Im Schwarzwald wird der Lebensraum des Auerhuhns knapp. In Nordrach entsteht eine Waldfläche, die dem scheuen Vogel eine Zukunft geben soll. Unterstützt wird das Projekt von 450 Patinnen und Paten und einer Charity-Aktion.
Motorsägen heulen für den Artenschutz: In Nordrach wird Wald gerodet, damit das Auerhuhn überleben kann. Klingt widersprüchlich, ist aber Hilfe, die wirkt. Denn das größte Waldhuhn Europas braucht offene, ruhige Wälder, in denen Heidelbeeren wachsen und genug Insekten für die Küken leben. Doch solche Orte verschwinden immer mehr, wenn niemand eingreift.
Warum der Vogel Hilfe braucht
Das Auerhuhn lebt still und versteckt. Es mag lichten Bergwald mit viel Licht und Wärme, alten Bäumen und Bodenbewuchs. Die Küken brauchen Insekten zum Wachsen, die Altvögel fressen Beeren, Knospen und Nadeln. Auerhühner brauchen große Reviere und das Gefühl, jederzeit flüchten zu können. Doch viele Flächen im Schwarzwald sind zu dicht, zu dunkel oder zu unruhig. Ohne typgerchte Waldpflege findet das Auerhuhn kaum noch Platz.
Was in Nordrach getan wurde
Im Juli haben Waldarbeiter in Nordrach deshalb auf zehn Hektar Gemeindewald gezielt Bäume entnommen, Äste gebündelt und Lichtschneisen geschaffen. Nicht für die Holzernte, sondern wegen der Struktur. Einer Struktur, die das Auerhuhn mag. Möglich gemacht haben die Waldpflege 450 Patinnen und Paten und die Schwarzwald Tourismus GmbH. Rund 12.000 Euro an Spenden kamen zusammen, mit denen die Fläche langfristig für das Auerhuhn gemütlich gemacht wird. Revierleiter Josef Nolle sagt: „Bestehende Lebensräume zu pflegen ist klüger als neue zu schaffen.“
Ein Korridor für die Wildnis
Das Areal liegt auf rund 800 Metern Höhe. Dort gibt es schon Heidelbeeren, Tannen, Lärchen und offene Stellen. Nur 400 Meter entfernt wurde ein Auerhuhn gesichtet. Langfristiges Ziel der Auerhuhn-Schützer ist ein langer, grüner Korridor, damit sich die in Nord- und Südschwarzwald verstreuten Tiere wieder begegnen können. Wichtig dabei ist nicht zuletzt Ruhe. Im Winter verharren Auerhühner tagelang in Bäumen. Jede Störung kostet Energie. Stört der Mensch sie zu oft, kostet es den vom Aussterben bedrohten Wildtieren im schlimmsten Fall das Leben. Dann erleiden sie den Hungertod.
Nolle und der Verein „Auerhuhn im Schwarzwald e.V.“ sehen es als gutes Zeichen, dass ein Hahn im Frühjahr ganz in der Nähe der Projektfläche gesichtet worden war. Sie wollen deshalb weitermachen und die Menschen zusammenbringen, die den Wald gestalten – Förster, Waldbesitzer, Jäger, Naturschützer.
Den kompletten Bericht und weitere Bilder finden Sie in der Print-Ausgabe der Schwarzwälder-Post.





