Der Schnupperdienst bei der Haslacher Polizei war spannend wie ein Krimi.
Spannend wie ein Krimi und zugleich höchst informativ ist der gut zweistündige „Schnupperdienst“ für dreizehn junge Menschen im Alter zwischen 16 und 21 Jahren auf dem Polizeirevier in Haslach gewesen. Das Polizeipräsidium Offenburg hatte dazu eingeladen.
Taffes Programm
Die Interessierten bekamen unter anderem einen hautnahen Einblick in die abwechslungsreiche Tätigkeit eines Polizeibeamten, erfuhren wie eine Dienstschicht abläuft, legten bei der Abarbeitung eines Einsatzes sogar selbst mit Hand an und erfuhren alles, was es dabei zu beachten gilt.
Einführung für die Schnupperdienstler
Vor der Begrüßung durch Haslachs Revierleiter Simon Schmitt und Wolfgang Kramer vom Polizeipräsidium Offenburg (Stabstelle Öffentlichkeitsarbeit) wurden die dreizehn Jungen und Mädchen erstmal mit Namenschildern sowie einem Kugelschreiber und einem Blatt Papier für eventuelle Notizen ausgestattet.
Schmitt freute sich sehr über das rege Interesse und klärte im Vorfeld über die Arbeitsweise des Haslacher Reviers auf: „Hier arbeiten fünfzig bis sechzig Kollegen in unterschiedlichen Schichten rund um die Uhr.“
Dienstgruppenleiter Marco Cibulski führte anschließend alle in den Besprechungsraum. „Hier besprechen und verteilen wir alle Termine und Aufgaben, wie zum Beispiel Vernehmungen oder Ermittlungen, die an diesem Tag anstehen“, erklärte er, bevor die motivierten Schnupperdienstler in Zweierteams eingeteilt wurden.
Das gehört zur Uniform
Die beiden Haslacher Streifenbeamten Alexa Lienert und Lukas Glunk informierten detailliert über ihre Uniform und welchen Sinn Funktionshose, Schutzweste und Handschuhe haben. Die Führungs- und Einsatzmittel (FEM) Funkgerät, Handfessel, Pfefferspray, Taschenlampe und der ausziehbare Schlagstock beeindruckte die Jugendlichen genauso, wie die Dienstpistole „die nur im äußersten Notfall benutzt werden darf.“
Alltag in der Wache
Nebenan im Herzstück des Reviers, der „Wache“, wo sich auch der Waffenschrank befindet und die Bodycams lagern, „werden unter anderem alle Notrufe, die über 110 eingehen, entgegengenommen und die Streifen eingeteilt. Zudem der videoüberwachte Eingangsbereich und die Zellen (Haft- räume) engmaschig kontrolliert“, betonte Hauptkommissar Schmitt. Er erläuterte die Funktion der digitalen Telefontechnik und des leistungsfähigen Einsatzleitsystems der Polizei.
Miria will Kommissarin werden
Spannend wie ein Krimi wurde es, als das Telefon klingelte und eine Frau die Polizei um Hilfe bat. Ganz aufgewühlt und voller Angst berichtete diese von einem randalierenden Mann mit Glatze, der auf einem Parkplatz in Haslach mit einem Messer herumfuchtle.
Während die Streifenpolizisten Lienert und Glunk mit Tatü und Tata zum Einsatzort fuhren, durfte der „Nachwuchs“ ein Polizeiauto von innen inspizieren, dessen Ausstattung in Augenschein nehmen und sogar eine Zusatzschutzausstattung nebst Helm anziehen, was sich als gar nicht so einfach herausstellte. „Es engt ganz schön ein, aber es gibt einem das Gefühl von Sicherheit“, gestand Miria aus Karlsbad, die sich seit sieben Jahren mit Kickboxen fit hält, und sich fest vorgenommen hat, einmal Kriminaloberkommissarin zu werden.
Wie geht eine Leibesvisitation
Live dabei und mitten im Geschehen waren die dreizehn Schnupperdienstler dann, als die Polizisten mit der inszeniert überwältigten und festgenommenen Person auf der Polizeistation eintrafen. David und Luis nahmen ihren ganzen Mut zusammen, als sie durch Handschuhe geschützt den mit Handschellen gesicherten und kampfunfähig gemachten Täter, natürlich mit kleiner Hilfe der Polizisten, einer Leibesvisitation unterzogen.
Dabei kam nicht nur das besagte Messer, sondern auch ein gestohlener Reisepass, Geldbeutel und eine „geklaute“ Kreditkarte, die im Strumpf versteckt war, zum Vorschein.
Rechtliches Prozedere
„Über drei Dinge muss der Straftäter, der in diesem Fall als „Beschuldigter in einem Strafverfahren“ betitelt wird, vor der Vernehmung aufgeklärt werden“, erklärte Cibulski. Das seien die Beweiserhebung zur persönlichen Entlastung (zum Beispiel dass Zeugen benennt werden können), die Möglichkeit einen Anwalt zu konsultieren oder vom Schweigerecht Gebrauch zu machen. Polizeihauptkommissar Bruno Hirt klärte die Jugendlichen dann über die „Erkennungsdienstliche Spurensicherung“ auf, bevor der aggressive Täter in die „Zelle“ abgeführt wurde.
Nächster Schupperdienst: 3. Juni in Bühl
Die polizeiliche Einstellungsberaterin und Ansprechpartnerin Claudia Welde klärte die Interessierten zum Schluss noch über die Voraussetzungen für den Polizeiberuf auf. Sie erläuterte auch, wie die Ausbildung abläuft.
Bereits zum fünften Mal hatte der Präsidiumsbereich Ortenaukreis, Baden-Baden und Rastatt zum Schnuppern eingeladen. Der nächste „Schnupperdienst“ wird am 3. Juni auf dem Polizeirevier in Bühl stattfinden.