Gute Nachrichten für die Gemeinden Biberach, Oberharmersbach und Nordrach: Im Rahmen eines Breitbandförderprogramms wurden neue Mittel für den Glasfaserausbau bewilligt.
Insgesamt profitieren 23 Gemeinden im Ortenaukreis von den Förderbescheiden des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr, die sich auf eine Summe von mehr als 18 Millionen Euro belaufen. Ziel ist es, mehr als 4.000 Gebäude im Kreisgebiet mit schnellem Internet zu versorgen.
Außenbereiche anbinden
„Eine flächendeckende Glasfaserversorgung ist entscheidend für die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger sowie für die Wettbewerbsfähigkeit unserer Region“, erklärte Landrat Thorsten Erny. Mit den bereitgestellten Mitteln können nicht nur innerstädtische Gebiete, sondern auch Außenbereiche besser angebunden werden, so Erny weiter.
Für Oberharmersbach und Nordrach bedeutet die Förderung einen wichtigen Schritt zur Schließung von Versorgungslücken, insbesondere in den ländlichen Gebieten. Auch Biberach profitiert von den Geldern, die zusätzlich durch Landesmittel aufgestockt werden sollen. Gemeinsam decken Bund und Land bis zu 90 Prozent der Kosten, während die Gemeinden die restlichen zehn Prozent übernehmen müssen.
Trotz geänderter Rahmenbedingungen
Laut Josef Glöckl-Frohnholzer, Geschäftsführer der Breitband Ortenau, zeigt die erfolgreiche Bewilligung der Mittel die Bedeutung der engen Zusammenarbeit zwischen den Kommunen und den strategischen Ansatz der Breitband Ortenau. Durch die Kombination von gefördertem und eigenwirtschaftlichem Ausbau sollen bis 2027 etwa 70 Prozent der Haushalte im Ortenaukreis Zugang zu Glasfaser erhalten.
Priorisierung in Richtlinie
Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr hatte im Frühjahr einen neuen Fördermittelaufruf veröffentlicht, der sich an der im April in Kraft getretenen Gigabit-Richtlinie 2.0 orientierte. Diese sieht eine Priorisierung nach vier Kriterien vor: dem Grad des Nachholbedarfs, der Schließung verbleibender Versorgungslücken, der Förderung digitaler Teilhabe im ländlichen Raum und der interkommunalen Zusammenarbeit. „Das vierte Kriterium ist das einzige, das durch die Breitband Ortenau als Förderantragsteller überhaupt beeinflusst werden konnte“, so Glöckl-Frohnholzer. Hier werde nun eine höhere Punktzahl erreicht, wenn der Förderantrag mehrere Kommunen umfasse. „Die Breitband Ortenau hat daher im Vorfeld für alle Anträge die Möglichkeit einer Clusterung geprüft und gegebenenfalls vorgenommen, um die Erfolgschancen zu steigern.“ Anschließend führte die Breitband Ortenau einen Branchendialog durch, um Telekommunikationsunternehmen für den eigenwirtschaftlichen Ausbau zu identifizieren. Nach dem Dialog folgte zudem ein Markterkundungsverfahren, um die Bandbreiten und Förderfähigkeiten der Gebäude zu erörtern. Danach hatte die Breitband Ortenau bis zum 30. September Gelegenheit, die Fördermittelanträge zu stellen. Der nächste Schritt auf dem Weg zur umfassenden Glasfaserversorgung für die Gemeinden sei nun die Beantragung der Co-Landesfördermittel, so Glöckl-Frohnholzer. Bei einem positiven Bescheid decken Bundes- und Landesfördermittel gemeinsam 90 Prozent der Investitionskosten ab.
Gesamtvolumen mehr als 350 Millionen Euro
Um eine möglichst breitflächige Versorgung mit Glasfaser zu erreichen, wird in vielen Kommunen der Ortenau der staatlich geförderte mit dem eigenwirtschaftlichen Ausbau kombiniert. Der geförderte Ausbau verläuft dabei in mehreren Phasen. In der von 2020 bis 2025 laufenden Phase 1 und 1a des geförderten Ausbaus werden derzeit etwa 2.200 Gebäude mit Glasfaser erschlossen, während in der von 2022 bis Ende 2026 laufenden Phase 2 weitere 2.200 Gebäude in schwierigen Außenlagen erreicht werden sollen. Das Gesamtinvestitionsvolumen für alle von der Breitband Ortenau in Phase 3 geplanten Vorhaben im Ortenaukreis liegt bei 363 Millionen Euro, mit denen rund 9.250 Gebäude Anschluss im Landkreis an das Turbo-Internet bekommen sollen. Auch der eigenwirtschaftliche Glasfaserausbau ist in der Ortenau bereits in vollem Gange. Durch die Kombination aus gefördertem und eigenwirtschaftlichem Ausbau soll bis 2027 eine Glasfaserquote von 70 Prozent erreicht sein.