Der Volkstrauertag wurde in Unterharmersbach mit einer Feierstunde in der Schwarzwaldhalle begangen. Die Musikkapelle, die Bürgerwehr, die Feuerwehr und der Männergesangverein wirkten bei der Feier mit, in deren Mittelpunkt die Gedenkansprache von Ortsvorsteher Hans-Peter Wagner stand.
Foto: Gisela Albrecht
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Foto: Gisela AlbrechtDie Musikkapelle eröffnete die Feier mit einem Choral, danach trugen zwei Jungmusikerinnen Gedichte vor, die Themen des Volkstrauertages zum Inhalt hatten. Der Männergesangverein unter Leitung von Thomas Dreher intonierte das bekannte Lied: »Herr, deine Güte« – ein getragenes Musikstück, das gefühlvoll gesungen wurde.
In seiner Gedenkansprache zum Volkstrauertag erinner-te Ortsvorsteher Hans-Peter Wagner zunächst an den ersten Weltkrieg, der 1918 – vor genau 100 Jahren – endete. 17 Millionen Tote und 21 Millionen Verwundete waren die Folge dieses Krieges. Der Volkstrauertag, der am Sonntag begangen wurde, fand erstmalig im Jahr 1922 als Gedenktag für gefallene Soldaten statt. »Dieses Ereignis war für unsere Vorfahren die Motivation, mit dem Bau des Kriegerdenkmals ihrer Trauer ein Gesicht zu geben«, erklärte Wagner. Die 58 Namen auf der Kupfertafel des mächtigen Granitblocks erinnern uns noch heute an die Gefallenen und Vermissten unseres Ortes im ersten Weltkrieg, führte Wagner weiter aus. Er bezeichnete das Kriegerdenkmal als berührendes Monument des Gedenkens, das einstmals direkt vor dem Rathaus aufgestellt war. Seit 1990 steht das Denkmal vor der Schwarzwaldhalle, vereint mit den Namen der Toten aus dem zweiten Weltkrieg.
Heute geht der Volkstrauertag weit über die örtlichen Grenzen hinaus, machte Wagner deutlich: »Wir gedenken der Opfer von Flucht und Vertreibung, der verfolgten Minderheiten, der von Terroristen Getöteten und auch der bei Auslandseinsätzen gefallenen Soldaten.«
Bezugnehmend auf die Gegenwart informierte Wagner über die aktuellen Zahlen der UNO-Flüchtlingshilfe, nach denen 68,5 Millionen Menschen auf der Flucht sind, davon die Hälfte Kinder. Seit 2015 seien Flucht und Vertreibung ganz sichtbar in unseren Städten und Gemeinden angekommen, erklärte er. In Unterharmersbach fanden bis zu 150 Menschen vor allem in der »Laube«, aber auch in den Häusern Lehmann in der Ortsmitte und Beugel/Haas am Ortsausgang eine Bleibe. Die Erzieherinnen in den Kindergärten, die Lehrerinnen in der Grundschule und die freiwilligen Lehrkräfte beim Deutschunterricht sowie viele weitere Helfer/innen haben den Flüchtlingen den Weg für eine bessere Zukunft geebnet, berichtete der Ortsvorsteher. »Ich bin stolz auf unsere Bürgerinnen und Bürger, die Herz und Hände für die Asylbewerber geöffnet haben«, betonte er. Er mahnte, an die Fragen von Flucht und Vertreibung mit Toleranz und Mitmenschlichkeit heranzugehen.
Der Volkstrauertag 2018 ist von der Debatte um das Migrationsmanagement nicht zu trennen, ist Wagner überzeugt. Hier gelte es, bei den Diskussionen Maß und Mitte zu wahren.
Nach der Feier in der Schwarzwaldhalle marschierten die Traditionsvereine um die Halle. Zwei Bürgerwehrmänner stellten den Kranz beim Ehrenmal auf und nahmen davor Aufstellung. Die Fahnenabordnungen der Feuerwehr und der Bürgerwehr senkten ihre Fahnen, während die Musikkapelle das Lied »vom guten Kameraden« spielte. Abschließend erfolgte die Ehrensalve der Bürgerwehr.





