Das sind ja gute Aussichten: im Untertorkeller werden wieder wilde Partys gefeiert, im Untertorpark gibt es einen Wellness-Tempel und als allererste ziehen die adretten Neuhauser Seniorinnen in die neue Orbau-Senioren-Residenz ein. Auch die Lage ist günstig. Nur einen Zebrastreifen weiter geht es zu Ouzo und Gyros, drei Zebrastreifen weiter kann man Leberle und Brägili genießen. »In Zell da lässt sich’s leben, als Rentner wunderbar«, schwelgten bei diesen herrlichen Aussichten die Neuhauser Ladies. Die »Piccolöle« werden künftig wie früher im Integrations-Café genossen, wo sich Jung und Alt vermischen.
Der Prototyp von »Zell 2030« wurde einmal mehr beim Neuhauser Abend erfunden: die Hahn-und-Henne-Runde, das neue Gästezimmer-Konzept und natürlich die Großbaustelle »Hombe 21« wurden hier genussvoll zelebriert. »Auch die neue Zell App wurde vom Neuhauser John Großpietsch erfunden«, lobte Obermustbue Klaus Kienzle. Der Supergau sei allerdings, dass mit der App »jeden Tag über neue Besucherrekorde bei der Krippele-Ausstellung« informiert werde. Über das Lob, dass Zell mit »Bürgermeister Pfundi voll auf der Überholspur ist« konnte sich dieser persönlich gemeinsam mit seiner Gattin Heike in der ersten Reihe beim Neuhauser Abend freuen. Nicht optimal ging es allerdings mit dem Verbot der Silvester-Knallerei im Zeller Städtle aus. Geknallt wurde umso mehr im Entersbach, wo der neue Kunstrasenplatz nun »braune Flecken wie eine Vorderwälder Kuh hat«.
Kids sorgten für Premieren-Stimmung
Coole Jungs und starke Mädchen sorgten mit ihrem allerersten Auftritt beim Gemeinschaftsabend für Premieren-Stimmung. Gekonnt tanzten sie zum Rap »Jungs gegen Mädchen« über die Bühne und mussten sogar eine Zugabe geben. Rosen gab es für Margit Roth, die gemeinsam mit Sonja Göhring den Tanz mit den Nachwuchsnarren einstudiert hatte.
»Grad noch geschafft« hatten es die Neuhauser Narrenräte, denn die Hahn-und-Henne-Runde hat viele Ecken und ist ein »mords Fetzen«. Nur dienstags ist dort »Rucksackvespertag«, weil dann alle Wirtschaften am Weg geschlossen haben. Stolz schenkten sich die Räte zum Auftakt ihrer diesjährigen Sitzung den goldgelben Jubiläums-Most ins Glas, denn zum 10. Mal fand im Herbst das Mostfest auf dem Kanzleiplatz statt. Dem Narrenvolk schenkten die schlauen Räte dann viele Schnitzer ein, die sich im vergangenen Jahr manch prominineter Neuhauser geleistet hatte. Eine Lösung hatten sie auch für den Rundofen parat, wo sie »Ungereimtheiten« ausgemacht hatten. Dort können die Kutschen der Narrenzunft untergestellt und künftig »Ofenrundfahrten für fünf Euro« angeboten werden. Und die Neuhauser waren sich einig, dass das das neue Gästezimmer-Konzept am besten im »Kleebad« umgesetzt werden könne – und schon wurden die Wirtsleute Hans und Barbara Heitzmann sowie Sohn Georg mit dem passenden Hahn-und-Henne-Outfit ausstaffiert.
Die Absch(l)ussklasse der Neuhauser punktete zwar nicht in Sachen Pisa-Studie, in Sachen Klamauk und Narretei waren sie aber allemal Spitzenklasse. Streber, Coolmann, Klassenclown und die Klassentussi drückten die Schulbank und genossen in der Hinterbank aus dem Flachmann den »Lernbeschleuniger«. Einen klaren Widerspruch erkannten sie bei der »Textaufgabe in Mathe«.
Mächtig herausgeputzt hatten sich die junggebliebenen Seniorinnen für ihr Stammtisch-Treffen im »Alt Zell«. »Sobald der Or-Bau steht, ziehen wir dort ein«, weckten sie die Vorfreude auf die neue Senioren-Residenz am Untertorpark – auch wenn es nun schon das vierte Altersheim in Zell ist. Beim heiteren Rentnerinnen-Treff wurden mit den Narrenräten Sam und Diddi aber auch andere Zeller Promis aufs Korn genommen.
»Wo sind all die Indianer hin?« schallte es durch den Kleebad-Saloon, wo die hübschesten aller Squaws mit einem strahlenden Lächeln übers Parkett wirbelten. Auch die Songs »The Spirit of my Heart« und »Da sprach der alte Häuptling der Indianer« waren dazu geeignet, wahre Freudentänze zu vollführen. »Zugabe! Zugabe!«
Chaos in »Hombe 21«
Mächtige Turbulenzen, kilometerlange Staus und Langholzer, die nicht um die Ecke kommen: In Zells größter und spektakulärster Baustelle »Hombe 21« herrschte Chaos. Noch schlimmer: der Krone-Pizza-Express steht im Stau und kommt in Oberharmersbach nur noch mit »Kalt-Zone« an. Der schlaue Langholzer hat schnell eine Lösung parat: er lädt seine Ladung einfach »beim Holzer« ab. Die Baustelle oben, die Baustelle unten – da kann nur Kranfahrer Klaus von seiner hohen Warte den Überblick bewahren.
Ein Spitzenduell liefern sich zum Finale des Neuhauser Abend die fünf »Schrägi Vögel«. Mit ihrem schwarz-rot-goldenen Federkleid waren sie ganz auf König Fußball eingestellt und spielten sich so manchen närrischen Steilpass zu. Schiri Karl-Heinz und seine singenden Damen sind die wahren Champions und auch ein wenig aufgeregt, weil sie nun schon zum 18. Mal auf dem Spielfeld beim Neuhauser Abend stehen. »Meine Maidle sind uf zack, die stecke jede Mannschaft in den Sack!’«, schwärmte Karl-Heinz. An der Fasend ziehen sie am liebsten durch die Zeller Kneipen – aber Hollywood, Hechten und auch die Palmenbar waren gestern. Nur im Alt Zell und im Töpfer herrscht neuer Wind. »Fasend isch unser Leben«, jubliert das Quintett in höchsten Tönen, ehe die »Minipäpers«, angeführt vom »Kleebad-Schörschli« den Saal mit ihrer Fasend-Musik eroberten. Schön war’s – der Neuhauser Abend 2017!





