Am Montag wurde Martin Ringwald auf eigenen Wunsch aus dem Gemeinderat verabschiedet, dem er 24 Jahre lang angehörte. Als Nachrücker verpflichtete Bürgermeisterin Daniela Paletta die 47-jährige Manuela Schätzle.
Dem Antrag auf Ausscheiden aus dem Gemeinderat wird stattgegeben, sofern ein in der Gemeindeordnung vorgeschriebener Grund vorliegt. Einer dieser Gründe ist eine mindestens zehnjährige Zugehörigkeit zum Gemeinderat. Damit begründete auch Martin Ringwald seinen Antrag auf Ausscheiden aus dem Amt.
Stets für seine Ziele gefochten
»An allem womit Biberach heute punkten kann, haben Sie mitgewirkt« würdigte Bürgermeisterin Daniela Paletta in ihrer Laudatio. Vom 17.10.1994 bis zum 7.7.2014 war er Mitglied im Verwaltungsausschuss und seit dem 20.09.2004 stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD. Zudem wirkte er vom 20.7.2009 bis zum 7.7.2014 als stellvertretendes Mitglied im Technischen Ausschuss mit. »Und das alles ehrenamtlich« wie Daniela Paletta mit Nachdruck verdeutlichte. »All zu schnell scheint es in der Öffentlichkeit in Vergessenheit zu geraten, dass die Übernahme politischer Verantwortung in einer Kommune auf ehrenamtlicher Basis erfolgt«. »Sie haben stets fair für ihre Ziele gefochten, aber auch andere Auffassungen respektiert« wandte sich das Gemeindeoberhaupt mit Dank an Martin Ringwald. »Im Vordergrund stand immer, ein konkretes Problem zu lösen – deshalb waren Sie auch immer bereit, Kompromisse zu finden.«
»Ein schönes und faires Miteinander«
»24 Jahre sind eine lange Zeit« zog Martin Ringwald Bilanz. Mit dieser langjährigen ehrenamtlichen Tätigkeit begründete er auch seinen Antrag auf Ausscheiden aus dem Gemeinderat. Doch es war nicht der einzige Grund. Massive Knieprobleme bereiteten ihm immer mehr Schwierigkeiten und hätten einen längeren Ausfall nach sich ziehen können. »So wollte ich mein letztes Jahr als Gemeinderat nicht beenden« erläuterte er. Mit Blick auf die Kommunalwahl im Jahr 2019 will er seiner engagierten Nachfolgerin Zeit zur Einarbeitung geben. »Es war ein schönes und faires Miteinander« dankte er seinen Ratskollegen und der Verwaltung.
Manuela Schätzle verpflichtet
Gemäß Gemeindeordnung Baden-Württemberg rückt aufgrund des Kommunalwahlergebnisses vom 25. Mai 2014 die nächste Ersatzperson für einen ausscheidenden Gemeinderat nach. Nach dem Ausscheiden von Gemeinderat Martin Ringwald wurden als nächste Ersatzpersonen für die SPD Rolf Gissler und Sven Buchholz festgestellt. Beide führten allerdings gemäß der Gemeindeordnung statthafte Gründe an, um die ehrenamtliche Tätigkeit abzulehnen.
Nächste auf der Liste war somit Manuela Schätzle. Bürgermeisterin Daniela Paletta verlas die Verpflichtungsformel, die durch Manuela Schätzle wiederholt wurde. Die Verpflichtung erfolgte schlussendlich per Handschlag durch das Gemeindeoberhaupt.
Die 47-jährige Manuela Schätzle ist verheiratet, Mutter zweier Kinder und Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Biberach sowie Beisitzer im Kreisverband der SPD. Im Schwarzwaldverein ist sie als stellvertretende Vorsitzende und Wanderführer tätig. Erste Einblicke in die Vereinsarbeit sammelte sie als Vorsitzende des Fördervereins der Grundschule Biberach, als ihre Kinder noch kleiner waren.
Bei der Kommunalwahl 2014 erhielt sie 397 Stimmen.
»Frauen an die Macht«
Mit der Verpflichtung von Manuela Schätzle in den Biberacher Gemeinderat ist ein Novum in der Geschichte des Gremiums eingetreten. Mit nunmehr jeweils 6 weiblichen und männlichen Räten haben die Frauen, unter Hinzuzählung der Bürgermeisterin, erstmals die Mehrheit. »In Biberach braucht es keine Frauenquote« stellte Daniela Paletta fest »wir bekommen das auch so hin!«
Auch Martin Ringwald ging in seiner kurzen und humorigen Abschiedsrede auf diese Tatsache ein »Vor 24 Jahren, bei meiner ersten Verpflichtung, sind mit Marita Echle und Ulrike Wälde die ersten Frauen aufgetaucht. Mit meinem Ausscheiden übernehmen sie nun die Oberhand.«





