Ein besonderes Adventserlebnis dank Hobby-Jubiläen und Alpakas: Am 29. und 30. November findet der fünfte vorweihnachtliche „Hüttenzauber“ in Prinzbach statt.
Beim Blick in Hof und Vorgarten sieht man es sofort: Hier wohnt einer von Prinzbachs kreativen Geistern. Genauer gesagt sind es deren zwei. Die Rede ist von Karin und Friedrich Roser mit ihrer „Dekoscheune“. Und die feiert heuer ihr zehnjähriges Bestehen mit einem weiteren Jubiläum: dem nun fünften Hüttenzauber. Der findet stets zu Beginn der Adventszeit statt und hat sich längst zu einem Anziehungspunkt für Auswärtige wie Einheimische entwickelt – einem rundherum heimeligen obendrein.
Monatelange Vorbereitung
Damit das gelingt, legen die Rosers schon im September los, „immer nach den High-land Games bei uns hier in Prinzbach“. Loslegen bedeutet: „Überlegen und planen: Was wollen wir in diesem Jahr machen?“ Sprich: Wie soll das Außengelände dekoriert werden, was soll es zu essen und zu trinken geben? Und was soll bis dahin für den Verkauf „gebastelt“ werden?
Nur wenige Auserwählte
dürfen das Allerheiligste betreten: die Roserschen Hobbywerkstätten.
Zum einen ist da die alte Scheune. Hier befindet sich das Werkelreich Friedrich Rosers. Und hier sieht es aus, als befände man sich in der Werkstatt des Weihnachtsmanns – beinahe ist man versucht, nach helfenden Wichteln Ausschau zu halten.
Besonderer Schwung
Zwischen kleinen Säge-, Bohr-und Schleifmaschinen, zwischen allerlei Handwerkzeugen und Schrauben, Muttern, Unterlegscheiben, Haken und Häkchen und sonstigen Kleinteilen lagert hier vor allem eines: Holz.
„Das Allermeiste stammt aus unserem privaten Netzwerk, darunter sind auch Jäger“, freut sich das Ehepaar. „Jeder weiß, wir brauchen Materialien.“
Inmitten von alledem zu entdecken sind beispielsweise ausgesägte Hirsche, Herzen, Engel, Tannenbäume – desgleichen Teile, die aussehen, als handele es sich um die stilisierten Körper noch im Werden befindlicher Wesen. Dazu Türsteher. Oder Vogelhäuschen mit geschwungenen Wänden. So wie überhaupt alles hier seinen eigenen Schwung zu haben scheint.
„Das sind alles Rohlinge, die noch Feinschliff brauchen. Anschließend bringe ich sie der Karin, die verwendet sie dann weiter“, erklärt Friedrich Roser und lacht. „Von ihr kriege ich auch die Vorgaben, was ich überhaupt machen soll.“ Von Beruf her ist der gebürtige Prinzbacher „Metaller“. „Aber ich bin auf einem Bauernhof mit Forstwirtschaft aufgewachsen und hab’ von klein auf mit Holz zu tun gehabt“, erzählt er. „Da hat sich die kreative Beschäftigung mit Holz irgendwie entwickelt.“
Selbst Gesammeltes aus der Natur
Karin Roser wiederum stammt aus dem Kraistal, lebt seit 25 Jahren in Prinzbach und ist in Vollzeit als Elektromonteurin tätig. Dinge auch dekorativ zusammenzufügen, „das liegt mir einfach im Blut“, schmunzelt die 61-Jährige. Ihr kreatives Reich befindet sich im Keller des gemeinsamen Wohnhauses, mit allem, was das Bastlerherz begehrt, sorgsamst sortiert. Von Bändern in allen möglichen Farben und Arten über Lichterketten hin zu unterschiedlichsten Naturmaterialien: Tannenzapfen jedweder Art beispielsweise, Moose, Zweige, aber auch Reh- und Hirschgeweihe.
