Die Geschäftsführung der Karl Knauer GmbH hat am 18. März beim Amtsgericht Heilbronn Insolvenzantrag für das Werk in Neuenstein gestellt. Die Muttergesellschaft Karl Knauer KG in Biberach sowie der Standort in Pniewy, Polen sind von dem Insolvenzantrag nicht betroffen.
Am 3. Juli 2017 hatte die Karl Knauer KG aus Biberach die HEPACK druck+verpackung GmbH aus Neuenstein bei Heilbronn gekauft. Mit 75 Prozent der Firmenanteile wurde die Karl Knauer KG Mehrheitseigner der Druckerei. Der damalige Geschäftsführer der HEPACK GmbH Peter Heim hatte mit 25 Prozent ebenfalls weiterhin Anteile behalten. Zum Zeitpunkt der Übernahme waren in Neuenstein 100 Mitarbeiter beschäftigt. Das ehemalige Familienunternehmen wurde 1981 gegründet. Verpackt wurden zu 90 Prozent Lebensmittel, gefolgt von Süßwaren und Hygieneartikeln.
»Leider haben unsere Restrukturierungs- und Sanierungsbemühungen, die Faltschachtelherstellung am Standort Neuenstein rentabel zu gestalten, während der letzten 21 Monate nicht ausreichend gegriffen«, erklärt Richard Kammerer, Sprecher der Geschäftsführung der Karl Knauer KG. »Das ist besonders bedauerlich, da die Karl Knauer GmbH in Neuenstein nicht mehr weit von dem Ziel entfernt war, den Turnaround zu erreichen. Die Hauptgesellschafter haben umfangreiche Gesellschaftermittel investiert und das Management hat enorme Anstrengungen für die Integration in den Werksverbund unternommen«, so Richard Kammerer weiter. Die Verantwortlichen werden sicherlich versuchen, gemeinsam mit allen Beteiligten durch diesen Schritt eine tragfähige Lösung für das Neuensteiner Werk mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entwickeln zu können.
Karl Knauer KG blickt optimistisch nach vorne
In seiner Pressemitteilung betont die Firma Karl Knauer KG, dass ihre Perspektive positiv aussieht: In Zusammenarbeit mit einer renommierten Unternehmensberatungsgesellschaft hat das Management Maßnahmen für ein erfolgreiches Zukunftskonzept vorbereitet, um negative Effekte aus der Insolvenz der Tochtergesellschaft in Neuenstein auszuschließen.
»Wir sind sicher, dass die Karl Knauer KG mit den Standorten Biberach und Pniewy stark aufgestellt ist und auch ohne Neuenstein eine gute Perspektive hat«, stellt Richard Kammerer von der Karl Knauer KG.
Zukunft in Neuenstein ist ungewiss
Verkaufsleiter Martin Glatz bestätigte auf Anfrage unserer Zeitung, dass die KG in Biberach und die GmbH in Neuenstein als rechtlich getrennte Unternehmen geführt wurden. In den vergangenen 21 Monaten habe man viel Zeit und Geld in die Verpackungsdruckerei investiert. Ende 2017 wurde auch der Name der ehemaligen Hepack-Druckerei in Karl Knauer GmbH geändert. Alle Anstrengungen hätte letztlich nicht ausgereicht.
Wie es im Neuensteiner Werk nun weitergeht, so Martin Glatz, liege letztlich an der Strategie des Insolvenzverwalters. Am Montag wurden erste Gespräche geführt. Im Sinne der Mitarbeiter und Kunden sollen Lösungen gefunden werden. Es wird angestrebt, den Geschäftsbetrieb im Zuge des eingeleiteten Insolvenzverfahrens neu zu strukturieren mit dem Ziel, ihn dauerhaft zu erhalten, so die Stellungnahme des vorläufigen Insolvenzverwalters Martin Mucha. Die nächsten Wochen werden zeigen, was die beste Lösung für alle Beteiligten ist.