Von der Ortsverwaltung Unterharmersbach bis zur Bushaltestelle »Schwarzer Adler« wird die Hauptstraße unter Vollsperrung saniert. Dadurch verkürzt sich die Bauzeit erheblich, sodass der Straßenbau im Rahmen der L94-Sanierung voraussichtlich ein Jahr früher als geplant bereits Ende 2018 abgeschlossen sein wird.
Mehrere hundert Zuhörer erhielten in der gestrigen Bürgerversammlung in der Schwarzwaldhalle die Informationen aus erster Hand. Die Hauptstraße wird für diesen Bauabschnitt – talaufwärts betrachtet – auf Höhe des Mühlwegs/Hotels Schützen links in die Sportstättenstraße abgeleitet. Die Ableitung führt über die Grünfläche direkt vis-á-vis des »Schützen«. Um im weiteren Verlauf für eine ausreichende Durchlässigkeit der Straße zu sorgen, ist der Rückbau von einigen anliegenden Gebäudeteilen nötig. Sie werden nach Abschluss der Baumaßnahmen durch die Stadt wiederhergestellt. Die engen Kurvenradien an den Kreuzungen entlang der Umfahrung werden durch Ampelanlagen, die den Verkehr an diesen Stellen einspurig führen, gut befahrbar gemacht. Wo die Ableitung zurück zur Hauptstraße geschehen wird, ist noch nicht abschließend geklärt. Möglich ist eine Ableitung hinter dem Sportplatz, die sogenannte orange Variante, oder eine Alternative über Rebhalde, Eckwaldweg und Hinterhambach zum „Schwarzen Adler“, was als rote Umfahrung vorgestellt wurde.
Die Bauarbeiten an der Hauptstraße in diesem Bereich sollen lediglich drei bis vier Monate dauern, da durch die Vollsperrung mehrere Bautrupps eingesetzt werden können. Die Umfahrung über die Sportstättenstraße wird voraussichtlich von Mai bis August nächsten Jahres in Betrieb sein. „Die Kilwi,“ so Bürgermeister Pfundstein, „wird stattfinden können.“
Passierbar für Fahrzeuge bis 21 Meter Länge
Pfundstein versicherte, dass Fahrzeuge aller Art – dies seien nach Bestimmungen der Straßenverkehrsordnung Fahrzeuge bis 20,75 Meter Länge – sowohl die orange als auch die rote Umfahrungsvariante passieren können. Er betonte mehrfach: „Diese Varianten sind geprüft und funktionieren.“ Bei Fahrzeugen mit Überlänge sei das aktuell nicht zu garantieren. Diese könnten die Route über den Löcherberg nach Oberharmersbach nutzen. Die Stadt habe bereits mit den betroffenen Unternehmen gesprochen, damit sich diese auf die Situation einstellen können. Die Stadt mache sich zudem nach wie vor für die Ertüchtigung der Bahnunterführung an der L94/Löcherberg stark, so Pfundstein. Und auch das Schäfersfeld sei ein Ventil, das zumindest bei einspuriger Verkehrsführung, nicht ganz vergessen werden sollte. Diese Straße sei bisher für Fahrzeuge bis 1,8 Tonnen ausgewiesen, um LKW-Verkehr über diese Route zu vermeiden. Tragfähig sei das Bauwerk jedoch für Verkehr bis 40 Tonnen. Oberharmersbachs Bürgermeister Siegfried Huber warf in der anschließenden Diskussion ein, es sei beschlossen worden, dass die Durchfahrt wie in der Vergangenheit auch in der Zukunft gewährleistet sein soll. Er verwies auf die Unternehmen in Oberharmersbach, die auf die Versorgung mit Rohstoffen durch überlange Fahrzeuge angewiesen seien. Huber warb für neue Verhandlungen mit den Anliegern für eine andere Umfahrungslösung. Auch Gemeinderat Ludwig Schütze sah den politischen Willen des Gemeinderatsbeschlusses verletzt. Es sei beabsichtigt gewesen, Fahrzeuge wirklich aller Art die Durchfahrt zu ermöglichen. Pfundstein verwies erneut auf die Straßenverkehrsordnung und sagte, es seien mit der geplanten Umfahrung alle Voraussetzungen an den entsprechenden Beschluss des Gemeinderats erfüllt. Es gehe um wenige Monate, in denen die Beeinträchtigungen entstünden.
Südliche Umfahrung vom Tisch
Als nicht realisierbar und deshalb endgültig vom Tisch waren zuvor die Baustellen-Umfahrungsvarianten „Südliche Umfahrung durch das Buchenfeld“ und die sogenannte blaue Umfahrung nördlich der Hauptstraße über Acker- und Grünlandflächen zur Sportstättenstraße noch einmal kurz vorgestellt worden. In beiden Varianten sei kein Baurecht vorhanden. Zudem seien sie zu teuer, zu umständlich und mit maximalen Eingriffen in Natur und Privateigentum verbunden, der Aufwand sei deshalb nicht verhältnismäßig, so Bürgermeister Pfundstein.
Behelfsstraße auf Höhe Ortsverwaltung
Konkret weiter geht es erst einmal zwischen Rösslebrücke und Ortsverwaltung Unterharmersbach. Dort werden vorbereitende Maßnahmen für die Sanierung des Bereichs zwischen Kurpark-Apotheke und Ortsverwaltung getroffen. Der Verkehr wird in diesem Bereich auf einer zweispurigen Behelfsstraße an der Baustelle vorbeigeleitet. Außerdem wird ein geteerter Weg zum Kindergarten angelegt und der Platz vor der Ortsverwaltung geschottert. Dort sollen Parkplätze entstehen und Flächen zur Lagerung von Baustellenmaterialien.
Weihnachtsspaziergang über Kaffeebrücke
Nach aktuellem Zeitplan ist zudem abzusehen, dass bis Ende des Jahres der erste Bauabschnitt inklusive Kaffeebrücke weitgehend abgeschlossen und die Straße am Ortsausgang Richtung Oberharmersbach wieder zweispurig ohne Baustellenampel befahrbar sein wird. Damit die Sanierung weiterhin gut fortschreitet, wird auch in den Wintermonaten an der Baustelle weitergearbeitet, solange es die Witterung zulässt. Die Kaffeebrücke wird noch vor den Feiertagen für Fußgänger und Radfahrer benutzbar sein. Der Autoverkehr muss noch warten, bis die Deckschicht aufgebracht ist.
Planung für die Rösslebrücke
Trotz des Zeitgewinns durch die Vollsperrung wird die gesamte Sanierungsmaßnahme jedoch nicht vorzeitig abgeschlossen werden können. Das liegt an der Rösslebrücke. Bei diesem Bauwerk bestehe eine schwierige Hochwassersituation, erläuterte Daniel Guldenschuh vom Regierungspräsidium, welches der Bauherr der Brücken ist. Es bedürfe noch Stellungnahmen der beteiligten Stellen, die sich nicht beschleunigen ließen. Die Bevölkerung habe ein Recht darauf, dass die Brücke hochwassersicher und nachhaltig geplant sei.
Im 3. Quartal 2018 werden die vorbereitenden Maßnahmen zur Kurparkumfahrung getroffen, im 1. Quartal 2019 mit den Arbeiten an der Brücke begonnen, so dass die Rösslebrücke voraussichtlich im Herbst 2019 fertiggestellt sein wird.