauenballett mitgewirkt. Unvergessen sind die Einsätze beim „Narr“ auf der Bühne des Hexenballs. Zudem hatte sie die Moderation der „Modenschau“ inne und stellt seit Jahren die Räumlichkeiten für das Hexenloch bereit.

Foto: Daniel Spitz

Da es bei den Ehrungen auch dem »Oberhexen-Duo« zu danken galt übernahm ausnahmsweise
Hans-Peter Fautz die Laudatio. Andreas Kammerer (2. von links) und Alexander Moser (rechts) sind wie auch Markus Welle (2. von rechts) seit 22 Jahren bei den Reiherhexen aktiv. Angelika Ringwald (Mitte) kann gar auf 33 Jahre aktive Mitgliedschaft zurückblicken.

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Reiherhexen Biberach

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