»Dass der Bürgermeister kommt – das kann ja gar nicht sein, Opa, was du da sagst«. Doch der elfjährige Philipp Schmitz und seine zwei Jahre jüngere Schwester Franziska wurden eines Besseren belehrt, als Ortsoberhaupt Carsten Erhardt auf dem Stollengrundhof eintraf.
Dessen idyllische Lage sorgt seit 1989 dafür, dass »Opa« Heinz Schmitz regelmäßig bei der Familie Bohnert zu Gast ist. Kennengelernt hatte er den Luftkurort bei einem Aufenthalt in der Winkelwaldklinik im Jahr 1988. Drei weitere Male noch suchte er diese auf, insgesamt 60 Mal war er auf dem Stollengrundhof zu Gast. Bei sechs weiteren Aufenthalten wich er auf andere Domizile aus, weil seine »zweite Heimat« belegt war. Seine Frau Erika Schmitz ist inzwischen zum 65. Mal in Nordrach zu Gast.
Regelmäßig brachte das Ehepaar seine Kinder mit, inzwischen sind es die Enkelkinder. Doch auch mit den eigenen Eltern genossen Erika und Heinz Schmitz die Landschaft, »die haben immer sehr gerne an den Wanderwochen teilgenommen.« Sogar die Nachbarn brachten die beiden früheren Bankkaufleute aus Bergisch-Gladbach mit. »Die kriegen immer Tränen in die Augen, wenn sie hören, dass wir wieder hier sind«, lachen sie und schwärmen: »Wenn man so oft hier gewesen ist, dann hat man viele schöne Erinnerungen.«
Mindestens einmal pro Jahr verbringen sie ihre Ferientage in Nordrach – bis auf 2020, wegen der Pandemie. Ein dicker Wermutstropfen, den vor allem auch Heinz Schmitz verkraften musste. Denn so konnte er seinen 70. Geburtstag nicht in Nordrach feiern, »das hat mich echt hart getroffen.«
Umso schöner sei es, wenn man nun wieder einiger maßen die Normalität erleben dürfe, betonte Bürgermeister Erhardt, auch wenn man nicht wisse, wie lange.
»Das muss man sich immer wieder bewusstmachen, was für eine wunderbare Natur Sie hier oben haben«, wandte er sich an die Gäste und deren Gastgeber und informierte sie über die neuesten Entwicklungen im Dorf.
Denn da ist die Neue Ortsmitte, deren Sanierung bald abgeschlossen sein wird – der vom TÜV abgenommene Kinderspielplatz ist bereits geöffnet. Er steht unter dem Zeichen von Nordi, dem liebenswerten NorDrachen, der sich bereits zu Weihnachten und Ostern als ausgesprochener Besuchermagnet insbesondere auch für Familien erwiesen hat.
Das derzeit wegen Sanierung geschlossene Schwimmbad soll im Sommer 2023 geöffnet werden. »Natürlich wieder mit durchgängig warmem Wasser, damit haben wir ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal – um unsere Gäste, die mit dem Herzen immer wieder bei uns sind, verwöhnen zu können«, schmunzelte Erhardt mit Blick auf das Ehepaar Schmitz.
Für deren Treue bedankte er sich im Namen von Gemeinde und Tourismusbüro mit zwei Nordracher Gutscheinen sowie Urkunden, die beiden Enkel erhielten jeweils einen Plüsch-Nordi zum Kuscheln. »Man kann heutzutage überall im Internet seine Bewertung abgeben – aber die wichtigste Bewertung ist, wenn man Stammgäste hat, die immer wiederkommen.« Die größte Auszeichnung jedoch habe die Familie Bohnert als Gastgeber verdient: »Sie sind authentisch, ehrlich und liebevoll!« – längst duzen sich die beiden Familien.





