Wolfgang Mössinger und seine Sicht auf Russland und die Ukraine

Mit einem Vortrag des früheren Diplomaten Wolfgang Mössinger über „Russland und die Ukraine aus Sicht der deutschen Diplomatie“ eröffnete der Kreisverband der Grünen Ortenau seine neue Veranstaltungsreihe „Ortenautreff“.

Wolfgang Mössinger, heute wohnhaft in Zell a. H., berichtete von seiner Zeit im diplomatischen Dienst in Russland und der Ostukraine. Deutschland habe nach dem Ende der Sowjetunion zunächst zögerlich auf die Unabhängigkeit der Ukraine reagiert und sich erst allmählich vom russischen Narrativ gelöst, die Ukraine sei kein eigenständiger Staat. Besonders die jüngere Generation in der Ukraine habe jedoch früh den Wunsch nach politischer und gesellschaftlicher Annäherung an den Westen geäußert. Das habe man unterschätzt.

Anhand vieler Beispiele schilderte Mössinger die unterschiedlichen Entwicklungen beider Länder. Russland habe sich zunehmend in Richtung Autokratie bewegt, während die Ukraine trotz Rückschlägen demokratische Strukturen aufbaue. Den aktuellen Krieg bewertete er als Konflikt zwischen Autokratie und Imperialismus auf der einen sowie Demokratie und Völkerrecht auf der anderen Seite.

Mit Blick auf die Gegenwart forderte Mössinger, westliche Regierungen müssten die Ukraine in die Lage versetzen, mit Russland auf Augenhöhe verhandeln zu können und einen Waffenstillstand abzusichern. Die Grünen seien dabei die einzige Partei, die sich ohne Wenn und Aber dazu bekennen.

Der Vortrag stieß auf großes Interesse. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher nahmen im Grünen Zentrum in Offenburg am ersten Ortenautreff teil. Die Veranstaltungsreihe soll künftig monatlich an wechselnden Orten im Ortenaukreis stattfinden. Termine und Themen sind unter gruene-ortenau.de/events/ abrufbar.