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Zell am Harmersbach | 14.02.2018

Adjeu du schöne Zeller Fasend

Zahlreiche Figuren sorgten für quicklebendigen Narrenspaß

Foto:
In seiner Grabrede heute Nacht blickte Vizezunftmeister Stefan Polap zurück auf die bunten und friedlichen Tage in Zell. Foto: Ute Berger
von Ute Berger

Die Liste der Figuren im Zeller Fasends-Buch ist lang. Heute um Mitternacht lagen sie sich alle in den Armen und beklagten während der ersten Aschermittwochs-Stunde das Ende der Zeller Fasend 2018.

Foto: Ute Berger
In seiner Grabrede heute Nacht blickte Vizezunftmeister Stefan Polap zurück auf die bunten und friedlichen Tage in Zell.
Foto: Ute Berger
Die gemischte Kapelle aus der Musikern von Zell, Unterharmersbach und Unter­entersbach intonierte den letzten Narrenmarsch.
Foto: Ute Berger
»Adieu Zeller Fasend 2018«. Heulend und schluchzend zog der Trauerzug heute Nacht durch das Narrenstädtle Zell und beklagte lautstark das Ende der närrischen Tage.
Foto: Ute Berger

Die Rathausglocke hatte das zwölfte Mal geschlagen und die hohen Tage für beendet erklärt. Unaufhaltbar war die Macht in diesem Moment zurück an Bürgermeister und Gemeinderäte gegangenen. Und der Narro, der gerade noch tanzte und lachte, feierte und witzelte rührte sich nicht mehr. Jeder Versuch, die Geister in ihm wieder aufleben zu lassen, blieb erfolglos. Entsetzt und traurig blieb den Figuren der Zeller Fasend nichts anderes übrig als den ihn zu Grabe zu tragen.

Zunfträte und Ehrenzunftmeister, ehemalige Narrenräte, Gemeinschaftsführer und Ordensträger. Kostümdesigner, Schneiderinnen und Maskenbildner. Wagenbauer, Musikboxen-DJs und Requisiten-Bastler. Texte- und Redenschreiber, Regisseure und Sounddesigner. Choreographen und Choreographinnen. Gastwirte, Caterer, Köche und Servicekräfte…. Sie alle lagen sich in den Armen. Heulten und klagten und weinten um die Zeller Fasend.

Jede und jeder von ihnen hatte in den vergangenen 95 Tagen die Geschichte der Fasend 2018 mit geschrieben. 95 Tage sind seit dem 11. November 2017 vergangenen. Es war eine kurze Fasend, gerade Mal zehn Tage länger als die kürzeste Fasend, die überhaupt möglich ist. Der frühestmögliche Termin, der 1. Februar, fiel zuletzt 1818 auf einen Fasend-Sonntag. Zum Glück ist das das nächste Mal erst im Jahre 2285 der Fall.

Doch zurück zu den Figuren der Fasend: Mit liebe zum Detail, Herzblut, Witz und Scharfsinn, Klamauk und Blödsinn, mit Einsatz und ganz viel Arbeit waren sie in den vergangenen 14 Wochen für die Fasend 2018 aktiv. Die enorme Schaffenskraft, die sie zusammen zu Wege bringen, zeigte sich in Hülle und Fülle bei den großen Umzügen am Fasendsonntag- und -dienstag. Das Motto von Insulaner Florian Hiss hatte alle verzaubert und inspiriert: »Kobold, Elfen, Drachengestalt, das findest du im Zeller Märchenwald«. Und auch die Kinder zeigten, dass sie echte Superhelden der Zeller Fasend sind.

In den Aschermittwochs-Tränen spiegelten sich auch die Erinnerungen an die Narrensitzungen, Programmabende und -nachmittage. Es waren 15, wenn man die Wiederholung des Zunftabends nicht mitzählt. Die Reihe begann am 19. Januar mit dem Kappenabend im Clubheim des ZFV. Acht Gemeinschaften boten danach, im vierwöchigen, festen Fahrplan aufwändige Gemeinschaftsabende. Dabei wurden sogar drei närrische Geburtstagskinder gefeiert. Klein Paris, Insel und Dörfle brachten es in diesem Jahr zusammen auf beeindruckende 250 Jahre, seit denen ihre Mitglieder die Zeller Fasend erlebbar machen. Und es gab noch mehr zu erleben: Frauenfasend, Turnerball, Pfarrfasend und Seniorenfasend…

Mit den Zunftabenden übernahmen die Räte die Hauptrollen auf der Fasendsbühne. Dazu waren sie von Donnerstag bis Dienstag Zeremonienmeister. Als Moderatoren und Organisatoren führten sie durch Fasendausrufen, Preisschnurren, Preismakenball und Kinderball; beteiligten sich am Schnurren der Narros.

Und zu guter Letzt waren es die Narro Träger, die heute Nacht bitterlich weiten: Das vergötterte Quartet zeigte sein lebendiges Wesen bei der schwäbisch-alemannischen Fastnacht in Gengebach und Bad Waldsee. Drei kurze Tage tollten Bändele-, Schneckenhüsli-, Welschkorn-, Spielkartennarro durch das Städtl.

Wenn man von den Veranstaltungen für’s Schnurren am Samstagabend absieht wird man, so schätzt die Redaktion, von einer großen und quicklebendingen Zeller Fasend 2018 sprechen können.

Einschub: Diese Information ist noch nicht endgültig gesichert. Wir gönnen den Verantwortlichen an diesem Aschermittwochmorgen noch etwas Ruhe. Denn die Organisatoren um Zunftmeister Clemens Halter waren fleißig. Wie viele Proben, Treffen, Whatsapp-Gruppen und E-Mail-Nachricht es waren, das wird wohl das Geheimnis dieser wunderbaren Fasend-Geschichte bleiben.

In seiner Grabrede gestern Nacht blickte Vizezunftmeister Stefan Polap zurück auf die bunten und friedlichen Tage in Zell. Die Räte öffneten das Grab unter dem Storchentrum und legten den leblosen Narro hinein. Die Musik-Gruppe bestehend aus Musikerinnen und Musiker der Stadtkapelle, Musikverein Unterharmersbach, Musikverein Unterentersbach, Mändigs Musik und Minipäpers, spielte ein letztes Mal den Narrenmarsch und die Storchenturm-Glocke verkündete im Narrenstädtle Zell das Ende der fünften Jahreszeit.

Adjeu du schöne Fasend. Erst in 269 Tage sehen wir uns wieder. Aber auf die kurze Saison 2018 folgt eine lange. Die Fasend 2019 zählt von 11. November 2018 bis 5. März 2019 ganze 114 Tage. Nur vier Tage kürzer als die längst mögliche Fasend.

Zeller Fasend extra lang, die mit den Fasendumzügen am Sonntag, 3. März und Dienstag, 5. März 2019 hoffentlich wieder so glücksselig verläuft wie 2018.

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Schlagworte:
Fasend 2018, Narrenzunft Zell am Harmersbach

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