Seit 40 Jahren wird in Biberach Minigolf gespielt. Zum Jubiläum der Bahn übergab der Heimat- und Verkehrsverein nun eine Erinnerungstafel.
Mit 18 Bahnen und einem Kassenhäuschen – so fing vor 40 Jahren alles an. Und so ist es auch heute noch im Wesentlichen. Im Jahr 1978 realisierte der Heimat- und Verkehrsverein Biberach, der damals noch Fremdenverkehrsverein hieß, den Minigolfplatz. Die Gemeinde stellte den Platz zur Verfügung, doch den Bau musste der Verein in großen Teilen selbst leisten. Bei der Qualität wurden offensichtlich keine Kompromisse gemacht, denn die Bahnen, auf denen heute gespielt wird, sind noch die gleichen wie vor 40 Jahren.
Die Idee entstand zwei Jahre zuvor, 1976, als eine Umfrage unter Feriengästen ergab, dass ein Minigolfplatz der Herzenswunsch der Urlauber war. Der Heimat- und Verkehrsverein nahm sich des Wunsches an und hatte damit ein Großprojekt angestoßen. Der damals noch junge Verein musste eine Investition in Höhe von 80.000 DM stemmen. Ohne die zahlreichen Unterstützer und Gönner des Vorhabens wäre das nicht gelungen. Die Firma Karl Knauer gab einen großen Betrag, ebenso die Brauerei Jehle und die Sparkasse. Auch der Brieftaubenzuchtverein brachte sich ein und finanzierte das komplette Kassenhäuschen; die Minigolf-Betriebsgesellschaft aus Hamburg unterstützte das Vorhaben ebenso wie »Milchhof-Eiscreme« und viele weitere Spender. Doch nicht nur Geld war gefragt. Mindestens genauso gern gesehen waren Muskelkraft-Spenden. Etwa 50 freiwillige Helfer leisteten etwa 700 Arbeitsstunden und schufen in einer eindrucksvollen Gemeinschaftsleistung in nur fünf Wochen die Anlage. Kamill Singler, der zu dieser Zeit zweiter Vorsitzender war, hatte die Gesamtkoordination des Bauvorhabens übernommen.
Der Heimat- und Verkehrsverein betrieb die Anlage zunächst selbst auf ehrenamtlicher Basis. Als immer klarer wurde, dass der Aufwand dafür nicht mehr tragbar ist, übergab der Heimat- und Verkehrsverein den Minigolfplatz in die Hände der Gemeinde. Sie betreut und verpachtet die Anlage seitdem – und hält sie bestens in Schuss. Die Bundesliga-Minigolfer aus Ohlsbach bestätigten ihr das Prädikat »D«, was bedeutet, dass sie selbst für leistungsorientierte Spieler zum Spielen in Ordnung wäre. Die sind jedoch eher selten da. Damals wie heute schätzen eher Familien den Spaß an der frischen Luft. Das mittlerweile erweiterte Kassenhäuschen dient nicht mehr nur dem Lösen einer Spielkarte, sondern hat sich dank Gastronomie zu einem beliebten Treffpunkt gemausert, wo Helmut und Neng Diederich-Chou sich stets um das Wohl von Einheimischen und Gästen kümmern.
Zur Übergabe der Erinnerungstafel durch Wolfgang Bösinger, Ex-Bürgermeister und erster Vorsitzender des Heimat- und Verkehrsvereins, waren neben Bürgermeisterin Daniela Paletta und Gemeinderäten auch zahlreiche Mitglieder des Heimat- und Verkehrsvereins gekommen. Für sie war die Übergabe der Tafel mit Wehmut verbunden. Wahrscheinlich wird es das letzte Mal gewesen sein, dass der Verein in dieser Form aktiv werden konnte. Schließlich ist seine Auflösung seit der letzten Hauptversammlung beschlossene Sache und nur noch eine Frage der Zeit. Angestoßen wurde trotzdem. Mit Sekt und dem Versprechen, mit Wolfgang Bösinger irgendwann eine Partie Minigolf zu spielen.