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Zell-Unterharmersbach | 2.08.2021

Zum Tod von Hans Schmider

Er war eine der profiliertesten Persönlichkeiten in Unter harmersbach – Seine große Leidenschaft war das Bergsteigen

Foto:
Der bekannte und geschätzte Unterharmersbacher Hans Schmider ist am Freitag im Alter von 93 Jahren verstroben. Foto: privat
von Hans-Peter Wagner

Mit großer Trauer und Bestürzung wurde am Freitag die Nachricht vom Tod von Schuhmacher Hans Schmider in Unterharmersbach aufgenommen. Er war am Freitagvormittag nach einem arbeitsreichen Leben im Alter von 93 Jahren zuhause im Kreise seiner Familie sanft entschlafen.

Noch vor wenigen Monaten konnte man Hans Schmider im Ort treffen, wie immer gut aufgelegt und humorvoll. Doch ein Sturz, der einen nicht mehr operierbaren Beckenbruch nach sich zog, zehrte schwer an seiner Lebenskraft. Ein Schlaganfall, Anfang Mai dieses Jahres, nahm ihm seine bewundernswerte Energie und den Lebensmut. Er verlor weitgehend die Sprache, so dass der Tod nun eine Erlösung war.

Hans Schmider war eine der profiliertesten Persönlichkeiten in Unterharmersbach. Sein außergewöhnliches Engagement für die Vereine, seine Hilfsbereitschaft und seine außergewöhnliche Sachkenntnis im Beruf brachten ihm hohe Achtung und Anerkennung bei seinen Mitbürgern ein. Er war ein Hambacher mit Leib und Seele und seinen Heimatort liebte und schätzte er über alles. Wehe, wenn einer etwas Schlechtes gesagt hätte!

Kennzeichnend für ihn waren seine Schlagfertigkeit und sein ausgeprägter Mutterwitz, mit dem er als geistreicher Unterhalter die Menschen zum Lachen brachte. Er entstammte als einziger männlicher Nachkomme der fünf Kinder dem alten Hambacher Geschlecht der Schmider, die den Gasthof Schwarzer Adler über Jahrhunderte weit über das Tal hinaus bekannt und berühmt gemacht hatten. Er wurde im Volksmund auf Grund seiner Herkunft nur »Adler Hänsle«genannt.

Noch während der Schulzeit half in der sogenannten »schlechten Zeit« des zwei-ten Weltkrieges dem Hooge Schuhmacher in Zell in seiner Werkstatt und begann danach dort eine Lehre. Doch im letzten Kriegsjahr wurde er eingezogen und geriet in französische Gefangenschaft. Dadurch, dass er durch seine Schuhmacherlehre als hochbegabter Handwerker gut mit Leder umgehen konnte, kam er auf den Gestütshof des französischen Kommandanten, wo er Pferdekumets reparierte und erneuerte, während seine Kameraden in Gefangenenlagern untergebracht waren. Im Gegensatz zu ihnen hatte er viele Freiheiten. Er durfte sogar die französische Sprache lernen. Zusammen mit Johannes Nicolai, der ihm den Kumetreparaturen half, schmiedete er den Plan zu fliehen. Da er und Johannes Nicolai als Angestellte in die französische Familie aufgenommen waren und deswegen nicht unter Bewachung standen, gelang ihnen die Flucht zunächst unbemerkt. Untertags mussten sie sich verstecken. Vier Wochen waren die beiden nur nachts unterwegs, bis sie schließlich den Rhein überquerten und deutschen Boden betraten. Da das Harmersbachtal in jenen Nachkriegsjahren unter französischer Besatzung stand und die Gefahr drohte, dass beide standrechtlich erschossen würden, wurden die beiden Flüchtlinge im Raum Karlsruhe bei der weitverzweigten Schmider-Familie (u. a. Flotex) versteckt, ehe sie ein halbes Jahr später, als die Lage sich gebessert hatte, nach Unterharmersbach zurückkehrten. Hier holte Hans Schmider die Gesellenprüfung als Schuhmacher nach und errichtete im Keller des Elternhauses eine Schuhmacherei, die sich großen Zuspruch erfreute.

