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Bühlertal | 4.04.2022

Sandarien ergänzen das Projekt »Blühender Naturpark«

Neuer Wohnraum für Wildbienen, die im Boden brüten

Foto:
Zahlreiche Wildbienenarten sind auf lockere oder sandige Böden angewiesen, so auch die Frühlings-Seidenbiene (Colletes cunicularius) Foto: . Anne Mupepele/Universität Freiburg
von Schwarzwälder Post

Seit 2016 werten der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord und seine Projektpartner Flächen auf, indem sie gebietsheimische Wild blumenwiesen anlegen und für nachhaltiges Bestehen extensiv pflegen. Doch mit Nahrung allein ist es nicht getan, auch Nist möglichkeiten müssen aus reichend vorhanden sein, um eine Wildbienen population zu stärken. Die Lösung: Wildbienen freundliche Sandarien.

Wer weiß schon, dass rund 75 Prozent aller Wildbienenarten im Boden nisten? Zu den erdnistenden Bienen gehören zum Beispiel verschiedene Sandbienen, Furchenbienen, Schmalbienen oder Hummel-Arten. Dagegen können nur etwa 40 Wildbienenarten stehende Nisthilfen (auch Insektenhotels genannt) als Nistmöglichkeit nutzen.

Sandhaufen sind dagegen sehr beliebt, denn Sand ist ein gutes Material zum Graben. Erdnistende Wildbienen graben je nach Art bis zu einem Meter tief in den Boden. Von diesem »Hauptgang« zweigen oft seitliche Gänge ab. Darin legen sie ihre Brutzellen an.

Besonders begehrt sind gut besonnte, trockene und geschützte Stellen mit keinem oder lückigem Bewuchs. Bodennistplätze sind oft besonders gefährdet, denn viele Bodenflächen werden regelmäßig gestört – zum Beispiel durch jährlichen Bodenumbruch – oder werden wegen eines zu hohen Nährstoffgehalts im Boden schnell von Gräsern oder anderen Pflanzen überwachsen.

Wo die Nistmöglich keiten entstanden sind

Im Rahmen eines Projekts des Verbands Deutscher Naturparke (VDN) und unterstützt von der Versicherungsgesellschaft CosmosDirekt konnten nun im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord sechs Sandarien als Ergänzung zu bereits bestehenden Blühflächen entstehen.

»Nistmöglichkeiten zu schaffen ist wichtiger Bestandteil unseres Projektes«, erklärt Naturpark-Geschäftsführer Karl-Heinz Dunker. »Deshalb freuen wir uns über die Unterstützung von VDN und CosmosDirekt, die uns hilft, zusätzliche Lebensräume für die Wildbienen anzulegen.« In Kuppenheim, Baden-Baden-Steinbach, Bühl, Offenburg, Glatten und Ebhausen-Rotfelden werden mit Unterstützung der Firma Grün-System-Bau Sandarien angelegt. Auch Privatpersonen können aktiv werden.

Ein Sandarium selbst anlegen

An einer sonnenexponierten Stelle in Südausrichtung den Umriss des späteren Sandariums festlegen. Dabei zeigt die Längsseite Richtung Süden. Den Bewuchs 20 Zentimeter tief abgraben. Feinen, ungewaschenen Sand mindestens 50 Zentimeter hoch aufschütten. Das Material feucht verarbeiten. Wichtig sind eine gewisse Stabilität und Standfestigkeit des Materials, damit von den Bienen gegrabene Gänge nicht einstürzen. Das Material Schicht für Schicht feststampfen. Um bei zukünftigen Regengüssen Erosion zu vermeiden, die Sandschicht mit Steinen oder Wurzeln einfassen. Die kleine »Anleitung« des Naturparks findet sich auch unter www.naturparkschwarzwald.blog.

300.000 Quadratmeter Lebensraum

Der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord unterstützt im Rahmen des Projektes »Blühender Naturpark« durch individuelle Beratung, Schulungen, Organisation und Öffentlichkeitsarbeit. So sind seit Projektbeginn im Naturpark fast 300.000 Quadratmeter Insektenlebensraum entstanden. Die neu angelegten Wildblumenflächen im Projekt Blühender Naturpark weisen eine hohe pflanzliche Vielfalt auf. Eine jährliche Evaluierung hat bis zu 49 verschiedene Pflanzenarten je Projektfläche nachgewiesen. Bei den 460 Wildbienenarten in Baden-Württemberg gibt es viele unterschiedliche Vorlieben und Eigenheiten. Doch eine große pflanzliche Vielfalt erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass jede Wildbienenart Pollen und Nektar findet.

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