In ihrer Neujahrsansprache blickte Bürgermeisterin Daniela Paletta auf ihre vierjährige Amtszeit zurück, in der es zusammen mit dem Gemeinderat gelungen sei, wichtige Investitionen zu tätigen und gleichzeitig Schulden abzubauen. Unter den neuen Projekten nannte sie die Errichtung eines Nachbarschaftshauses mit Tagespflege und betreuten Wohnungen.
Etwa 250 Personen waren am gestrigen Neujahrstag der Einladung zu einem öffentlichen Neujahrsempfang auf dem Platz in der Ortsmitte gefolgt. Bevor das Programm begann, läutete erstmals das neue Glöcklein auf dem Rathaus das neue Jahr ein. Zum Auftakt legte der Musikverein unter Leitung von Axel Berger mit der Hymne »Freude schöner Götterfunke« ein musikalisches Bekenntnis zu Europa ab. In ihrer Neujahrsansprache begrüßte Bürgermeisterin Daniela Paletta eigens die Gemeinderäte, Ehrenbürger, Amtskollegen der Nachbargemeinden, die Geistlichkeit und die zahlreichen Vereinsvertreter.
Im Mai des neuen Jahres hat die Bürgermeisterin die Hälfte ihrer Amtszeit erreicht. Seit dem Anfang vor vier Jahren liege »eine aufregende, turbulente, interessante und zuweilen schwierige Zeit hinter ihr«, fasste sie ihre Eindrücke zusammen. »Dass ich dabei vielleicht nicht bei allen auf Verständnis gestoßen bin, dessen bin ich mir durchaus bewusst«. Der Versuch, es in der Politik allen recht zu machen führe jedoch mit Sicherheit in eine Sackgasse.
Paletta zeigte sich zufrieden, dass ihre Tätigkeit in eine Zeit günstiger Umstände falle: »Unsere Gemeinde konnte von der insgesamt guten Konjunktur in den letzten Jahren profitieren. Die Beschäftigungsquote liegt auf Rekordniveau, Handel und Gewerbe haben sehr gute Umsätze erzielt, die Auftragsbücher der Unternehmen sind gefüllt.« Erfreulich sei, dass Unternehmen neue Investitionen tätigen und so ihre Verwurzelung zum Standort Biberach zeigen. Darüber hinaus würden sich Firmen auch als Sponsoren für das Gemeinwohl einbringen.
Erfreuliche Einnahmen
Die gute wirtschaftliche Lage habe positive Auswirkungen für die politische Gemeinde, die Einnahmen aus der Gewerbe- und Einkommensteuer seien »mehr als stabil« und auch die Zuweisungen von Bund und Land seien gestiegen. Trotz der in den letzten vier Jahren investierten Maßnahmen der Gemeinde von insgesamt 8 Millionen Euro habe die Verschuldung um 1,5 Millionen Euro zurückgefahren werden können.
Die Gemeinde sei bemüht, genügend Bauplätze für Wohnungen auszuweisen, damit die Bürger, die in Biberach bleiben bzw. nach Biberach kommen möchten, hier auch eine Wohnung finden. Die Einwohnerzahl liege derzeit bei 3.680. Es würden wieder mehr Kinder geboren. Die Versorgung mit genügend Plätzen in den Kindertagesstätten werde 2018 ein Schwerpunktthema für den Gemeinderat bilden, kündigte die Bürgermeisterin an.
Auch das Thema Flüchtlinge sprach Paletta an. Derzeit habe die Gemeinde zehn Flüchtlingsfamilien in acht Unterkünften untergebracht. »Für dieses Jahr müssen wir noch weitere 13 Personen aufnehmen. Sie kommen teilweise aus Syrien, dem Irak und Afghanistan,« erläuterte sie die politischen Vorgaben. In diesem Zusammenhang dankte die Bürgermeisterin den ehrenamtlichen Helfern: »Ich finde es großartig, dass sich so viele Biberacher und Prinzbacher in der Flüchtlingsbetreuung engagieren.«
Eiserne Ziele
Zu den besonderen Vorhaben im neuen Jahr zählte Paletta das geplante »Nachbarschaftshaus« auf dem ehemaligen Sportplatz: »Dank eines privaten ortsansässigen Investors und des Pflege- und Betreuungsheims Fußbach als Betreiber wird ein Treffpunkt der Generationen geschaffen.« Neben einer Tagespflege, einer ambulant betreuten Wohngemeinschaft und sechs betreuten Wohnungen werde der Verein »Hilfe von Haus zu Haus« ein Kontaktbüro und einen Versammlungsraum erhalten.
Im zurückliegenden Jahr habe die Verwaltung das Fehlen eines Gemeinderechners verkraften müssen. Ab Februar 2018 werde Nicolas Isenmann die Stelle besetzen. Mit der Gemeinde Nordrach sei vereinbart, dass der neue Kämmerer stundenweise in die dortige Verwaltung abgeordnet werde. Auf diese Weise werde übergemeindlich ein Personalproblem entschärft.
Forcieren wolle die Gemeinde den weiteren Ausbau der Breitband-Versorgung. »Wir im Rat wollen, dass unsere Bürger und Gewerbetreibenden die Möglichkeit haben, flächendeckend ein schnelleres Internet zu empfangen.« Enttäuscht zeigte sich die Bürgermeisterin, dass die Bemühungen zur Verbesserung der ärztlichen Versorgung am Ort zu keinem Erfolg geführt haben. Die Gespräche mit Ärzten würden jedoch fortgesetzt: »Wir geben nicht auf!« stellte die Bürgermeisterin klar. Schließlich würde die Gemeinde im Erdgeschoss des Rietsche-Hauses die Räumlichkeiten zur Verfügung stellen.
Nach der mit Applaus bedachten Rede intonierte der Musikverein den »Radetzky-Marsch«, der bekanntlich im fernen Wien zu jedem Neujahrskonzert gehört. Auch der zu Beginn vorgetragene »Kaiserin-Sissi-Marsch« zeigte eine Vorliebe des Musikvereins für österreichische Tradition. Selbstverständlich wurde die Veranstaltung mit dem heimischen Badnerlied abgeschlossen. Dabei stimmten die Besucher kräftig mit ein. Im Anschluss bedankte sich die Verwaltung bei den Besuchern mit Glühwein, Punsch und Neujahrsbrezel.