Am Wochenende heißt es wieder landauf, landab: Auf geht’s zur Hombacher Kilwi!
Zu Recht wird sie von den Besuchern als größte und schönste im Tal bezeichnet, weil Festzelt, Marktstände und Vergnügungspark eng zusammenliegen und in einem Rundgang besucht werden können. Und außerdem will jeder dabei sein, wenn der Reigen der Kilwen im Tal in Unterharmersbach mit einem Riesenfest beendet wird.
Die Vorbereitungen für die Unterharmersbacher Kilwi laufen bereits auf Hochtouren. Schon am Samstag wurde das riesige Festzelt auf dem Kilwiplatz erstellt. Auch diesmal soll die letzte der vier Kilwen im Tal vom 8. bis 11. September wieder die schönste werden. Autofahrer können entspannt anreisen: Es gibt Parkplätze genug, und auf den breiten Umfahrungsstraßen kommt jeder trotz der laufenden Sanierung der L94 bequem und schnell zum Kilwiplatz.
Vier Tage gefüllt mit bester Unterhaltung
Schon lange sind die 150 Verkaufsstände von Händlern aus ganz Deutschland rund um das Kilwigelände ausgebucht. Die Fußballer mit ihren Vorsitzenden Dieter Heitzmann, Martin Schwarz und Christian Behrens haben als erprobte Festwirte ein tolles Programm zusammengestellt. Natürlich ist auch wieder Theo Hahn mit seinem Vergnügungspark dabei. Autoscooter und Kinderkarussell, Schießbuden und Losständen sowie Verkaufsstände mit gebrannten Mandeln und wunderschönen Lebkuchenherzen – es fehlt an nichts.
Party zugunsten der FVU-Jugendabteilung
Der offizielle Startschuss zur Kilwi fällt am Freitagabend, 8. September, mit »Antarctica«. Es steigt eine Kilwi-Eröffnungs-Party voller Stimmung und bester Laune für die jüngere Generation. Besonders lobenswert: Der Reinerlös dieses Abends wird voll und ganz der Jugendabteilung des FVU mit über 150 Kindern und Jugendlichen zukommen.
»Wilde Engel« sorgen für Stimmung im Kilwi-Zelt
Am Samstagabend, 9. September, wird die Kilwi um 20 Uhr mit dem offiziellen Fassanstich durch Ortsvorsteher Hans-Peter Wagner eröffnet. In den 27 Jahren, in denen er als Ortsvorsteher die Kilwi mit dem Fassanstich offiziell eröffnet, ist er ein echter Profi geworden. Der Bierhahn läuft ohne Unterlass und für alle gibt es traditionell Freibier, bis das erste Fass leer ist. Für den Ortsvorsteher und seinen Assistenten, FVU-Vorsitzenden Dieter Heitzmann, bedeutet dies Schwerstarbeit. Danach herrscht im Zelt Premierenstimmung. Als absoluter Höhepunkt im Unterharmersbacher Kilwiprogramm wurden dieses Jahr am Samstag die »Wilden Engel« engagiert. Seit über 15 Jahren sorgen sie in Deutschland, Österreich und der Schweiz bei all ihren Auftritten für Hochstimmung. Die Formation um Sebastian Steinhart und Sängerin Maria wurde bereits zweimal als beste Partyband Deutschlands ausgezeichnet und gehört seit vielen Jahren zu den gefragtesten Coverbands im gesamten deutschsprachigen Raum. In Fachkreisen wird die Band nur die »Partybombe aus dem Schwarzwald« genannt. Auf dem Cannstatter Wasen, beim Oktoberfest in München, beim Kapfhamer Volksfest, bei der goldenen Künstergala, bei FIS-Weltcupspringen, beim Stuttgarter Lichterfest – immer sorgen die »Wilden Engel« aus dem Hochschwarzwald bei ihren männlichen und weiblichen Fans für Hochstimmung und allerbeste Laune. Eine faszinierende Performance mit erstklassigem Livesound sowie tolles Partyfeeling zeichnet die erfolgreiche Spitzenband aus dem Schwarzwald aus. Einlass ins Kilwi-Zelt ist ab 19 Uhr. Karten gibt es im Vorverkauf im FVU-Clubheim oder an der Abendkasse.
Traditionsreicher Kilwi-Sonntag
Der Sonntag wird traditionell um 11.30 Uhr mit einem zünftigen Frühschoppenkonzert der Musikkapelle Unterharmersbach eröffnet. Dirigent Stefan Polap wird auch diesmal wieder alle Register ziehen und mit einem bunten Melodienstrauß mit Walzern, Märschen, Polkas und vielen bekannten Evergreens im Festzelt für Kilwi-Hochstimmung sorgen. Bei den zünftigen Märschen und schwungvollen Polkas schmeckt das Bier nochmals so gut. Nach dem anstrengenden Marktbummel kehrt natürlich die ganze Familie ins Festzelt ein – denn die Küche zuhause kann bei den tollen Hähnle und den anderen hervorragenden Kilwi-Gerichten ruhig kalt bleiben. Schließlich ist Kilwi ja nur einmal im Jahr!
Ab 14 Uhr spielen Christian Müller und seine exzellente Blaskapelle »Polka satt – all you can hear« zum Tanz und zur Unterhaltung auf. Diese Blasmusikanten sind weit bekannt und gelten als Garanten für beste Stimmung und gute Laune. Mit Polkas aus Böhmen und Mähren und Evergreens aus der Alpenregion werden sie mit Gesang und Blasmusik die Besucher unterhalten. Den fulminanten Schlusspunkt an diesem Abend setzt ab 18 Uhr »DJ P« mit fetzigen Oldies und Deutscher Welle zum Mitsingen und Tanzen.