„Die Naturmaterialien sammeln wir alle selber im Wald“, erklärt das Ehepaar. „Da legen wir viel Wert drauf.“ Künstliches kommt nur selten zum Einsatz. „Es ist uns ganz wichtig, dass wir alles selbst machen“, betont Karin Roser. Das gilt unter anderem auch für die Filzmützen der Wichtel. Aha – es gibt sie hier also doch, die Wichtel!
Starke Familienbande
Schnell wird klar: Vor Karin Rosers Händen ist nichts sicher. Auch uralte Holzfenster nicht. Die schmückt sie mit den Werkstattergebnissen ihres Mannes. Wie ihre Ideen entstehen? „Das kommt von alleine“, lautet die Antwort, „und ich hole mir Inspirationen aus dem Internet.“
Angefangen hatte alles mit einem dereinst selbstgefertigten Osterhasen aus Holz, „als Geschenk für meine Schwester“, erinnert sie sich. Aus dem Löffelohr sei später ein Weihnachtsengel geworden und so sei es dann immer weitergegangen. „Das ist einfach unser Hobby“, strahlt das Ehepaar mit leuchtenden Augen.
Die Idee zu einem zweitägigen Hüttenzauber in und um die „Dekoscheune“ entstand, als die Teilnahme an Weihnachtsmärkten aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich war. „Aber das stemmen wir nicht alleine“, hebt Friedrich Roser hervor. Sowohl der 62-Jährige als auch seine Frau haben eine weitläufige Verwandtschaft, die ebenfalls mit dem Kreativ-Gen gesegnet ist.
Schneebälle am Baum
Rosers selbst haben – schon im Oktober – eine Fuhre Weihnachtsmuffins gebacken, „zum Ausprobieren, als Prototypen sozusagen, zum Jubiläum soll’s ja was Besonderes sein“. Zimtsahne wird es zu dem für den Hüttenzauber dann frisch gebackenen Miniküchlein geben. Und natürlich weihnachtlich duftenden Glühwein. Und Deftiges? Das darf genauso wenig fehlen wie zwei weitere Besonderheiten.
Zum einen wird das der allüberall liebevoll geschmückte Hof sein. „An die Weihnachtsbäume kommen diesmal Holzsterne und Schneebälle“, verrät Karin Roser. Aus Bommeln in unterschiedlichen Größen bestehen die „Schneebälle“. „Es war schon so, dass uns die Leute die geschmückten Tannenbäume einfach abgekauft haben – komplett mit allem dran, inklusive Lichterketten“, erzählt das Ehepaar und lacht.
Abstecher mit dem Alpaka
Die nächste Besonderheit beim Hüttenzauber: Man kann ihm bei Interesse auch im Rahmen einer Alpakawanderung einen Besuch abstatten. Diese Möglichkeit bietet wie schon im letzten Jahr der Bechererhof im Prinzbacher Obertal an. „Das war ein toller Erfolg“, erzählt Kerstin Reinhard, die auf dem Bechererhof gemeinsam mit ihren Eltern und ihrem Mann eine Alpakazucht betreibt.
„Aber die Alpaka-Weihnachtswanderungen für Kinder und Erwachsene gibt es nicht nur zum Hüttenzauber“, erklärt Kerstin Reinhard. Vielmehr finden sie ab dem 22. November an jedem Samstag statt. Start und Ende sind beim Bechererhof, wo es zum Abschluss im Lichterstall Punsch, Glühwein und Waffeln gibt. Anmeldung: www.bechererhof-prinzbach.de.
Den urigen Hüttenzauber bei Rosers Dekoscheune kann man am Samstag, 29., und Sonntag, 30. November, von 14 bis 20 Uhr erleben, Im Dörfle 3. Und noch etwas: Am 6. Dezember gibt es hier ab 19 Uhr Glühwein mit dem Nikolaus!





