Die Ausrichtung der vor Jahrhunderten versprochenen Wallfahrt lag dieses Jahr in den Händen der Prinzbacher Pfarrei St. Mauritius. Der Regenbogen als Zeichen der Hoffnung stand dabei im Mittelpunkt des Gottesdienstes am Samstag in der Wallfahrtskirche »Maria zu den Ketten«.
Stellvertretend für die Prinzbacher Pfarrgemeinde übergaben Nicole Fonteiner und Eveline Bohnert die Votivkerze an Bruder Berthold Oehler. Geschmückt mit den Farben des Regenbogens knüpfte die Symbolik an die Corona-Epidemie an. In vielen Fenstern, so der Leitgedanke, habe man in den vergangenen Wochen immer wieder die Darstellung dieses Naturereignisses gesehen, als ein Zeichen der Hoffnung und dass man nicht allein sei. So wollten es auch die Organisatoren verstanden wissen: Alles wird gut.
»Es ist etwas anders als sonst, aber wir feiern dennoch diesen Gottesdienst« griff Pfarrer Bonventura Gerner die aktuellen Einschränkungen auf. Gemeinsam mit Bruder Berthold und Diakon Pirmin zelebrierte er den Gottesdienst. Er vergaß nicht zu erwähnen, dass stellvertretend für alle eine Fußgruppe von Oberharmersbach den Gedanken an das Gelöbnis der Vorfahren hochgehalten hatte.
Damals gelobten in höchster Gefahr für Leib und Leben weltliche und geistlich die Herrschaft diese alljährliche Wallfahrt. Längst hat nicht mehr jede Gemeinde einen Pfarrer, hierfür stehen heute die Seelsorgeeinheit Zell a. H. und ihre Vertreter. Die Bürgermeister Günter Pfundstein (Zell a. H.), Richard Weith (Oberharmersbach) und Ortsvorsteher Klaus Beck (Prinzbach) sowie die Bürgermeisterstellvertreter Hans-Peter Fautz (Biberach) und Günter Eble (Nordrach) lösten als weltliche Vertreter das Versprechen ein.
Kommunionkinder aus Biberach und Prinzbach waren in die Liturgie eingebunden. Sie bestritten die Fürbitten und einen Teil der Predigt. Pastoralreferentin Anke Haas und Doris Bohnert hatten mit den Kindern die Rivalität der Farben als Aufhänger gewählt. Im Wettstreit eiferten die Kinder um die wichtigste der Farben, die jeweils einen anderen Bereich der Natur verkörperten. Der Regenbogen, so die Lösung dieser Auseinandersetzung, entfalte aber nur im Zusammenspiel der Farben seine Wirkung.
Diesen Gedanken griff Pfarrer Bonaventura in seiner Predigt auf. Der Regenbogen verlocke zum Schauen und sei ein Zeichen, das berühre. So wie die Farben gelte es in der Not zusammen zu halten. »Wenn der Regenbogen eine Viertelstunde zu sehen ist, schaut niemand mehr hin« gab Gerner zu bedenken. Und wie Gott in vielen Momenten ein Zeichen gebe, soll es hier wie dort kein Zögern geben, um für einander da zu sein.
Den Gottesdienst begleitete Dieter Benson an der Orgel. Auf der Empore verteilt gestaltete der Prinzbacher Kirchenchor mit ihrem Chorleiter Adrian Sieferle den musikalischen Part des Gottesdienstes.
Pfarrer Bonaventura Gerner bedankte sich bei der ausrichtenden Pfarrgemeinde für das gute Zusammenwirken. Dem geistlichen Dank folgte der weltliche. Im Klostergarten durften sich mit Abstand die Wallfahrer mit Speis
und Trank für die Heimkehr stärken. Diesen abschließenden Part hatte die Gemeinde Biberach-Prinzbach übernommen.