Seit dem 1. April dieses Jahres ist Hans Jörg Sorychta der neue Ortsbeauftragte des THW Ortsverbands Biberach/Baden. Nun wurde der Amtswechsel im Rahmen einer Feierstunde auch offiziell vollzogen. Sorychta folgt auf Michael Holderer, der 15 Jahre lang den Ortsverband führte.
Jonas Allgaier kam die Aufgabe zu, Michael Holderers Zeit im THW Revue passieren zu lassen. Er hob heraus, dass Holderer aufgrund seiner Arbeit, die häufig auch im Hintergrund stattgefunden hatte, maßgeblich dafür verantwortlich ist, dass sich der Ortsverband sehr gut aufgestellt sieht. Nicht zuletzt auf die hervorragende Jugendarbeit sei es zurückzuführen, dass die Zahl der aktiven Helfer bemerkenswert ist. Auch auf Landes- und Bundesebene engagiert sich Holderer, wusste Allgaier zu berichten. Er ist im THW-Landesausschuss Baden-Württemberg und kümmert sich seit mehr als zehn Jahren als Schatzmeister der THW-Landesvereinigung um die Finanzen. 2016 wurde er zum Kassenprüfer der THW-Bundesvereinigung und der THW-Stiftung berufen. »Was Dich jedoch auszeichnet, ist Deine menschliche Größe«, wandte sich Allgaier schließlich direkt an Holderer. Als Freund klarer Worte habe er es verstanden, durch seinen Umgangston dennoch für menschliche Nähe und Verständnis zu sorgen. »In all diesen Jahren hat Dir diese Qualität ebenso viel Respekt und Sympathien eingebracht wie Deine umfangreiche Fachkenntnis«, sagte er und bedankte sich im Namen des Ortsverbands mit allen Helferinnen und Helfern sowie der Jugendgruppe herzlich. »Du hinterlässt eine enorme Lücke und große Fußstapfen.«
Diese Fußstapfen müssen Hans Jörg Sorychta als neuer Ortsbeauftragter und Jonas Allgaier als sein neuer Stellvertreter nun mit ihren eigenen Ideen, Vorstellungen und Führungsstil füllen.
Miteinander in Kontakt bleiben
Eine gute Kommunikation sieht der neue Ortsbeauftragte Hans Jörg Sorychta als einen der größten Bausteine in seiner zukünftigen Arbeit. Persönlicher Kontakt, da ist er überzeugt, ist durch nichts zu ersetzen. Dafür will er unter anderem den »Blaulicht-Stammtisch« wieder aufleben lassen.
In seiner Rede blickte der »Neue« aber auch zurück auf seine Anfangszeit beim THW. Zu der Organisation sei er gekommen, weil er dort hoffte seine Kindheitsträume ausleben zu können, Bagger- und LKW-fahren. Dies sei in Erfüllung gegangen. Was damals noch nicht auf seiner Wunschliste gestanden wäre: mit dem Mikrofon in der Hand das THW als Ortsbeauftragter zu vertreten. Er dankte Michael Holderer für die 15 Jahre, die dieser das Amt zuvor ausgefüllt hatte. »Ich weiß jetzt, was es heißt, die Geschäfte zu führen«, blickte er auf das nicht unerhebliche Arbeitspensum, das an der Spitze des Ortsverbands zu leisten ist.
Jonas Allgaier ist der neue Stellvertreter Sorychtas. Der 28-jährige aus Biberach ist wie Sorychta Polizeibeamter. Allgaier gehört dem THW seit 15 Jahren an und war in den vergangenen neun Jahren der Helfersprecher des Ortsverbands.
Vielfach ausgezeichnet
Seit 1993 war der scheidende Ortsbeauftragte Michael Holderer mit Führungsaufgaben betreut. Er war Truppführer, Ausbildungsbeauftragter und stellvertretender Ortsbeauftragter, bevor er 2003 als Nachfolger von Walter Nock an die Spitze des Ortsverbands rückte. Dort hat er nicht nur für das THW viel bewirkt, sondern auch den Kontakt mit anderen Blaulichtorganisationen, Partnern aus der Wirtschaft und der Vereinslandschaft gepflegt. Holderer ist vielfach ausgezeichnet. 1997 erhielt er das Helferzeichen in Gold und 2002 das Helferzeichen in Gold mit Kranz sowie die Einsatzmedaille Fluthilfe für den Einsatz beim Hochwasser in Sachsen. Technische Hilfe leistete er 2004 bei dem Auslandseinsatz in Frankreich, wofür er eine Anerkennungsurkunde erhielt. Im letzten Jahr wurde Michael Holderer das THW-Ehrenzeichen in Bronze verliehen – eine Auszeichnung, die nach dem Ordensgesetz der Bundesrepublik Deutschland jährlich an höchstens 180 THW-Angehörige und 25 Außenstehende verliehen wird.
