Im Mittelpunkt der öffentlichen Sitzung des Unterharmersbacher Ortschaftsrats stand die Mittelanmeldung für den Haushaltsplan 2020 der Stadt Zell. Ganz oben auf der Liste steht die Realisierung des Rathausplatzes. Als nächstes Großprojekt zeichnet sich die Sanierung des Unterharmersbacher Kindergartens ab.
Sowohl der »alte« Kindergarten, erbaut Anfang der 1960-er Jahre, als auch der »neue« Flachdachbau sind in die Jahre gekommen. In der mittelfristigen Finanzplanung der Stadt Zell ist die Maßnahme mit jeweils 500.000 Euro in den Jahren 2021 und 2022 vorgesehen. Jetzt soll zunächst geprüft werden, welche Maßnahmen notwendig sind. Der 2. Stock des Altbaus ist bereits saniert. Dort wurde die Kleinkindgruppe eingerichtet. Beim Flachdachbau muss entschieden werden, ob eine Renovierung möglich ist oder ob hier ein Abriss und Neubau besser sind.
Kindergartenleiterin Barbara Schmidt schilderte die teils schlechten baulichen Zustände. Ortschaftsrat Jürgen Isenmann schlug zum Start eine Bestandsaufnahme und eine Projektentwicklung vor, damit man eine klare Richtung festlegen könne. »Ein Schnellschuss bringt nichts. Wir müssen unseren Kindergarten zukunftsfähig machen«, forderte die Kindergartenleiterin.
Viele Anregungen sind eingegangen
Vor dem Kindergarten steht aber erst die Neugestaltung des Rathausplatzes bevor. »Richtig viele Anregungen von Bürgern und Gruppierungen sind eingegangen«, informierte Ortsvorsteher Ludwig Schütze. Die Liste wurde gestern Abend vom Ortschaftsrat abgearbeitet, um dann Empfehlungen an die Planerin weitergeben zu können.
Verzichtet werden soll auf die Pflanzung von Bäumen, die Früchte tragen und die den Platz verfärben und verschmutzen. Einig waren sich die Räte auch, dass kein »genormter« Boule-Platz entstehen, aber dass auch nicht die gesamte Fläche gepflastert werden soll. Der Bereich mit einer wassergebundenen Decke könne dann auch fürs Boule-Spielen genutzt werden.
Statt eines Brunnens soll auf dem Rathausplatz ein Wasserspiel installiert werden, um den Platz lebendig zu gestalten. Eingerichtet werden sollen Ladestationen sowohl für E-Bikes als auch für Elektro-Autos. Die Lage der Behindertenparkplätze soll optimiert werden. Diskutiert wurde im Gremium über die Position und Ausführung des Buswartehäuschens. Direkt vor der Rathaustreppe soll es einen barrierefreien Durchgang geben. Hier sehen die ersten Planungen ein Pflanzbeet vor.
Ein Diskussionspunkt war die Aufstellung einer Hexenfigur auf dem Rathausplatz. »Wir wollen uns dem Wunsch der Hexenzunft nicht verschließen, aber es muss in die Gesamtplanung passen«, stellte Ortsvorsteher Schütze fest. Brauchtum solle auch künftig auf dem Rathausplatz stattfinden und das 22-jährige Jubiläum der Eckwaldhexen sei eine stolze Zahl. Aber Unterharmersbach sei nun mal keine Narrenhochburg mit einer jahrhundertealten Tradition, schränkte Schütze ein. Auch in Zell stehe der Narrenbrunnen nicht vor dem Rathaus. Im Gremium wurde gefordert, dass der Verein nun zunächst einen Vorschlag für die Hexenfigur einreichen solle, über den man dann weiter beraten könne. Denkbar wäre auch, dass man den Eckwaldhexen einen eigenen Platz entlang der Hauptstraße widme, eventuell bei der Metzgerei Herrmann oder bei der Kaffeebrücke.
Noch keinen konkreten Vorschlag gibt es für die Aufstellung der wertvollen Gallus-Figur. Ortsvorsteher Schütze wünschte sich jedenfalls einen »richtigen Hingucker« für den Rathausplatz. Wichtig ist die Funktion und die Position der Bodenhülse, damit der Maibaum und der Narrenbaum sicher aufgestellt werden können. Möglich sein soll auch das Aufstellen eines Weihnachtsbaumes. Gewünscht wurde vom Ortschaftsrat eine Effektbeleuchtung für den Rathausplatz.
Die Durchfahrten zum Feuerwehrhaus und zum Kindergarten sollen so breit sein, dass sie den Vorschriften entsprechen bzw. einen Begegnungsverkehr und das gefahrlose Einfahren in die Hauptstraße ermöglichen. Die Straßen über den Platz sollen als Spielstraßen ausgewiesen werden.
In die Planungen mit einbezogen werden soll auch der Platz talaufwärts gegenüber dem Gasthaus Schützen. Hier sollen viel Grün und weitere Parkplätze entstehen.
Wunschliste mit vielen Projekten
Über den Kindergarten und den Rathausplatz hinaus gibt es in Unterharmersbach eine lange Liste von Projekten, die auf ihre Ausführung warten. »Alles wird nicht möglich sein. Jetzt gilt es in der politischen Diskussion Prioritäten zu setzen«, zeigte sich Ortsvorsteher Schütze realistisch.
Gelistet ist unter anderem die Neuordnung mehrerer Plätze entlang der L94, der weitere Ausbau von Fuß- und Radwegen und eine Toilettenanlage für die Grillstelle Hinterhambach. Eine ganze Reihe von Renovierungsarbeiten müssen an der Grundschule durchgeführt werden. Die Ortschaftsräte sollen mit Tabletts ausgestattet werden und auch das Ortsvorsteher-Zimmer ist nach 40 Jahren renovierungsbedürftig.