Am Mittwochabend hat die Generalversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Biberach-Prinzbach im Gasthaus Badischer Hof stattgefunden. Auf der Tagesordnung standen die Jahresberichte, der Kassenbericht und aktuelle Informationen zum Holzmarkt, zu Fördermöglichkeiten sowie die Auswirkungen des Klimawandels für die Waldwirtschaft.
Der Vorsitzende Josef Dorner leitete die Versammlung und berichtete über das Jahr 2022. Die neue Revierleiterin Franziska Reichenbach informierte über den Holzmarkt. Therese Palm, Forstbezirksleiterin Offenburg hielt ein Referat zu den Themen Waldumbau und Klimawandel, Waldwegebau und Aktuelles zur forstlichen Förderung. Kassiererin Marita Echle legte den Kassenbericht vor.
Haftungsfragen geklärt
Der Vorsitzende Josef Dorner stellte die wichtigsten Themen in seinem Tätigkeitsbericht für 2022 vor. Es gab einen Wechsel in der Revierleitung: Die neue Revierleiterin ist Franziska Reichenbach. Er berichtete über regionale und überregionale Veranstaltungen. Zur wichtigen Frage „Wer haftet, wenn einem Wanderer im Wald etwas passiert“ gab es ein Treffen von Vertretern der FBG, der Gemeinde Biberach, der Versicherungsgesellschaft BGV, der Revierleiterin und dem Schwarzwaldverein. Ergebnis ist, dass der Eigentümer des Waldes nicht haftet, wenn sich der Wanderer auf den Wegen aufhält.
Durchschnittserlös 81 Euro
Kassiererin Marita Echle legte den Kassenbericht vor. Aus dem Holzverkauf wurden Einnahmen von insgesamt 247.000 Euro erwirtschaftet. Die Kassenprüfer bestätigten die ordnungsge mäße Kassenführung. Der Geschäftsbericht für das Jahr 2022 von Revierleiterin Franziska Reichenbach zeigte, dass eine gute Nachfrage nach Holz bestand, das zu guten Preisen verkauft werden konnte. Für Fichte und Tanne wurde von Mai bis August 120 Euro pro Festmeter gezahlt. Im Sommer sind wegen der Trockenheit große Mengen an Dürrholz und Käferholz angefallen (2.300 Festmeter). Die Nachfrage nach Douglasie war sehr hoch und bis zum Herbst konnten 150 Euro pro Festmeter erzielt werden, danach noch 130 Euro.
Auch Brennholz war stark nachgefragt, der Preis stieg auf 88 Euro. Für Exportholzholz wurde 87 Euro gezahlt. „Hier ist Biberach sehr gut aufgestellt, da es einen großen Lagerplatz beim Kreisverkehr gibt“, berichtete Reichenbach. Insgesamt 1.671 Festmeter Exportholz wurden zu einem Erlös von 135.000 Euro verkauft. Der Durchschnittserlös lag bei 81 Euro pro Festmeter, der Gesamteinschlag bei 3.255 Festmeter.
Schwieriges Jahr für Waldbesitzer
Prinzbachs Ortsvorsteher, Klaus Beck, leitete die Entlastung des Vorstands, die einstimmig gewährt wurde. Er stellte fest, dass das Jahr 2022 ein schwieriges Jahr für die Waldbesitzer gewesen war (Dürre, Schadholz). „Ich möchte euch persönlich danken, dass ihr das Schadholz zeitnah aus dem Wald holt, damit kein weiterer Schaden entsteht (Käferbefall)“, erklärte er.
Badische Toskana
Vom Amt für Waldwirtschaft berichtete Therese Palm zu aktuellen Themen. „Waldumbau und Klimawandel“ lautete ihr erstes Thema. „2022 war ein extremes Jahr mit sehr wenig Niederschlägen“, bedauerte Palm. Sie zeigte anhand einer Übersicht des Deutschen Wetterdienstes die Entwicklung der Dürre. „Der Oberrheingraben wird Mittelmeerklima“, lautete das Fazit. Dies habe massive Auswirkungen auf die Wälder. Erstmalig hat der Borkenkäfer auch junge Douglasien befallen. Die Baumart Fichte werde ganz aus dem Wald verschwinden und auch die Buche ist wenig geeignet, mit solch einer Trockenheit umzugehen. Es gelte der Grundsatz, vitale Einzelbäume zu fördern. Wichtig sei die Jungbestandspflege, bei der gleichzeitig Mischbaumarten gefördert werden sollen. Dazu stellte sie Prinzipien der Anpassung vor. Für die Jungbestandspflege gibt es finanzielle Förderung, über die Voraussetzungen informiert die Revierleitung.
Holz am Weg ist tabu
Zum zweiten Thema „Wegebau“ erklärte Palm, dass eine gute Infrastruktur für die Waldwirtschaft von großer Bedeutung ist. Gute Wege braucht die Waldwirtschaft für ihren Fuhrpark, aber auch die Rettungskräfte benötigen Zugang zum Wald. Palm informierte über die Wegeunterhaltung (regelmäßige Pflege, vor allem nach Holzarbeiten) und die Instandsetzung von Wegen. Es sollte kein Holz am Wegrand gelagert werden, da dadurch der Wasserabfluss nicht mehr gewährleistet sei.
Offene Fragen zum Waldmanagement
Zum dritten Thema „Förderung zur nachhaltigen Waldwirtschaft“ berichtete sie von der Förderung zur Bewältigung der Folgen von Extremwetterereignissen. Die Mittel für 2023 sind gesichert, die frühzeitige Antragstellung wichtig. Zur Bundesförderung für klimaangepasstes Waldmanagement informierte Palm, dass jeder Waldbesitzer diese Förderung beantragen kann. Voraussetzung sind unter anderem die Stilllegung von Flächen von einer Dauer von über zehn Jahren und die Ausweisung von Habitatbäumen. „Es gibt noch viele offene Fragen, die Nachfrage ist sehr zögerlich“, gab sie ihre persönlichen Bedenken weiter.
Douglasie gefragt
Dann standen Informationen zur aktuellen Lage am Holzmarkt auf der Tagesordnung. Revierleiterin Franziska Reichenbach erwartet eine weiterhin gute Nachfrage nach Holz, sowohl Frischholz als auch Kalamitätsholz. Für Fichte/Tanne-Stammholz wird als Langholz 105 Euro pro Festmeter gezahlt. Paletten-Holz lang kostet 82 Euro, kurz 70 Euro. Sehr gut nachgefragt ist Douglasie, für die 125 bis 130 Euro gezahlt werden.
Der Preis für Industrieholz liegt bei 65 Euro. Diese Preise sind bis zum 30. April 2023 fix.
Zum Thema Ausblick fragte der Vorsitzende Josef Dorner, ob Interesse an einem Motorsägelehrgang besteht. Er kostet 180 Euro, wovon die Berufsgenossenschaft 120 Euro übernimmt.
Verkehrssicherungspflicht
In der Aussprache am Ende der Versammlung fragte ein Waldbesitzer nochmals nach der Haftung, wenn einem Wanderer im Wald etwas passiert. Der Vorsitzende Josef Dorner berichtete von einer Auskunft der BVG-Versicherungsgesellschaft, nachdem der Eigentümer an Rast- und Ruheplätzen eine Verkehrssicherungspflicht hat und damit auch haftet. Bürgermeister Jonas Breig informierte, dass er zurzeit mit der BVG in Klärung ist, wie die Haftung bei Erholungseinrichtungen im Wald ist, die von der Gemeinde errichtet worden sind.