Fröhlich-kreativ, emotional und mit liebevollen Details ging es am Samstag bei der Feier zum 50-jährigen Bestehen im Bildungszentrum Ritter von Buß her.
Die geladenen Gäste, die sich nach dem vormittäglichen Sektempfang vor dem Schulgebäude des Bildungszentrums Ritter von Buß (RvB) in die Turn- und Veranstaltungshalle begaben, wurden überrascht: von in den Logofarben der Schule gekleideten und geschminkten Mädchen. Würdevoll wanderten diese durch die Gänge zwischen den sich mit Publikum füllenden Stühlen, um immer wieder für einige Augenblicke in anmutig tänzerischer Pose zu verharren, wie Statuen.
Den offiziellen Teil der Jubiläumsfeier eröffneten die Mädchen dann – überall in der Halle verteilt – mit einem Tanz zu dem von Schulkameradinnen gesungenen Lied „Der Ritter lebt“. Dieses erzählte in nicht weniger kreativer Form vom Schulleben der Kinder und Jugendlichen.
Ein Ort der Zukunft
„Wir feiern heute die 50“, begrüßte Rektorin Anne-Catrin Medel die zahlreichen Gäste an einem Ort, an dem Wissen wachse und die Zukunft beginne. „An einem Ort, an dem Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte gemeinsam den Herausforderungen der Zeit, politischen Umbrüchen und Veränderungen in der Gesellschaft begegnen“. Mit einem sich daraus ergebenden Wandel bei Jugendkultur und Bildung.
Hörenswerte Zeitreise durch fünf Jahrzehnte
Selbige beschrieb sie gemeinsam mit der Elternbeiratsvorsitzenden Nicole Fonteiner sowie der Schülersprecherin Mia Gysler in einer spannenden und kurzweiligen, sprich rundherum hörenswerten Zeitreise: vom traditionellen Unterricht mit Kreide und Tafel hin zu modernen digitalen Lernmethoden (die Mengenlehre wurde abgeschafft, schon in der Grundschule wird mit dem iPad gelernt, und im Stundenplan stehen auch Fächer wie Soziales Lernen), von klar geregelten Familienstrukturen hin zu vielfältigen Lebensrealitäten (Frauen wurden immer selbstständiger, es kam zum Anstieg der Scheidungsrate und der Anzahl Alleinerziehender) und von autoritären zu antiautoritären Erziehungskonzepten – um nur einige Bereiche zu nennen. Und dies jeweils aus der Sicht der Lehrenden, der Eltern und der Jugend.
Soziales Lernen – Schule als Erfahrungsraum
Eines der Resümees: „Wie wichtig Schule und das soziale Lernen ist, wurde besonders während und nach den Corona-Einschränkungen deutlich.“ Aber auch Kriege, Klimakrise, weltweite Migration, Populisten, Schulsozialarbeit und KI sind heutzutage gewichtige Themen. Mit der Herausforderung beispielsweise, Kinder ohne deutsche Sprachkenntnisse zu integrieren, ihnen den Anschluss durch schnelles Erlernen der deutschen Sprache zu ermöglichen. Oder mit der Frage der Erwachsenen beispielsweise: „Wie Schritt halten mit und in einer digitalen Welt, in der die Kinder sich besser auskennen als die Erwachsenen und in der Gefahren drohen, die uns als Eltern gar nicht bewusst sind?“
Raus aus der Bubble – Perspektive der Jugend
Die Schülersicht dazu: „Wir leben eigentlich in einer doch coolen Zeit. Lehrer wissen nicht mehr immer alles besser. Wir haben Bereiche, in denen wir uns auskennen und ihnen was erklären können.“
Schülersprecherin Mia Gysler betont unter anderem aber auch, dass die junge Generation in der Schule Kompetenzen lernen müsse, die vor zehn Jahren noch nicht einmal einen Namen hatten. Woraufhin sie auf einige wichtige Probleme verweist: „In der digitalen Welt sind wir mehr und mehr mit dem Problem ,Fake News‘ konfrontiert.“
Und: „Unsere Daten im Internet führen dazu, dass wir immer mehr zum gläsernen Menschen für die Tech-Konzerne werden.“ Und: „Der Algorithmus unserer Nutzungen im Netz führt dazu, dass wir in einer digitalen Blase gefangen sind, die uns den Blick über den eigenen Tellerrand hinaus schwer und manchmal auch unmöglich macht.“
Schule hingegen sei der Ort, „der uns für diese Gefahren sensibilisiert. Der uns zeigt, wie Fake News erkannt werden können. Der uns aus unserer Bubble heraushilft.“





