Auch im Alter von 80 Jahren ist Erich Gißler nicht zu stoppen. Mit Ehefrau Agnes auf dem Sozius ist er immer noch regelmäßig mit seiner 1200er BMW unterwegs. »Nur das Knie«, meint er, »das macht nicht mehr so mit wie früher.«
Am 14. April 1937 erblickte Erich Gißler in Esslingen das Licht der Welt. Ob ihm da schon die Abenteuerlust in die Wiege gelegt war, ist nicht sicher zu sagen. Sicher ist jedoch, dass er seine Kindheit im »Kinzigstrand« verbrachte. Von dort war es kein weiter Weg in die Schule nach Biberach, doch in Kriegszeiten war es manchmal dennoch zu weit. Wenn Flieger Angriffe flogen, musste der Schulbub zuhause bleiben. Zum Glück war der Krieg bald vorbei und die Schule konnte abgeschlossen werden.
Nach der Schule absolvierte Erich Gißler eine Lehre als Mechaniker bei der Brauerei Jehle, bildete sich in vielen anderen Betrieben weiter, bis er schließlich beim Unternehmen Karl Knauer das Rentenalter erreichte. »Etwas anderes als Mechaniker zu werden konnte ich mir nie vorstellen«, gibt der Jubilar zu Protokoll.
Im Herbst 1955 lernte Erich Gißler seine Frau Agnes kennen, bei einer der einschlägigen Tanzveranstaltungen der Region. 1959 läuteten die Hochzeitsglocken der St. Symphorian-Kirche in Zell, dem Heimatort der Braut. Mit der Geburt ihrer Tochter Camilla wurde 1962 aus dem Paar eine kleine Familie. Heute bereitet Enkelsohn Jason seinen Großeltern viel Freude.
Nervenkitzel inklusive
Und wie war das noch mit der Abenteuerlust? Als Gründungsmitglied des MSC Berghaupten fuhr der Jubilar etliche Jahre Grasbahnrennen, solo und im Gespann. Selbst ein schwerer Unfall bei einer Straßentour mit dem Motorrad kann ihn bis heute nicht davon abhalten, wieder auf das Zweirad zu steigen. Als letzten Samstag ganz Biberach das schöne Wetter auf dem Ostermarkt genoss, machten die Gißlers lieber eine Spritztour mit ihrer Reise-Enduro.
Ortler, Mont Blanc und viele andere Hochgebirgsgipfel wurden von Erich Gißler bezwungen. Und auch hier gab es Schreckmomente, etwa das eine Mal bei dem Absturz aus einem Gletscherfeld, nach dem er mit seinem Bergsteiger-Kollegen nur unter größter Anstrengung die rettende Hütte erreichte. Dem Schwarzwaldverein, mit dem er einst das Bergsteigen erlernte und zudem etliche Langlauf-Wettbewerbe bestritt, ist er heute noch treu. Erich Gißler und seine Frau sind Ehrenmitglieder und wandern, wenn es zeitlich passt, immer noch mit.
Gemeinsame Erlebnisse teilt der Biberacher sogar mit Schwedens König Carl Gustaf. Beide nahmen einst beim Wasa-Lauf teil, und bewältigten die 90 Kilometer lange Strecke auf Langlauf-Skiern.
Damit es im Ruhestand nicht langweilig wird, bewirtschaften die Gißlers seit 1995 ein Bergfeld, und das Holz für den Kachelofen wird auch selbst gemacht. Freunde schätzen die große Kameradschaft, Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit des Abenteurers. Den 80. Geburtstag feiert Erich Gißler am Samstag standesgemäß im »Kinzigstrand« mit Familie, Freunden und Bekannten nach. Die Schwarzwälder Post wünscht dem Geburtstagskind eine tolle Feier und alles Gute!