Rund ums Auto drehten sich die Demonstrationen der Biberacher Feuerwehr beim Brandschutztag. Er fand gestern am Feuerwehrhaus statt.





Der dafür vorgesehene ausgediente PKW musste einiges aushalten, war er doch sowohl für die Jugendfeuerwehr als auch für die Einsatzabteilung Demonstrationsobjekt. Die Nachwuchskräfte zeigten den Besuchern, wie man einen Fahrzeugbrand mit einem Schaumangriff löscht. Damit sie die Aufgabe erfolgreich meistern konnten, mussten die Jugendlichen im Vergleich zu einem normalen Löschangriff Etliches an zusätzlichem Equipment nutzen. Neun Jugendliche waren in zwei Gruppen an der Übung beteiligt, die von Jugendwart Michael Weng moderiert und einstudiert worden war. »In der Jugendfeuerwehr wird richtige Ausbildungsarbeit geleistet«, bestätigte Kommandant Patrick Dreilich im Nachhinein. Die Energie, die in die Jugendarbeit gesteckt wird, trägt für die Feuerwehr häufig Früchte: Die Jugendfeuerwehr ist die Hauptquelle für neue Kameraden in der Einsatzabteilung.
Sicherheit zuerst
Weil die technische Hilfeleistung mit Fahrzeugbezug immer wieder angefordert wird, hatte sich die Einsatzabteilung eine ebensolche als Demonstration ausgesucht. Das Szenario: Eine verletzte Person muss aus einem verunfallten Fahrzeug gerettet werden, bei dem die Türen nicht mehr zu öffnen sind.
Mit Blaulicht und Sirene kam das HLF der Biberacher Feuerwehr zum »Einsatzort«. Als allererstes stellte der Einsatzleiter eine Taschenlampe auf die Straße. An dieser Stelle wurde die Geräteablage eingerichtet, wie der Feuerwehrchef erläuterte. Alles, was man für den Einsatz brauchen könnte, wurde dort auf einer Plane ausgelegt, damit es bei Bedarf sehr schnell zur Hand ist. Mittlerweile war auch der Rettungsdienst gekommen und es standen Absprachen an, wie der Verletzte am besten geborgen werden könnte. Zunächst sicherte die Feuerwehr das Fahrzeug gegen das Wegrollen, dann wurde eine Scheibe mit Paketband abgeklebt. Um den PKW zu öffnen wurde nämlich kurz darauf eine Seitenscheibe eingeschlagen. Auch wenn das Glas Sicherheitsglas war, das in sehr kleine Splitter zerfällt, wollten die Retter keine zusätzliche Gefahrenquelle schaffen. Die Splitter blieben durch den cleveren Schachzug am Klebeband haften und konnten fast komplett nach außen entfernt werden. Auch im Weiteren wurde bei jedem Handgriff die große Umsicht deutlich, mit der die Rettungskräfte agieren. Etwa schützte der ins Auto gekletterte Helfer den Verletzten mit einem der ersten Handgriffe vor weiteren Verletzungen, indem er diesem eine Schutzbrille und einen Schutzhelm aufzog. Eine mögliche, versehentliche Auslösung des Airbags wurde mit einer Airbagsicherung die Brisanz genommen. So gesichert konnten die Feuerwehrkameraden beginnen, den Wagen mit der Rettungsschere zu öffnen.
Außerdem erfuhren die Besucher am Nachmittag allerhand Wissenswertes über die Uniformen und die Einsatzkleidung der Feuerwehr, etwa, dass eine komplette Schutzausrüstung rund 25 Kilogramm wiegt. Die neue Dienstuniform wurde ebenfalls präsentiert. Laut Verwaltungsvorschrift gibt es acht verschiedene Möglichkeiten plus zwei Kombinationen sie zu tragen. Stolz sind die Biberacher auf die Kleidung für die Jugendfeuerwehr, einem Verdienst des ehemaligen Kommandanten Klaus Disch, der sich sehr dafür eingesetzt hatte.
Familienfest
Neben den Präsentationen kam natürlich auch die Geselligkeit nicht zu kurz. Ein Gradmesser ist dabei stets der Braten vom Mittagstisch. Er war komplett weggeputzt, so dass von einem guten Besuch des Brandschutztags ausgegangen werden kann. Nicht zuletzt Familien mit Kindern kommen gerne. Zumal bei solch perfektem Spätsommerwetter wie am gestrigen Sonntag. Mit Feuerwehrautos, Hüpfburg, Kinderschminken, Wasserspielen – und das erste Mal auch einem viel bespielten Sandsack-Sandkasten bietet das Fest etwas für die gesamte Familie. Während die Kinder spielen, können die Erwachsenen entspannt die Zeit genießen.