Es ist geschafft, die Premiere geglückt. Mit der glanzvollen Erstausstrahlung des »MVU-TV« aus dem Studio Schwarzwaldhalle landete die Musikkapelle Unterharmersbach einen Volltreffer.
Foto: Hans-Peter Wagner
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Foto: Hans-Peter WagnerDie 400 Besucher, unter ihnen Bürgermeister Pfundstein, Ortsvorsteher Wagner, Ehrenpräsident Gerhard Roth und Vizepräsident Jürgen Isenmann, waren hingerissen und dankten den 55 Musikerinnen und Musikern mit Beifallsstürmen. Sie alle erlebten ein Konzert, das auf höchstem Niveau mit Präzision, Schwung und musikalischer Leidenschaft ein außergewöhnliches Musikerlebnis bot. Den perfekten Rahmen schuf die wunderschöne Studio-Dekoration – von einer professionellen Firma mit Scheinwerfern, Ton – und Knalleffekten ins rechte Licht gesetzt.
Regisseur, Drehbuchschreiber, Sendeleiter, Impressario und der wirklich große, unübersehbare »Maestro« am Dirigentenpult war Stefan Polap, der sich wieder einmal selbst übertraf und den Besuchern ein Konzerterlebnis der Spitzenklasse schenkte. Er führte kluge Klangregie, achtete auf die kleinsten Nuancen und dirigierte mit spür- und sichtbarer Leidenschaft und solchem Temperament, dass er häufiger kleine Schweißtröpfchen auf seiner Stirn wegwischen musste. Die harte, intensive Probenzeit in den letzten Wochen war die Mutter des Erfolges. Vorsitzender Christian Vollmer: »Wir wurden gefordert, aber der tolle Konzertabend ist für uns der schönste Lohn.«
»Musik liegt in der Luft«
Schon zu Beginn durften sich die Besucher auf den neuen Stühlen der Halle wie
zuhause auf dem Sofa bei einem ereignisreichen Fernsehabend fühlen. Der Titel »Musik liegt in der Luft« von Heinz Gietz, der von 1991 bis 1998 die Wunschkonzerte mit Dieter-Thomas Heck im ZDF angekündigt hatte, war die richtige Einstimmung für dieses MVU-TV-Wunschkonzert. Danach ging es beschwingt weiter mit einem Strauß der schönsten Melodien aus dem Schwarzwaldmädel, das 1950 als erster deutscher Farbfilm mit dem Traumpaar Sonja Ziemann und Rudolf Prack den Schwarzwald in aller Welt bekannt machte. Hervorragend erläuterten die beiden Moderatorinnen Laura Zorn und Ramona Lehmann die Musikstücke und führten so die Zuhörer mit vielen Hintergrundinformationen professionell durch das Programm.
Nach dieser wohltuenden Einstimmung für Herz und Gemüt wurden die Besucher mit einem Meisterstück, »Variationen für Oboe und Blasorchester« von Nikolaj Rimskij Korsakow, in die hohen Sphären sinfonischer Blasmusik geführt. Im Mittelpunkt dabei: die begabte und auf höchstem Niveau spielende Oboistin Sonja Müller. Der Komposition lag das Thema »Belle jeune fille« von Glinka zu Grunde, das Sonja Müller in den zwölf Variationen und dem abschließenden Finale in lyrischer wie auch brillanter Art hervorragend wiedergab und es zu einem der großen Highlights des Abends werden ließ. Das Publikum dankte mit riesigem Beifall. Die gewährte Zugabe war für alle ein besonderes Geschenk der Künstlerin.
Hommage an Charlie Chaplin
Der nächste Vortrag war dem legendären Komiker Charlie Chaplin gewidmet. Sir Charles Spencer Chaplin war der geistige Vater vieler unvergesslicher Filme, in denen die Musik oft eine wichtige Rolle spielte. Chaplin, der keine Noten lesen oder schreiben konnte, aber trotzdem Geige und Cello spielte, bearbeitete die unterschiedlichsten Themen und entwickelte originelle Melodien. Durch die gekonnte Wiedergabe führte das Fernsehorchester von MVU-TV den bekannten Komiker Charlie Chaplin mit seinen berühmten Titeln »Limelight« oder »Love, this is my Song« in seinen Bewegungen geradezu ins Gedächtnis zurück.
