Am Montag lud die Bürgerenergiegenossenschaft Biberach (BEGB) ihre Mitglieder zur Generalversammlung.
Der Vorstand informierte über umgesetzte und für die Zukunft mögliche Projekte, gab den Jahresabschluss bekannt und beriet über die Ausschüttung der Dividende. 27 Mitglieder waren dazu in den Bürgersaal gekommen.
Ein Problemfeld, das sich immer wieder auftut, sind die hohen jährlichen Kosten, die einer Genossenschaft entstehen. Die jährlichen Prüfungen und Jahresabschlüsse mit den daran gekoppelten Veröffentlichungspflichten dienten einerseits dem Schutz des Genossenschaftskapital, schmälerten andererseits durch die entstehenden Kosten aber auch die Rendite, fasste Vorstand Dieter Schwörer die Situation zusammen. Der Ausweg läge Analysen zufolge in einer Ausweitung der Geschäftstätigkeit. Die Suche nach neuen Projekten gestalte sich jedoch schwierig. Dieter Schwörer rief deshalb alle auf, bei der Suche nach potenziellen Projektpartnern zu helfen.
Suche nach Projekten bleibt schwierig
Nachdem die Straßenbeleuchtung in Prinzbach Ende 2015 auf LED umgerüstet wurde, sollten auch die Lichter in Biberach durch die BEGB energieeffizient leuchten. Aufgrund der Förderrichtlinien des Landes Baden-Württemberg, die lediglich Städten und Gemeinden sowie deren hundertprozentigen Eigenbetrieben eine Förderung bis zu 20 Prozent gewähren, war es der BEGB nicht möglich, ein konkurrenzfähiges Angebot zu unterbreiten. So blieben die alten Leuchten; nur wo neue Straßenlaternen installiert werden, scheinen LEDs.
Nicht in Anspruch genommen wurden die Angebote der BEGB an das Pflegeheim in Fußbach, die betagte Heizungsanlage durch eine Photovoltaikanlage und ein Gas-Blockheizkraftwerk zu ersetzen. Die Genossenschaft will jedoch die geleistete Vorarbeit weiter nutzen, um andere Einrichtungen mit ähnlichem Verbrauchsprofil anzusprechen und für ihr Konzept zu gewinnen.
Die Bemühungen bezüglich einer Beteiligung an den Windkraftanlagen am Kambacher Eck (Badenova) beziehungsweise am Rauhkasten (Stadt Gengenbach) blieben erfolglos, da die einen keine Beteiligung zu-, die anderen keine Genossenschaften in ihr Projekt einsteigen lassen.
Die Entscheidung hinsichtlich der Eigenstromversorgung des Kindergarten »St. Blasius« in Biberach steht noch aus. Hier hatte die BEGB ein Angebot zur Installation einer 18 kW/Peak Photovoltaikanlage abgegeben. Angedacht ist ein sogenanntes Pachtmodell. Die BEGB würde in diesem Falle die Anlage planen, finanzieren, errichten und warten und sie dem Kindergarten zur Erzeugung von Eigenstrom überlassen. Dadurch ließen sich für den Eigenverbrauch Teile der Stromsteuer sparen, was bei sinkenden Einspeisevergütungen – derzeit sind es nur noch 11,9 Cent pro kWh – wirtschaftlich positive Effekte für beide Vertragsparteien hätte.
Doch es gab auch positive Nachrichten: Die Investition in das Windrad der »Windenergie Mühlenbach« auf dem Windpark »Prechtaler Schanze« wirft bereits Gewinne ab, obwohl 2016 ein schlechtes »Windjahr« war. Für das Rumpfgeschäftsjahr nach der Gründung der »Windenergie Mühlenbach« erhielt die BEGB eine erfreuliche Vorabgewinnausschüttung von etwas mehr als 2.600 Euro.
Im abgelaufenen Jahr blieb also unter dem Strich ein kleiner Gewinn. Nachdem auch in den Vorjahren Gewinne eingefahren wurden, konnte erstmals eine Dividende von 2,5 Prozent auf die gezeichneten Genossenschaftsanteile ausgeschüttet werden. Die Generalversammlung fasste den Beschluss zur Ausschüttung einstimmig. Vorstand und Aufsichtsrat wurden im Rahmen der Generalversammlung ebenfalls jeweils einstimmig entlastet.