Am Samstag trafen sich 25 Mitglieder des Historischen Vereins im Gasthaus »Linde« zur jährlichen Hauptversammlung. Der Vorsitzende Josef Ringwald blickte zurück auf bedeutende Aktivitäten.
Eine kleinere Gruppe hatte im Frühjahr die eindrucksvolle Mittelalter-Ausstellung im Generallandesarchiv Karlsruhe besucht. Auf das Interesse von 38 Teilnehmern stieß im Juni des Jahres der Besuch des keltischen Fürstensitzes Heuneburg bei Sigmaringen. Ringwalds besonderer Dank galt Marlene Herrmann, die das Heimatmuseum im Ketterer-Haus betreut und bei den Öffnungszeiten den Besuchern sachdienliche Informationen gibt. Der Vorsitzende selbst gestaltet auf der Burg Hohengeroldseck zahlreiche Führungen für die unterschiedlichsten Gruppen.
Kassierer Robert Fix konnte zufrieden feststellen, dass der Verein finanziell auf »gesunden Füßen« stehe. Man habe sich großzügig an der Finanzierung der Rathausglocke beteiligt. Für eine Präsentation im Ketterer-Haus habe man Bilder vom früheren Biberach erworben. Ebenso sei es gelungen, an eine Sammlung alter Fotos und Postkarten mit alten Ansichten von Biberach zu kommen. Richard Fritsch und Leonhard Wussler hatten die Kasse geprüft und eine einwandfreie Verbuchung bestätigt. Die Versammlung erteilte einstimmig Entlastung. Mit gleicher Einmütigkeit wurde der Gesamtvorstand entlastet.
Bürgermeisterin Paletta leitete die fällige Neuwahl des Vorstandes. Gewählt wurden einvernehmlich Josef Ringwald zum Vorsitzenden, Karl Hoferer zum stellvertretenden Vorsitzenden, Robert Fix zum Kassierer, Barbara Martin zur Schriftführerin. Zu Beisitzern wurden bestimmt Manfred Heid, Marlene Herrmann, Eugen Roser und Hans Witschel.
Geduld gefragt
Bürgermeisterin Paletta bestätigte den dringenden Sanierungsbedarf des Ketterer-Hauses. Sie bat jedoch bei diesem Vorhaben um Geduld. Derzeit stehe für den Gemeinderat die neue Kindertagesstätte im Vordergrund. Sie habe aber bereits mit einem Architekten und dem Denkmalamt Gespräche über die Erhaltung des Gebäudes geführt. Das Ketterer-Haus präge nachhaltig das Ortsbild und stelle ein wichtiges Informationszentrum für die Ortsgeschichte dar.
Vorsitzender Ringwald gab einen Ausblick auf die anstehenden Aktivitäten. Für das Kinder-Ferienprogramm im Ketterer-Haus und auf der Burg Hohengeroldseck vom 14. bis 16. August gibt es zahlreiche Anmeldungen. Vom 20. bis 22. August erfolgt ein Besuch in der Porzellanstadt Limoges, Zentralfrankreich. Am 6. Dezember folgt der Verein einer Einladung zu einer Führung in die einmaligen Archive des Generallandesmuseums in Karlsruhe.
Für Mai kommenden Jahres ist eine Erkundungsfahrt nach Burgund-Guédelon zur Rekonstruktion einer mittelalterlichen Burg geplant. Hierbei wird man mit dem Burgverein Hohengeroldseck zusammenarbeiten. Nach wie vor wird das Ziel einer Wiederbelebung der ehemaligen Biberacher Tracht verfolgt, wie sie auf alten Fotos zu sehen ist. Die politische Gemeinde hat für dieses Vorhaben bereits einen Betrag zugesagt. Ebenso hat der Bund »Heimat und Volksleben« eine Unterstützung in Aussicht gestellt.
Irritation
Die Ersterwähnung von Biberach ist für 1222 gesichert. Demnach kann in drei Jahren ein 800-jähriges Jubiläum gefeiert werden. Da sich die Gemeinde jedoch 1989 an der 850-Jahr-Feier von Zell, Harmersbach, Nordrach und Steinach beteiligt hat, entsteht für diesen »Rückschritt« Erklärungsbedarf. 1139 wurden von Papst Innozenz II. dem Kloster Gengenbach seine Besitzungen bestätigt. Darin ist Biberach nicht erwähnt. Vielleicht handelte es sich damals noch um einen Weiler, der nicht erwähnt werden musste. Ob und wie das 800-jährige Jubiläum gefeiert wird, liegt zunächst bei der Gemeinde. Wenn es dazu kommt, wird der Historische Verein sich gerne einbringen, zum Beispiel mit einer Ausstellung, einem Vortrag und einer historischen Schrift.
Info
Der Historischer Verein Biberach wurde 1974 gegründet. Er hat 61 Mitglieder. Der Vorsitzende heißt Josef Ringwald.