Das Zeller Kapuzinerkloster erwies sich als Verwaltungssitz überdimensioniert. Die pastoralen Strukturen in den Gemeinden bleiben erhalten.
Ab dem 1. Januar 2026 wird die neue Großpfarrei mit dem Namen Röm.-kath. Kirchengemeinde Kinzigtal gegründet; Zentrumskirche ist „St. Symphorian“ in Zell. Die Großpfarrei besteht aus 22 Gemeinden mit 35.000 Katholiken. Die Gemeinden sind: Zell, Oberharmersbach, Nordrach, Biberach, Prinzbach, Haslach, Mühlenbach, Hofstetten, Steinach, Welschensteinach, Fischerbach, Hausach, Hornberg, Gutach, Niederwasser, Oberwolfach, Wolfach, Schenkenzell, Schiltach, Wittichen, Bad Rippoldsau und Schapbach.
Zukünftige Strukturen erläutert
Am Donnerstag fand ein Pressegespräch in Haslacher Pfarrhaus statt. Pfarrer Michael Lienhard, Projektkoordinator und designierter leitender Pfarrer der Großpfarrei informierte über die zukünftigen Strukturen. Am Gespräch nahmen außerdem Ansgar Horsthemke, Vorsitzender des Beschließendes Ausschusses, und Angelika Spitzmüller, stellvertretende Vorsitzende des Beschließenden Ausschusses, teil. Alle drei Personen sind zugleich Mitglied im Vorstand, der aus weiteren drei Personen besteht.
Pfarrer Lienhard und Ansgar Horsthemke erklärten ausführlich die Überlegungen im Vorfeld, die zunächst zu einem Verwaltungssitz im Zeller Kloster führten, der vom Ordinariat Freiburg bestätigt wurden. Die Räumlichkeiten dort stellten sich dann als überdimensioniert heraus: Lediglich drei Räume werden für den Verwaltungssitz gebraucht.
Neuer Anbau an das Gemeindehaus
Wesentlich günstiger ist es, in Haslach einen Anbau an das Gemeindehaus vorzunehmen und das Pfarrhaus Haslach abzureißen. Das Pfarrhaus ist in einem maroden Zustand. Durch den Anbau an das Gemeindehaus können Synergieeffekte genutzt werden: die Pelletheizung des Gemeindehauses ist auch für den Anbau verwendbar, ebenso der Aufzug, das Treppenhaus, die Toilettenanlage, die Besprechungsräume.
Für eine Mietlösung gibt es vom Ordinariat in Freiburg keine Zuschüsse, für ein Bauvorhaben schon. In der Sitzung der Beschließenden Ausschüsse am 18. März 2025 wurde dieses Vorgehen per Abstimmung beschlossen; es wurde ein in hohem Maße einmütiges Ergebnis erzielt. Das Ordinariat in Freiburg hat formal zugestimmt.
Vom gesamten Anbau sind drei Räume für die Kirchengemeinde Kinzigtal bestimmt; die übrigen Räume werden für die Verwaltung der heutigen Seelsorgeeinheit Haslach benötigt (Büros für Pfarrer, Pfarrsekretärin, Gemeindereferentin usw.).
Übergangslösung ab Januar 2026
„Zeitlich schaffen wir es nicht zum 1.1.2026, aber es gibt genügend Räume für eine Übergangslösung“, erklärte Pfarrer
Lienhard. In neuen Anbau werden die drei Büros genutzt vom neuen Pfarreiökonomen Adrian Wolff, für seine Stellvertretung und die 3. Assistenz des Pfarreiökonomen (diese Stellen müssen noch besetzt werden). Pfarrer Lienhard wird auch hier seiner pastoralen Tätigkeit für die Seelsorgeeinheit Haslach nachgehen und als Projektleiter der neuen Kirchengemeinde Kinzigtal. Durch den Pfarreiökonomen wird Pfarrer Lienhard von vielen Aufgaben entlastet, er hat auch keine Personalverantwortung.
Übergeordneter Pfarreirat aus 20 Personen
Statt der jetzigen Pfarrgemeinderäte und Stiftungsräte in den einzelnen Gemeinden gibt es ab dem 1.1.2026 einen übergeordneten Pfarreirat, der aus 20 Personen besteht. Die Wahl zum Pfarreirat findet am 19. Oktober 2025 statt. Die Gemeindeteams vor Ort bleiben bestehen und werden in ihren Aufgaben gestärkt.
Ansgar Horsthemke sagte: „Jetzt geht es an die konkrete Planung, die Genehmigungsverfahren, die Abstimmung mit
dem Ordinariat.“ Er informierte, dass in Wolfach und Zell Multifunktionsbüros eingerichtet werden, die für eine offene Nutzung vorgesehen sind. In Zell wird dieses Büro im Pfarrhaus sein.
Neue Stellen wurden vom Ordinariat genehmigt für die Ehrenamtskoordination und Öffentlichkeitsarbeit.
Pastorale Strukturen in der Fläche erhalten
„Die Gläubigen sollen vor Ort Kirche erfahren“, betonte Ansage Horsthemke. Darum bleiben die pastoralen Strukturen vor Ort erhalten in Form vom Pfarrer, Pfarrbüro und Gemeindereferentin. Die neue Pfarrei ist in ihrer Fläche sehr weitläufig, die Entfernungen sind groß. Die Sakramente Firmung/Erstkommunion sollen mit gemeinsamen Themen übergreifend in der Großpfarrei gestaltet werden.
Abschließende Worte
Pfarrer Lienhard und Ansgar Horsthemke erklärten, dass die Veränderung der Rahmenbedingungen (Sitz der Verwaltung nicht mehr in Zell, sondern in Haslach) viele Stunden Gespräch und intensive Beratungen erforderlich gemacht haben. Es wurde großer Wert daraufgelegt, den betroffenen Seelsorgeeinheiten die Prozesse zu erläutern und sie in die Entscheidungsprozesse mit einzubeziehen. Auch die Übergangszeit mit den zurzeit noch alten Strukturen und gleichzeitig das Neue zu planen ist eine große Herausforderung. „Die Übergangszeit ist anstrengend für alle Beteiligten“, stellte Pfarrer Lienhard fest. Abschließend erklärte er: „Wir haben den Eindruck: Wir sind unter Gottes Segen und auf einem guten Weg.“