1958 wurde im Stammhaus der Schmider-Familie, im Gasthof Schwarzer Adler in Unterharmersbach, eine große Bauernhochzeit gefeiert. Hans Schmider heiratete die Bauerntochter Maria Ronecker aus dem Hinterhambachtal. Aus der Ehe gingen zwei Kinder Hans und Sonja hervor. Neben dem Wohnhaus wurde ein Neubau für die Schuhmacherwerkstatt mit einem Ladengeschäft errichtet, das Kunden aus dem ganzen Schwarzwald anzog. Noch mit über 80 Jahren reparierte Hans Schmider Schuhe von Kunden und mit seiner riesigen Erfahrung konnte er sogar selbst handgemachte Einlagen fertigen. Außerdem übernahm er in der Schreinerwerkstatt seinen Schwiegersohnes Ferdi den Hausmeisterposten und half, wo immer er gebraucht wurde.

Seine große Liebe galt in der Freizeit dem Bergsteigen. Viele berühmte Gipfel in den schweizer und österreichischen Bergen angefangen vom König der Berge Mont Blanc oder Mont Bianco (4810m) genannt bis hin zum als »Himmelsleiter« bezeichnete Firngrat Bianco Grat auf den PIZ Bernina (4049 m) bestieg er mit seinen Bergfreunden Paul Boschert, Max Öhler, Roland Hug. Daneben fuhr in den Wintermonaten mit seinen Skis bis ins Tal. So meisterte er das Vallée blanche, eine berühmte Gletscherabfahrt nach Chamonix zwischen beeindruckenden Gipfeln und hängenden Gletschern. Seine zweite große sportliche Liebe wurde das Radfahren. Noch mit 70 Jahren fuhr er auf dem Rad in fünf Tagen mit Tochter Sonja und Schwiegersohn Ferdi vom Königssee zurück nach Unterharmersbach.

Sein Herz schlug auch für die Vereine. Als Pfeifer im Spielmannszug gehörte er am Fronleichnamstag 1949 zu den vier Mitgliedern der Historischen Bürgerwehr Unterharmersbach, die nach dem zweiten Weltkrieg wieder an der Fronleichnamsprozession teilnahmen. 2009 wurde er für 60 Jahr treue Mitgliedschaft in der Bürgerwehr geehrt. Auch im Schwarzwaldverein Unterharmersbach war Hans Schmider hochgeachtet als begeisterter Wanderer und Tourenführer. Außerdem führte er einige Jahre mit seiner Frau die Bewirtung der Kuhhornhütte. Hierfür wurde ihm mit dem Goldenen Treuezeichen verliehen. Auch für den Musikverein Unterharmersbach schlug sein Herz. Anlässlich des 90. Geburtstages wurde er unter Riesenbeifall im Versammlungslokal »Schwarzer Adler« zum Ehrenmitglied ernannt. 50 Jahre wirkte im Männergesangverein Liederkranz als begnadeter Tenorsänger mit. Hier wurde er mit dem Treuezeichen geehrt.

Besonders schlug sein Herz für den Fußball und für den FV Unterharmersbach. Sonntag für Sonntag fuhr das FVU-Ehrenmitglied bis zu seinem 80. Geburtstag zusammen mit seiner Frau Maria mit dem Fahrrad zu den Auswärtsspielen im ganzen Spielbezirk. Wenn die Spieler dort eintrafen, stand er am Spielfeldrand und winkte. Und wenn die Spieler nach dem Spiel in das Sporthaus kamen, saß der »Adler Hänsle« bereits bei seinem Lieblingsgetränk, einem Achtele, und freute sich. Bis Corona das öffentliche Fußballspiel nicht mehr zuließ, waren Hans und Maria Schmider Sonntag für Sonntag auf dem Sportplatz und drehten miteinander-zuletzt mit dem Rollator die Runden um das Spielfeld.

Mit Hans Schmider ist ein Stück Unterharmersbach und ein echtes Original mit dem Herz auf dem rechten Fleck heimgegangen. Um ihn trauern seine Frau Maria, seine Kinder Hans und Sonja mit ihren Familien und drei Enkel Joshua, Joel und Gianna. Allen Angehörigen gilt die herzliche Anteilnahme.

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