Zum letzten Mal war Jonas Armbruster als Nikolaus unterwegs.
Traditionen werden in Unter entersbach noch gefeiert. Eine besondere ist das Nikolausbrauchtum am Vorabend zum 6. Dezember.
Mit Anbruch der Dunkelheit zog gestern Abend der Nikolaus in seinem roten Gewand, Bischofsstab und der Mitra auf dem Kopf durch das Dorf, mit dabei Knecht Ruprecht mit dem Ruten-Rucksack und seinen schwarzen Gesellen, der Bigg esel durfte auch nicht fehlen. Das Kettengerassel und die lauten „Heeaahh-Rufe“ kündigten die Nähe des Nikolauses an. Der Biggesel war ziemlich wild und musste von den „Schwarzen“ gut im Zaum gehalten werden.
Viele Familien halten an dieser Tradition fest und lassen den Nikolaus eintreten. In den Wohnzimmern fieberten die Kinder dem Besuch des Nikolauses entgegen und rätselten, was der Nikolaus wohl wieder alles weiß.
Der erste Einlass war im Oberdorf, dann zog Nikolaus mit seinen Gesellen und dem Biggesel weiter durchs Dorf zu den nächsten Familien, bis am frühen Abend der letzte Einlass in der Gass erreicht war.
Viel Lob und ein bisschen Tadel
Manchmal etwas ängstlich schauten die Kinder auf den herein getretenen Nikolaus. Der Nikolaus hatte sich zu jedem Kind ein paar Worte in seinem goldenen Buch notiert. Es gab (ein bisschen) Tadel – „Das muss besser werden bis zum nächsten Jahr“, mischte sich Knecht Ruprecht ein.
Doch der Nikolaus konnte bei allen Familien über sehr viel Gutes berichten und das Lob nahmen die Kinder freudestrahlend an.
Regelrecht ins Schwärmen kam der Nikolaus, wenn ihm ein Gedicht oder ein Lied vorgetragen wurde, andere hatten ein schönes Bild für den Nikolaus gemalt.
Der Nikolaus verteilte Nüsse, Mandarinen und Süßes und belohnte die Kinder mit Geschenken aus dem großen Sack. Zur Mahnung an seine Worte wurde noch eine Rute im Haus hinterlassen.
Abschied nach vier Jahren
Leider war Jonas Armbruster in diesem Jahr das letzte Mal als Nikolaus unterwegs. Vier Jahre hat er mit viel Engagement das Amt des Nikolauses – auch während der Coronazeit – ausgeführt und war bei den Kindern und Familien ein gern gesehener Nikolaus. So hofft man, dass sich für nächstes Jahr wieder ein Nikolaus aus jüngeren Reihen findet. Wer also Interesse hat, die Tradition weiter zu führen, kann sich gerne beim Ortsvorsteher Christian Dumin melden.