Am kommenden Samstag, 29. Juli, feiert die DLRG Biberach ihr 50-jähriges Bestehen. Dazu hat sich der Verein etwas
Besonderes ausgedacht.
Er möchte seinem sich selbst verschriebenem Motto »Schwimmen lernen, Retten lernen« und dem Dienst am Nächsten, wie es sich die Gründungsväter der DLRG gewünscht haben, gerecht werden. »An diesem Tag, zu dem wir alle herzlich einladen möchten, findet ein DLRG-Aktionstag mit einem Spendenschwimmen für einen guten Zweck statt«, lässt Jonas Breig, der 1. Vorsitzende der DLRG Biberach wissen. Mit dem Wissen, dass viele Kinder nicht mehr sicher schwimmen könnten und viele Schwimmbäder geschlossen würden, treffe das Vorhaben den Nerv der Zeit. »Wir wollen wieder dafür sensibilisieren, dass Schwimmenlernen wichtig ist.« Auch Biberachs Bürgermeisterin Daniela Paletta steht voll und ganz hinter der Aktion und findet es schade, dass der Schwimmunterricht aus den Schulen verschwunden zu sein scheint. Sie ist froh, dass die DLRG-Ortsgruppe viele junge Mitglieder in ihren Reihen hat, die ihre Aufgaben hervorragend erfüllen. Gleich 44 Kinder besuchen in diesem Jahr die Schwimmkurse der Ortsgruppe, an denen sie an 16 Abenden die überlebenswichtige Fähigkeit von den engagierten und ehrenamtlich tätigen DLRGlern gelehrt bekommen.
Mitmachen beim Spendenschwimmen
Ziel des Spendenschwimmens ist es, eine Überschattung einer Liegefläche im Biberacher Waldterrassenbad zu erschwimmen. Der Wunsch nach mehr Schatten sei immer wieder vor allem von jungen Familien geäußert worden, ist von den Verantwortlichen zu erfahren. Das Prinzip des Spendenschwimmens ist einfach: Einzelne Teilnehmer melden sich direkt am 29. Juli im Schwimmbad an. Jeder Teilnehmer kann selbst festlegen, wie hoch der Betrag sein soll, den er pro geschwommener Bahn spenden möchte. Gespendet werden kann vor Ort, aber auch eine Überweisung an ein Spendenkonto ist möglich.
Das Programm am Aktionstag sieht vor, dass von 11 Uhr bis 14 Uhr Einzelpersonen beim Spendenschwimmen ihr Bestes geben. Jede Bahn zählt, um das gesteckte Ziel zu erreichen! Gegen 14 Uhr werden die Strömungs- und Rettungstaucher des Bezirks Rhein-Kinzig einen Einsatz simulieren. Sie demonstrieren, wie eine Person durch Taucher geborgen wird, zeigen eine Abseilübung vom Sprungturm und präsentieren Fahrzeuge und Boote. Von 15.30 Uhr bis 18 Uhr geht es mit dem Spendenschwimmen weiter. Dann sind auch die Mannschaften dran. Für sie gibt es einen separaten Startplan, denn das Mannschaftsschwimmen wird als Wettbewerb in Form eines 15-minütigen Staffelschwimmens ausgetragen. Die Siegerehrung für die besten drei Mannschaften und Einzelpersonen ist gegen 19 Uhr angesetzt. Mit dem angebotenen Kaffee und Kuchen vergeht die Zeit bestimmt wie im Flug. Die Schwimmer können sich außerdem an der Erfrischungsbar bedienen, die mit kühlen Getränken bestückt ist.
Stimmungsvolles Flutlichtbaden mit Live-Musik
Nach der Siegerehrung folgt eine kurze Umbaupause. Der Jubiläumstag klingt mit dem stimmungsvollen Flutlichtbaden aus, bei dem in diesem Jahr gleich zwei Live-Bands zu hören sein werden. Ab 21 Uhr spielen »The 2nd Brand« aus Biberach und die »Jazzlongue«. Bei Cocktails und Flammkuchen, Gegrilltem und Salaten lässt es sich gut an einem hoffentlich lauem Sommerabend entspannen.
Der normale Badebetrieb ist am Aktionstag der DLRG nur eingeschränkt möglich. Der Eintritt ins Schwimmbad beträgt aus versicherungsrechtlichen Gründen zum Spendenschwimmen einen Euro. Der Eintritt für das Flutlichtbaden liegt für Erwachsene bei fünf Euro, Kinder zahlen nichts, Jugendliche weniger.
Bereits am Abend zuvor findet ein Festbankett anlässlich des »goldenen Jubiläums« statt. 150 geladene Gäste werden dazu in der
Biberacher Festhalle erwartet.
Chronik zeugt von großer Kontinuität
Im Jahr 1930 wurde bereits ein Vorläufer der heutigen DLRG-Ortsgruppe gegründet. Karl Jehle verfolgte mit dem am Reiherwald ansässigen Schwimmverein ähnliche Ziele. In den Wirren des zweiten Weltkriegs erlosch der Verein jedoch. 37 Jahre später, also 1967, lebte die Idee wieder auf. Als Stützpunkt innerhalb der DLRG Gengenbach wurde die DLRG Biberach gegründet. Initiiert wurde dies von Dr. Karl Jehle, dem Sohn des Gründers des ersten Schwimmvereins im Jahr 1930, und Adolf Totzke. Mit der Fertigstellung des Waldterrassenbads im Jahr 1975 übernahm der Verein den Wasserrettungsdienst und entwickelte sich 1977 zu
einer selbstständigen Ortsgruppe mit Stützpunkten in Nordrach, Oberharmersbach und Zell a. H. weiter. Im Gründungsvorstand engagierten sich Dr. Karl Jehle und Ludwig Dilger als Vorsitzende, Wolfgang Vetterer war Schriftführer, Karl Ringwald Kassier. Den
Stützpunkt in Nordrach leitete
Alois Grassl, den in Oberharmersbach Karlheinz Atamaniuk, den in Zell a. H. Hans Nock. Schnell war klar, dass ein Gruppen- und Schulungsraum für die Ausbildung der Rettungsschwimmer nötig ist. Er wurde 1979 unter dem Kiosk bezogen und musste 1997 nach einem Wassereinbruch neu aufgebaut werden. Bei den Neuwahlen 1984 schied Dr. Karl Jehle aus dem Vorstand aus, Ludwig Dilger rückte an die Stelle des ersten Vorsitzenden, Thomas Kürner an die so freigewordene Stelle nach. Ähnliches geschah im Jahr 2000, als bei den Neuwahlen Thomas Kürner zum ersten Vorsitzenden wurde und Christoph Dilger die Position seines Stellvertreters annahm. Die beiden führten bis 2015 die Geschicke der Ortsgruppe. Dann übernahmen Jonas Breig und Christoph Kroker den Vorsitz. Von den drei Stützpunkten existiert heute nur noch Nordrach. Die Stützpunkte in Zell a. H. und Oberharmersbach haben sich im Laufe der Zeit aufgelöst. Dr. Karl Jehle wurde 2016 zum Ehrenmitglied der DLRG Biberach ernannt.