Der Name »Hindenburgstraße« in Zell bleibt bestehen. Allerdings erhält das Straßenschild eine Kommentierung. Dies hat der Gemeinderat am Montag mehrheitlich auf Antrag der SPD-Fraktion beschlossen. Die genaue Formulierung soll zusammen mit dem Historischen Verein ausgearbeitet werden.
»Hindenburg war ein entschiedener Gegner der Demokratie«, betonte Gemeinderat Ludwig Schütze bei der Aussprache. Das politische und militärische Wirken Hindenburgs seien es nicht würdig, dass nach ihr in Zell eine Straße benannt ist. Die Nationalsozialisten hatten nach der Machtergreifung im Jahr 1933 in Zell a.H. durchgesetzt, dass die nach dem ersten, demokratisch gewählten Reichspräsidenten benannte »Friedrich-Ebert-Straße« in »Hindenburgstraße« umbenannt wurde.
Deshalb sei es nicht nur bei der SPD in Zell sondern landauf, landab ein Anliegen, seinen Namen aus dem öffentlichen Raum zu verbannen, betonte Fraktionssprecher Schütze. Da eine Umbenennung einer Straße für die betroffenen Anwohner in der Regel mit vielen Umständen und auch mit Kosten verbunden sei, verzichtete die SPD-Fraktion in ihrem Antrag auf eine Umbenennung, forderte zumindest aber eine Kommentierung des »Hindenburg«-Namens.
»Der Name ist ein Stück Geschichte, ein Zeitdokument«, bezog Bürgermeister Pfundstein Stellung. Er sehe keinen Handlungsbedarf. Gemeinderat Xaver Riehle bezweifelt die Wirksamkeit einer Beschilderung. Junge Leute sollten sich mit der deutschen Geschichte auseinandersetzen, am besten beim Unterricht in der Schule. Hier stelle sich keine Gesinnungsfrage, bezog Gemeinderat Hannes Grafmüller Stellung. Vielmehr stelle sich die Frage, ob ein Schild den Zweck erfülle? Gemeinderat Lorenz Breig meinte, dass auch das Straßenschild »Am Galgenfeld« auf eine Zeit zurückgehe, die man nicht mehr haben wolle.
Gemeinderat Martin Teufel forderte »ein öffentliches Zeichen« und stellte den weitestgehenden Antrag mit der Umbenennung der Hindenburgstraße. Dieser Antrag fand allerdings keine Mehrheit im Rat. Für ein Hinweisschild stimmten letztlich acht Gemeinderäte bei sechs Nein-Stimmen und drei Enthaltungen.
Gemeinderat Thomas Hoog berichtete, dass der Historische Verein Zell das Ansinnen der Kommentierung unterstützt. Aber dies sollte nicht nur bei der Hindenburgstraße sondern auch bei den anderen personenbezogenen Straßennamen erfolgen. Insgesamt gibt es 12 solcher Straßen mit Namen von Literaten und ortswichtigen Personen, hatte sich Gemeinderat Christian Bruder kundig gemacht. Nun soll in Zusammenarbeit mit dem Historischen Verein eine pratikable Ergänzung der Straßenschilder ausgearbeitet werden.



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