Grußworte
Zu der Feierstunde waren rund 100 Gäste in den Rietsche-Saal gekommen. Neben Mitgliedern des THW waren Vertreter zahlreicher Blaulicht-Organisationen und Gemeindeoberhäupter da.
Begleitet wurden sie durch den Abend von Sängerin Lisa Fautz. Sie sang und spielte Gitarre mit viel Emotion und verleitete den THW-Landesbeauftragten Dietmar Löffler zu einem ganz besonderen Kompliment bezüglich der Musik: »Das THW gilt oft als sehr robust und unverwundbar. Unseren Herzen tut das gut, wenn so viel Einfühlsamkeit mit ihm Spiel ist.«
Löffler machte sich in seiner Rede Gedanken über den idealen Ortsbeauftragten. Dieser sei Dienststellenleiter einer Bundesbehörde und bedürfe in dieser Funktion Beamtenqualitäten und Einsatzerfahrung. Er müsse einen Sinn für Recht und Gesetz haben, fit in Sachen Technik, Taktik und Menschenführung sein und zudem Managementfähigkeiten besitzen und immer für jeden ansprechbar bleiben. All dies schrieb er Sorychta zu, dem er zugestand, engagiert, sympathisch und führungsstark zu sein.
Der Landesbeauftragte berief Michael Holderer zunächst formal ab und setzte anschließend Hans Jörg Sorychta offiziell als Ortsbeauftragten ein. Praktisch vollzogen ist der Übergang schon eine ganze Weile. Holderer hatte seine Entbindung zum 30. März gewünscht, Sorychta wurde am 1. April berufen. Der Führungsgruppe Kinzigtal bleibt Michael Holderer weiterhin erhalten.
In ihrem Grußwort bestätigte Biberachs Bürgermeisterin Daniela Paletta die allzeit gute Zusammenarbeit mit der Hilfsorganisation. Sie blickte zurück bis ins Jahr 1959, als das damals noch junge Biberacher THW noch in der ehemaligen Schulküche im Rathaus untergebracht war. Alle profitierten davon, dass Bürger wie Michael Holderer, sich engagieren und mit viel Elan für die Gemeinschaft einsetzen, ist sie sich sicher. Sie wünschte der neuen Führung viel Kraft, viel Erfolg und dass aus den »Neuen« bald ein unschlagbares Team werden wird. Stefan Possler, Kommandant der Haslacher Feuerwehr und im Auftrag des Kreisfeuerwehrverbands bei der Amtsübergabe dabei, lobte die Zusammenarbeit von THW und Feuerwehr unter der Führung von Holderer und ehrte den scheidenden Ortsbeauftragten mit dem Ehrenzeichen des Feuerwehrverbands. Ebenfalls aus Haslach war der Leiter des Polizeireviers Haslach gekommen. Markus Huber bedankte sich im Namen der Polizei für die gute Zusammenarbeit mit dem THW und wünschte Sorychta allzeit eine gute Hand bei allen Entscheidungen. »Ihre Freude für das THW ist ansteckend«, wandte er sich an Holderer. Beim Thema »Sprengen« würden die Augen von Holderer leuchten, beim Thema »Baggerfahren« die von Sorychta, teilte er eine persönliche Beobachtung mit den Gästen. Huber freute sich, dass zwei Polizeibeamte nun die Geschicke des THWs lenken und damit die Verbundenheit mit der Polizei noch enger wird.
Den eigenen Weg finden
Das letzte Wort blieb Michael Holderer. Er nutzte die Gelegenheit, ebenfalls Danke zu sagen und kam noch einmal auf die Fußstapfen zurück. »Ich bin auch in große Fußstapfen getreten«, machte er seinen Nachfolgern Mut. In seinem Fall waren es die von Ehrenlandessprecher Walter Nock. Er zeigte sich überzeugt, dass Sorychta und Allgaier auch ihren eigenen und guten Weg finden, den THW-Ortsverband nach vorne zu bringen. Alles, was gelobt wurde, sei nicht möglich gewesen, wenn er nicht so große Unterstützung gehabt hätte. »Allein erreicht man gar nichts«, fasst er zusammen. An den Landesverband und Regionalstelle richtete er zum Abschluss mahnende Worte. Das ehrenamtlich zu leistende Pensum sei immens. Die Regionalstelle solle sich als Servicestelle begreifen, die Arbeit abnimmt und die Führungsmannschaft der Ortsverbände entlaste.