Gemütlicher Kilwiausklang am Montag
Der Montagnachmittag gehört zunächst nach alter Tradition den Kindern. Auf dem Karussell und auf dem Autoscooter sowie bei den lustigen Spielen mit tollen Preisen der Erzieherinnen des Kindergartens »Kleine Wolke« um Leiterin Barbara Schmidt jubeln die Kinderherzen. Im Festzelt treffen sich die ältere Generation und die Handwerker mit ihren Gesellen zum gemütlichen Dämmerschoppen. Da darf nach Herzenslust geplauscht und gefeiert werden. Ab 20 Uhr geht die Kilwi auf die Zielgerade: Die Partyband »Park & Ride« haut so kräftig auf die Stimmungspauke, dass man darüber den Schmerz, dass die schöne Kilwizeit schon wieder beendet ist, glatt vergisst.
So war es früher auf der Hambacher Kilwi:
Bürgermeister drehte auf dem Karussell eine gemütliche Ehrenrunde
Es weiß niemand genau, wie lange schon die Kilwi im Harmersbachtal gefeiert wird. Der erste Hinweis findet sich bei Hansjakobs »Vogt auf Mühlstein«,
datiert auf das Jahr 1784. Sicher ist die Kilwi jedoch viel älter.
Im Laufe der Jahrhunderte hat dieses Volksfest, das sich vor allem auf den Gehöften abspielte, immer neue Formen angenommen. Werfen wir einen Blick zurück, wie es vor 100 Jahren auf der Hambacher Kilwi war. Während heute die Hambacher Kilwi mit 160 Ständen die größte im Tal ist, ging es früher viel bescheidener zu. Ein Karussell und sechs »Ständ« mit Süßigkeiten, darunter ein »Lebkuchendriller« auf dem Rathausplatz – das war damals die ganze Kilwi-Herrlichkeit.
Von den Kindern wurde das Karussell mit Hallo erwartet. Es kam mit dem Zeller Bähnle und wurde vom Besitzer Buß mit Roß und Wagen am Bahnhof abgeholt. Die ganze Dorfjugend half beim Aufbau mit. Ein Pferd in der Mitte trieb das Karussell an und beim Anschieben konnten kräftige Burschen ihre Muskeln zeigen. Zehn Pfennig kostete damals eine Fahrt. Abends, wenn die Kinder im Bett waren, drehten auch die Erwachsenen als ganz besonderes Kilwi-Vergnügen ihre Runden. Die allererste Fahrt, die Ehrenrunde, drehte allerdings stets nach ungeschriebenem Recht der Bürgermeister.
Am Kilwimontag wurde die damalige Ganztagssschule geschlossen, und der Oberlehrer griff ebenfalls wie die Wirte und der Bürgermeister tief in die Tasche, um den Kindern Freikarten zu spendieren.
Auch in den Häusern liefen bei den Hausfrauen die Kilwi-Vorbereitungen auf Hochtouren. Vor allem Kilwi-Küchli, ein Fettgebäck, wurden nach
alt bewährtem Rezept gebacken. Die Bauern trotteten die ersten Fäßle Süßmost und am Kilwi-Sonntag gab es in den meisten Häusern als besondere Delikatesse »Schunke mit Surkrut«. Auf den Höfen wurde das erste Schwein geschlachtet und hierzu in Zell im »Bären« ein Fäßle Bier geholt.
Die Wirtschaften hatten für die Kilwitage Köchinnen eingestellt. Sie waren vom Freitag vor der Kilwi an mit den Vorbereitungen beschäftigt. So wurden die Nudeln noch handgemacht hergestellt.
Am Kilwi-Sonntag waren die Wirtschaften bis auf den letzten Platz besetzt, denn ein Festzelt wie heute gab es noch nicht.
Nach dem Essen begann am Sonntag in den Gaststätten der Kilwi-Tanz. Die Hambacher Musikkapelle hatte sich in Gruppen zu je sechs Mann aufgeteilt, die in den verschiedenen Wirtschaften zum Tanz aufspielten.
Weil soviel Betrieb herrschte, durfte auch der zweite Ortspolizist seine Uniform anziehen, um so mit den Insignien seiner Macht ausgestattet, für Recht und Ordnung zu sorgen. Aber für ein Gratisviertele nahm er es mit seinen Pflichten nicht so genau, und auf diesem Wege gab es auch nach Mitternacht stillschweigend Verlängerung.
Natürlich herrschte auf den sehr schmalen Straßen damals viel Betrieb. Zu Fuß oder mit dem Rad ging es zur Hambacher Kilwi. Parkplatznöte wie heute gab es kaum. Schlaue Burschen hatten im Ortszentrum Scheuer und Werkstatt ausgeräumt und boten gegen ein Zehnerle »bewachten Parkplatz« für Fahrräder an.
Erst 1948 wurde dann von dem althergebrachten Marktrecht aus Reichstalszeiten wieder Gebrauch gemacht, und um das Rathaus und in den umliegenden Gassen sammelten sich die Stände. Als 1952 der Sportplatz gebaut wurde, verlegte man die Kilwi dorthin und zu den Verkaufsständen kam auch ein Festzelt. So wurde die Hambacher Kilwi die größte und für die viele die schönste ihrer Art.