Zum Abschluss des ersten Teils führte der »Midway March« von Jon Williams mit donnernden Höhepunkten, treibenden Rhythmen und modernen Harmonien wieder in die traditionelleren Gefilde der Militärmusik zurück.
Krimi in der Schwarzwaldhalle
Auf den zweiten Teil wurden die Zuhörer mit Gänsehaut eingestimmt. Es herrschte nämlich »Crime Time« in der Schwarzwaldhalle. Der Arrangeur Stefan Schwalgin hatte die prägnanten Titelmelodien der millionenfach ausgestrahlten Fernsehserien Tatort, Derrick und »Ein Fall für zwei« zu einem packenden Medley vereint. Die Kapelle spielte frisch und stilsicher, mal mit ruhig fließenden Tonfolgen, dann wieder mit fetzigen Chorussen und hämmernden Tonfolgen der Melodien. Dass zum Schluss in der Halle das Licht ausging, das gehört zu guten Krimis einfach dazu.
Mit dem »Dschungelbuch«, dem 19. abendfüllenden Zeichentrickfilm von Walt-Disney-Studios ging es von Mord und Totschlag ins exotische Märchenland Indiens mit deutlich anglo-amerikanischem Einfluss und zauberhafter Musik von Robert und Richard Sherman. Besonders die Melodie des wohl populärsten Songs »Probiers mal mit Gemütlichkeit« von Joel Braun, auf der Trompete gefühlvoll dargeboten, ließ die Gesichter strahlen. Dass »Madagascar« nicht nur etwas für Filmfans ist, sondern dass es die Musik ist, die einen Film ausmacht, demonstrierten die Musiker sehr eindrücklich mit dem Soundtrack, der auch ohne Film ein Genuss für die Ohren war. Die Musik des Filmes und vieler andere Welttitel stammen von einem der größten Filmkomponisten unserer Zeit, dem Frankfurter Hans Zimmer.
Wilder Westen
Und weiter ging die Reise und nochmals gab es Gänsehaut, mit »Moment for Morricone«. Ennio Morricone ist ohne Zweifel einer der größten italienischen Soundtrack-Komponisten unserer Zeit. Vor allem bekannt wurde er durch seine Filmmusiken zu zahlreichen »Italo-Western«. Johan de Meijs Arrangement »Moment for Morricone« gehört bis heute zu den weltweit erfolgreichsten Veröffentlichungen für Blasorchester. Sonderapplaus gab es für Patrick Friedmann, der seit 30 Jahren einer der großen Aktivposten in der Musikkapelle ist. Der Vizedirigent glänzte mit dem auf der Mundharmonika sehr einfühlsam gespielten »Lied vom Tod«. Zuvor hatte er schon bei Crime Time mit einem Saxophon-Solo brilliert. Mit vielen bekannten Ohrwürmern in einem von Erwin Jahreis arrangierten Medley »Bugs Bunny and Friends« endete das Konzert in einem rauschenden Konfettiregen.
Der River am Kwai-Marsch war die schon traditionelle Muss-Zugabe bei einem Dirigenten wie Stefan Polap. Der Hafer- und Bananen-Blues mit den Überraschungsgästen Pfarrer Uli Henze (Äffle) und Vollblutmusiker Thomas Dreher (s’Pferdle) brachte alle nochmals in Höchststimmung. Und auch da war eine stürmisch vom Publikum geforderte Zugabe fällig. Mit der »Sandmännchen-Melodie« endete der genussreiche und wundervolle Konzertabend. Obwohl dann folgerichtig zunächst das Licht im Sendestudio »Schwarzwaldhalle« ausging, war noch lange nicht Schluss. Die »Blue Skys« zogen wie gewohnt alle Register und bis weit nach Mitternacht saß und stand man in froher Runde zusammen.




