Sie sind an der Natur interessiert und möchten mehr wissen über Wiesenblumen? Im Biberacher Rückhaltebecken kann man auf kleinem Raum die Pflanzenwelt verschiedener Wiesentypen bestaunen.
Bei diesem kostenlosen Schnellkurs am Mittwoch, 31. Mai, und Freitag, 2. Juni, jeweils um 17 Uhr und für etwa zwei Stunden bestimmen Interessierte gemeinsam mit Regina Ostermann vom Landschaftserhaltungsverband Ortenaukreis und Jürgen Neumaier vom Amt für Landwirtschaft die vorkommende Flora. Sie erfahren Wissenswertes zur Biologie des Grünlandes und auch über selten gewordene Arten.
Das Grünland, dazu zählen Wiesen und Weiden, sind für den Artenschutz von großer Bedeutung. Viele bedrohten Pflanzen- und Insektenarten kommen dort vor. Vor allem extensiv beweidetes Grünland trägt zur Erhaltung der Artenvielfalt bei. Die Beweidung mit Rindern, Schafen und Ziegen ist die ursprünglichste und nachhaltigste Form der Grünlandnutzung. Vorfahren unserer Hausrinder haben durch ihre Lebensweise im ursprünglich locker bewaldeten Mitteleuropa den Wald zugunsten von Offenland zurückgedrängt und damit die Lebensgrundlagen für die Menschen geschaffen.
Im Schwarzwald halten die Landwirte aus gutem Grund an der Weidewirtschaft fest. Sie ist ein intelligentes Haltungsverfahren, das die Fähigkeiten der Tiere zur Selbsterhaltung, zur Milcherzeugung, zur Fortpflanzung und zur Aufzucht der Kälber nutzt. Grünland hat deutlich mehr Wurzelmasse und akkumuliert deshalb auch mehr Humus als andere Kulturen. Damit ist die Grünlandkuh in Verbindung mit der selbstgepflegten Futterfläche ein eigenes ökologisches System und steht sowohl im Dienste des Arten- als auch des Klimaschutzes.
Dieses extensive Grünland ist auch Lebensraum unzähliger Insektenarten wie Hummeln, (Wild-) Bienen, Heuschrecken, Wespen, Zikaden, Ameisen, Fliegen, Spinnen, usw. Die Insekten sind für zahlreiche Ökodienstleistungen wie Bestäubung und Zersetzung zuständig. Es gibt kein Zweifel darüber, dass die meisten Lebewesen der Erde, der Mensch eingeschlossen, ohne sie nicht überleben könnten.
Der Lebenszyklus staatenbildendender Hummeln soll als Beispiel für die Störanfälligkeit und Zerbrechlichkeit dieser Ökosysteme dienen: Im Februar und März erwachen die ersten Hummelköniginnen aus dem achtmonatigen Winterschlaf und suchen nach den Frühlingsblüten, denn sie brauchen dringend Energie für den Stoffwechsel. Die meisten der Spezies, wie z.B. Erdhummel, nutzen vorwiegend vorhandene (Mäuse-)Löcher für die Eiablage. Umhüllt von Wachs wird ein kleiner Vorrat an Nektar und Pollen angelegt. Nach etwa 4 Tagen schlüpfen bei guten Bedingungen Hummelmaden, die intensiv von der Königin gefüttert werden müssen. Es folgen diverse Verpuppungen, danach schlüpfen fertige Arbeiterinnen. Die Königin legt weitere Eier, die Arbeiterinnen übernehmen die Pflege und Fütterung.
Im Weiteren entstehen Drohnen und Königinnen. Nach der Begattung der jungen Königinnen müssen Plätze für den Winterschlaf gefunden werden. Das Hummeljahr endet bereits im Hochsommer.
Der Lebenslauf der Hummel ist ein gutes Beispiel für die Empfindlichkeit von Ökosystemen, die sich über Jahrmillionen entwickelt und bewährt haben. Auf ihre Dienstleistungen kann die Menschheit nicht verzichten. Unser Wohlergehen ist untrennbar mit dem Überleben dieser Ökosysteme verbunden. Wir brauchen auch die Würmer für die Bodenbildung; Fliegen, Käfer und Pilze für die organische Zersetzung; Marienkäfer und Schwebfliegen, die Blattläuse vertilgen; Bienen, Hummeln, Schmetterlinge, die Pflanzen bestäuben; Bakterien, die den Pflanzen helfen Stickstoff zu fixieren, den Boden zu stabilisieren und es den Kühen ermöglichen, das Gras zu verdauen.
Etwas mehr über diese Welt zu wissen und zu kennen ist eine Voraussetzung, sie schützen zu können. Im Mai und Juni, zur Hauptblüte der Grünlandkräuter, lässt sich am besten Einblick in diese Lebenswelt nehmen. Treffpunkt für beide Termine ist der Parkplatz am Dorfbach (nach Kreisverkehr in Biberach der Kreisstraße in Richtung Unterentersbach ca. 500 Meter folgen, dort befindet sich der Parkplatz). Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Für Rückfragen stehen Ihnen Frau Ostermann, Tel. 0781/805 7312, E-Mail: regina.ostermann@lev-ortenaukreis.de, und Herr Neumaier, Tel. 0781/805 7194, E-Mail: jürgen.neumaier@ortenaukreis.de, zur Verfügung.