Mit großer Trauer und Bestürzung wurde in Unterharmersbach die Nachricht vom Tod von Franz Wacker aufgenommen. Er war am Samstagmorgen im Klinikum Offenburg im Alter von 80 Jahren im Kreise seiner Familie sanft entschlafen. Obwohl er seit einigen Jahren an einer fortschreitenden schweren Erkrankung litt, kam sein Tod jetzt für viele unerwartet und plötzlich.
Franz Wacker, Seniorchef des Gasthofes »Grüner Hof«, war im ganzen Tal sehr beliebt und hochgeachtet. Für jeden hatte er ein gutes Wort und seine Hilfsbereitschaft war vorbildlich. Als herzensguter Vater half er bis in den letzten Wochen vor seinem Tod in der Gaststätte mit, wo immer er gebraucht wurde. Er stand in der Waschküche und kümmerte sich um die Wäsche, abends kümmerte er sich um die Gäste in der Kegelbahn. Und, wenn dann noch Zeit war, sorgte er mit seinem Humor am Stammtisch für beste Unterhaltung.
1938 kam Franz Wacker als Sohn des Wirtsehepaares Frida und Franz Josef Wacker im Grün auf die Welt. Der Vater wurde bald darauf zum Wehrdienst eingezogen. Seine Mutter hatte es schwer, mit ihren beiden Kindern Lydia und Franz die Arbeit in der Wirtschaft und in der Landwirtschaft zu bewältigen. Als der Vater 1949 nach langer Kriegsgefangenschaft heim kam war die Freude groß. Doch ein Jahr später starb er, gezeichnet von der harten, entbehrungsreichen Zeit in der Gefangenschaft. Das war ein schwerer Schicksalsschlag für die ganze Familie.
Nach der Schulzeit absolvierte Franz Wacker eine dreijährige Lehre als Baumwart in Hornberg. Jeden Tag fuhr er mit Fahrrad die gut 30 km zu seinem Ausbildungsort hin und zurück. In der Winterszeit war er mit der Waldarbeiterrotte bei Wind und Wetter in den heimischen Wäldern unterwegs. Er stieg hoch auf die Bäume und machte im Akkord Reisig für Adventskranz und Gestecke.
1966 begegnete er beim Kegeln im »Schwarzen Adler«, Unterharmersbach seiner großen Liebe, Waltraud Huber aus Nordrach, die damalige Adlerwirtin. Die Liebe war tief und am 7. Oktober 1967 fand die Hochzeit im Adler statt. 1968 übernahm Franz Wacker mit seiner Frau die elterliche Wirtschaft, den »Grünen Hof«, der nun richtig aufblühte. 1969 baute Franz Wacker als Erster im Tal zwei vollautomatische Bundeskegelbahnen, die Tag für Tag belegt waren und viele Gäste in den »Grünen Hof« zog. 1980 entstand in einem Umbau ein neues Gästehaus mit 27 Zimmern und Mitte der 80er Jahre wurden auf Grund des großen Zuspruchs vier neue Bundeskegelbahnen errichtet. Jetzt wurde der Grüne Hof – seit 1837 in der sechsten Generation im Familienbesitz, ein richtiges Schmuckstück und im ganzen Land bekannt.
1999 übergab er den Betrieb seinem ältesten Sohn Franz Josef. Aber als verantwortungsbewusster Seniorchef stand er nach wie vor tagtäglich in der Wirtschaft und half mit. Berühmt war seine Schnapsbrennerei, in der die Gäste aus aller Welt Schwarzwälder Kirsch probieren durften. Ein schwerer Schicksalsschlag bedeutete für ihn der Tod seiner Frau Waltraud, die 2009 an den Folgen einer schweren Krankheit starb.
Im Unterharmersbacher Vereinsleben war Franz Wacker mit Leib und Seele aktiv dabei. Seit 1956, über 62 Jahre, marschierte er als Pfeifer bei den öffentlichen Auftritten der historischen Bürgerwehr in der ersten Reihe des Spielmannzuges mit. Für seine großen Verdienste wurde er zum Ehrenmitglied ernannt. Franz Wacker war auch Mitbegründer der legendären Grünacher Fasent und bei den Fasentabenden am Schmutzigen Donnerstag war er oft der Star des Abends. Seine große Liebe galt dem FC Bayern. Wenn es seine Zeit zuließ, war er als jubelnder Fan im Olympia Stadion und später in der Allianz Arena gut bekannt und beliebt bei der Bayern-Prominenz und den Spielern. Noch heute wehen vor dem Grünen Hof weithin sichtbar die FC-Bayern-Fahnen.
Das ganz besondere bleibende Lebenswerk des Verstorbenen ist der Sportkegelclub Unterharmersbach. Er hatte den bundesweit bekannten Kegelclub 1969 gegründet und war bis zu seinem Tod der größte Fan des Clubs. Er war der große alte und weise Mann, der für seine Sportkegler immer da war. Mit dem Bau der vollautomatischen Kegelbahnen legte er den Grundstein für ihren heutigen Erfolg. Besonders stolz war Franz Wacker auf die Erfolge seiner Enkelin Bianca, die als Mitglied der deutschen U18 Nationalmannschaft 2017 in Dettenheim Kegelweltmeisterin wurde. Er selbst hatte es sich nicht nehmen lassen, Bianca in Dettenheim bei den Wettkämpfen lautstark zu unterstützen.
Um den Verstorbenen trauern seine vier Kinder und sieben Enkel. Das Totengebet für den Verstorbenen wird morgen, Dienstag um 19 Uhr in der Kirnbacher Michaelskapelle gehalten. Die Trauerfeier mit Beisetzung findet am Mittowoch um 15 Uhr von der Zeller Stadtpfarrkirche aus statt.