Alpakas mit Nikolausmütze und heimelige Holzkunst: Beim Prinzbacher „Hüttenzauber“ traf weihnachtliche Stimmung auf tierischen Charme. Hunderte Besucher genossen Adventszauber, Glühwein und eine Alpaka-Wanderung.
„Wir sind befreundet“, sagen Kerstin Roser und Beate Reinhard voneinander. So kommt es, dass Letztere zum einen mit Produkten aus – auch hofeigener – Alpakawolle beim jährlichen „Hüttenzauber“ in „Roser’s Dekoscheune“ vertreten ist und zum anderen die von Reinhards Tochter und ihrem Schwiegersohn geführte Alpaka-Wanderung am vergangenen Wochen ende bei eben jenem Hüttenzauber Station gemacht hat.
Aus Ostern wird Weihnachten
Diesen wiederum, ein heimeliges Kleinod in der langen Reihe vorweihnachtlicher Veranstaltungen, stemmt Karin Roser alljährlich mithilfe ihrer vielköpfigen Familie. Das alles zur Freude von Hunderten von „Hüttenzauber“-Besuchern. Und dank eines Zeitgenossen aus einer ganz anderen Jahreszeit: dem Osterhasen. Beziehungsweise dessen kreativer Interpretationen aus Holz. Mit denen hat dereinst alles angefangen.
„Nachdem wir zwei uns gefunden hatten, haben wir für Verwandte Osterhasen aus Holz gemacht“, erzählen Karin und Friedrich Roser, „daraus wurden Weihnachtsengel und dann wurde ein Gewerbe daraus.“ Eines, das von den beiden Vollzeit-Berufstätigen rein als Hobby betrieben wird.
„… mal daheim was machen“
Karin Roser (60) stammt aus Ubstadt-Weiher im Kraichtal. Seit 25 Jahren lebt die Monteurin in Prinzbach. Ihr Mann Friedrich (61), beruflich als „Metaller“ zugange, stellt die hölzernen Dekostücke her. „Das hat sich so entwickelt“, erzählt er, der auf einem Bauernhof mit Waldwirtschaft aufwuchs und daher von Kindesbeinen an mit Holz zu tun hatte. Die Ideen entwickelt das umtriebige Ehepaar gemeinsam. Mit seinen vielfältigen Holzkreationen war es schon auf „vielen, vielen Märkten“, auch auf Naturparkmärkten.
Weil das aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich ist, wollte Karin Roser, „zu Weihnachten mal daheim was machen, so ist der „Hüttenzauber“ entstanden.“ Ihre vier in Biberach und in der Gegend um Bruchsal wohnenden Geschwister waren sofort zum Mitmachen bereit, desgleichen ihr Sohn – „lauter Verstrahlte“ flachst Karin Roser liebevoll. Denn sie alle sind (in unterschiedlichster Art) kunst handwerklich zugange, auch selbst gemachte weihnachtliche Leckereien gibt es. Bestens in die Runde passt zudem die leidenschaftlich töpfernde Angela Boschert vom Boscherthof in Nordrach, eine Schwägerin Karin Rosers.
Corona und die mit der Pandemie verbundenen Auflagen kamen dem Projekt zunächst dazwischen, „aber danach haben wir Gas gegeben“, freut sich das Ehepaar Roser über ein reges Kommen und Gehen bei ihrem Hüttenzauber im Prinzbacher Dörfle. Den gibt es nun schon seit drei Jahren in der jetzigen Form.
Ganz besondere Tiere: Alpakas
Am Hüttenzauber-Samstag fanden sich gar vierbeinige Besucher ein, fast menschengroß und teils keck mit Niko lausmütze im Miniformat geschmückt: Alpakas. Prompt wurden zum Fotografieren die Handys gezückt, und entzückte Kinder- und Erwachsenenhände streichelten die Tiere. Aber bitte nur an Hals und Rücken, keinesfalls am Kopf: „Das mögen sie nicht“, erklärte Kerstin, Beate Reinhards Tochter. Die frisch gebackene Zweifach-Mutter (ihr viereinhalb Monate alter Sohn Mirco schlief eingekuschelt im Tragesack in Mamas Parka) hatte eine Gruppe der auf dem Reinhard‘schen Bechererhof lebenden Woll-Lieferanten durchs Dorf hierhergebracht, zum Zwischenstopp beim Hüttenzauber.
Gut festhalten
Bei solchen Alpaka-Wanderungen dürfen Gäste die Tiere führen. Wichtig dabei: den Strick in beide Hände nehmen und gut festhalten, damit die Paarhufer nicht freikommen und wegrennen. Für den Fall, dass das doch einmal passieren sollte, tragen sie leuchtende Halsbänder, damit man sie in der Dunkelheit sieht. „Am Anfang einer Wanderung laufen die Tiere immer sehr gemächlich, da darf man sie ein bisschen anziehen. Wenn es aber nach Hause geht, laufen sie umso schneller, da darf man sie dann wieder bremsen“, lachte Kerstin Reinhard.
Schüchterne Tiere
Lediglich die beiden Alpaka-Männchen Anton und Timmi hat sie direkt auf das Gelände des Hüttenzaubers gebracht, „weil das die beiden ruhigsten aus dem Rudel sind“. Auf dem Hof der Reinhards geboren, sind sie inzwischen acht und neun Jahre alt. Die anderen Alpakas, stolze 20 bis 25 Jahre alt können sie werden, warten auf der Wiese neben dem Hüttenzauber-Gelände.
Dort schauen sie neugierig, wie nicht weniger neugierige Menschen sie vom Gehweg aus betrachten. „Alpakas sind sehr neugierige Tiere, obwohl sie eher schüchtern und zurückhaltend sind“, erklärte Kerstin Reinhard, „und jedes hat seinen eigenen Charakter, man muss auf jedes einzelne Tier wirklich eingehen.“
Zurück im heimischen Stall durften die Alpaka-Wanderer einen Glühwein oder Punsch genießen sowie frisch gebackene Waffeln. Weitere weihnachtliche Alpakawanderungen bietet der Bechererhof noch am 7., 14., und 21. Dezember an.