Bei der Umsetzung von Maßnahmen können Unternehmen mit wissenschaftlichen Mitarbeitern der Hochschule Offenburg zusammenarbeiten. Für die finanzielle Grundlage stehen auch im Jahr 2025 verschiedene Fördertöpfe zur Verfügung.
„Innovationsförderung für Unternehmen und Kommunen“ lautet das Thema einer Vortragsreihe, die von Prof. Dr. Alfred Isele von der Hochschule Offenburg in Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsverband nectanet ins Leben gerufen wurde. Gastgeber für die sehr gut besuchte Auftaktveranstaltung war am Mittwoch die Firma AAM Metal Forming in Unterharmersbach.
„Einfach kreativ sein“
Regionale Unternehmen, die innovative Projekte umsetzen wollen, können die Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Mitarbeitern der Hochschule Offenburg in Anspruch nehmen. „Einfach kreativ sein“, stellte Professor Isele in seiner Begrüßung fest und machte damit deutlich, dass es bei der ers ten Kontaktaufnahme keine Beschränkungen gebe.
Als ein Praxisbeispiel stellte Ma. Florian Peinhardt von der Hochschule im Rahmen der Vortragsveranstaltung den Teilnehmern die Arbeitsgruppe Schraubenverbindung vor. Im Auftrag von Industrieunternehmen prüfen die Wissenschaftler komplexe Schraubenverbindungen und entwickeln selbst technische Lösungen.
Parallel zur wissenschaftlichen Unterstützung ebnet die Hochschule auch den Weg zu finanziellen Fördermöglichkeiten. Als Partner für die Vortragsreihe konnte Professor Isele den Badenova Innovationsfond aus Freiburg, die Spitzmüller AG aus Gengenbach und die ITG Infrastruktur-Trägergesellschaft aus Freiburg gewinnen.
Klimaschutz und Wasserschutz
Der Badenova Innovationsfonds fördert privatwirtschaftliche Projekte, die den Klima- und Wasserschutz zum Ziel haben. Die Badenova bringt jährlich drei Prozent ihres Unternehmensgewinns in den Fonds ein, was einer Summe von 1,5 Millionen Euro entspricht. „Ziel des Innovationsfonds ist es, die Region im Sinne des Klimaschutzes weiter voranzubringen“, erklärte Michael Artmann.
Zunächst würden die Anträge inhaltlich geprüft, dann werde die finanzielle Förderung festgelegt. Diese kann bis zu 250.000 Euro und maximal 50 % der Investitionssumme betragen. Bisher hat der Innovationsfonds Klima- und Wasserschutz 350 Projekte in der Region gefördert. Als Beispiele nannte Michael Artmann die Förderung einer Photovoltaikfassade am Rathaus in Lörrach oder die Wärme-/Kälteentkopplung beim Geflügelhof Zapf in Gengenbach-Schönberg.
Jährlich werden vom Badenova Innovationsfonds fünf bis 15 Anträge bewilligt. Aktuell laufen 49 Projekte. Die Auszahlung der Fördermittel basiert auf dem Fortschritt der Maßnahmen und sind echte Zuschüsse. „Es ist ein in Deutschland einzigartiges Projekt“, betone Michael Artmann.
Technische Innovationsförderung
Vorstand Torsten Volkmann von der Spitzmüller AG gab den Teilnehmern einen Überblick über die vielfältigen Möglichkeiten im Bereich der technischen Innovationsförderung. Als Projektbeispiele nannte er die Entwicklung von künstlicher Intelligenz, Einsatz von neuen Materialien oder die Entwicklung von Komponenten für E-Bikes. Selbst für die Realisierung einer Wellnesslandschaft konnte die Spitzmüller AG Fördergelder generieren.
„Je höher die Förderung, desto höher sind die Hürden“, erklärte Torsten Volkmann. Die Gewährung von Forschungszulagen sei niederschwellig und auch noch rückwirkend für vier Jahre möglich. In den Bereichen Innovationsfinanzierung, ZIM und FuE-Zuschüsse stehen zinsverbilligte Darlehen und Zuschüsse zur Verfügung.
Auch Vorstand Volkmann hob die Zusammenarbeit mit der Hochschule Offenburg hervor. Der ersten Idee aus den Unternehmen folgen gemeinsame Vorgespräche. Hier entstehen für den Antragsteller noch keine Kosten. Erst bei einer Förderzusage folgt ein Budget.
Blick in die Wasserstoff zukunft
Als dritter Referent der Vortragsveranstaltung stellte Geschäftsführer Dieter Sommerhalter die ITG Infrastruktur Trägergesellschaft vor. Sie fördert alle Projekte rund um den Einsatz von Wasserstoff als Energieträger der Zukunft.
„Es stehen bereits 7,8 Millionen Euro Fördergelder zur Verfügung, die nun abgerufen werden können“, betonte Sommerhalter. Für die komplexe Transformation brauche es verlässliche Technologiepartner. Die Förderquote beträgt mindestens 45 Prozent. Der Förderzeit raum läuft bis zum Jahr 2027. Die Förderung durch die ITG ist mit weiteren Förderprogrammen kombinierbar.
Wirtschaft und Nachhaltigkeit müssen zusammen laufen
Zu Beginn der Veranstaltung stellte Werksleiter Kevin Kretz den Gästen die AAM Metal Forming vor. „Wirtschaft und Nachhaltigkeit dürfen nicht getrennt werden, sondern müssen zusammenlaufen“, bezog Kretz klar Stellung. Dazu seien keine Hochglanzprospekte sondern der sinnvolle Umgang mit Ressourcen notwendig. Das Entwickeln von intelligenten Lösungen und das Energieeffizienz-Management sei für AAM elementar. Aus einem internen Wettbewerb des Konzerns mit weltweit 90 Standorten ging das Werk in Unterharmersbach im Jahr 2023 als Sieger hervor.
Kernkompetenz am Standort Zell ist die Herstellung von Kegelrädern für die Automobilindustrie. Die 550 Mitarbeiter erwirtschaften einen Jahresumsatz von rund 135 Millionen Euro und verarbeiten jährlich 24.500 Tonnen Stahl. Der jährliche Energieverbrauch beläuft sich auf 31 GWh Strom (was dem Verbrauch von 9000 4-Personen-Haushalten entspricht) und 20 GWh Erdgas (was dem Verbrauch von 1000 4-Personen-Haushalten entspricht).
Zur neuen Realität gehöre es bei AAM, dass die Fertigungsplanung den Börsenstrompreisen angepasst werden müsse. „Wenn Strom da ist und günstig ist, müssen die Maschinen laufen“, erklärte Werksleiter Kevin Kretz. Nur so könne man die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens erreichen.
Den kompletten Bericht und weitere Bilder finden Sie in der Print-Ausgabe der Schwarzwälder-Post.