Radweg verbindet die Kapellenstraße mit der Buchenwaldstraße. Lücke bei der Radwegverbindung zwischen Zell und Oberharmersbach wird geschlossen.
Die Planungen für den Bau des Fuß- und Radwegs Birach sind schon weit vorangeschritten, die Grundstücksfragen sind geklärt, Absprachen mit der SWEG getroffen, die Investition ist im Haushalt der Stadt Zell eingeplant und die 50-Prozent-Förderung durch das Land Baden-Württemberg ist sicher. Der Förderantrag muss allerdings noch final bearbeitet werden. Die Bruttokosten für den Bau belaufen sich nach der Kostenberechnung auf 1.028.950 Euro. Ortsvorsteher Ludwig Schütze ließ bei der Ortschaftsratssitzung keinen Zweifel aufkommen: „Die Entscheidung für den Bau des Fuß- und Radwegs Birach ist gefallen.“
Kritik und falsche Fakten
Zweifel und Kritik am Bau des Fuß- und Radwegs Birach hatte es allerdings in der Sitzung des Zeller Gemeinderats am 13. Mai 2024 gegeben. „Eine Million Euro für 300 Meter Radweg“, hatte Gemeinderat Lorenz Breig seine Kritik geäußert – und so konnte es auch in der „Schwarzwälder Post“ nachgelesen werden. Alleine die Fakten erwiesen sich als falsch, denn der Neubau der Radwegstrecke ist mit 570 Metern fast doppelt so lang.
Da sich auch einige weitere Ratsmitglieder zumindest überrascht zeigten, dass der Radweg nun über eine Million Euro teuer wird, war der Tenor des Zeitungsberichts gegenüber dem Projekt im Grundton kritisch. Ein weiterer Leserbrief stellte Fragen in den Raum.
Planung hat eine lange Historie
Zur Versachlichung der Diskussion und um alle Fakten korrekt darzustellen, hat sich der Ortschaftsrat Unterharmersbach vier Tage vor den Kommunalwahlen nochmals zu einer öffentlichen Sitzung zusammengefunden. Auch zahlreiche Bürger wollten wissen, wie es um den Radweg Birach steht.
Zunächst ging Ortsvorsteher Ludwig Schütze auf die Historie der Planungen ein. Schon unter Ortsvorsteher Paul Keller habe es Ende der 1980-er Jahre Überlegungen gegeben, wie der Schulweg zur Grundschule Unterharmersbach abseits der vielbefahrenen Hauptstraße sicher gestaltet werden könnte. Entlang des Wohngebietes Buchenfeld und weiter Richtung Oberharmersbach ist ein Radweg entstanden.
Ab dem Bahnhof Birach bis zur Wiesenfeldstraße gibt es entlang der Bahnschiene einen Trampelpfad. „Nach jahrelanger Diskussion hat der Gemeinderat beschlossen, den Radweg bis zur Klosterstraße weiter auszubauen und damit eine Lücke zu schließen“, rief Ortsvorsteher Ludwig Schütze die Historie in Erinnerung und wertet dem Bau als „eine Investition in die Zukunft“.
Die Wiesenfeldstraße sei für den Radweg keine Alternative, da diese auch vom Schwerlastverkehr genutzt werde. Dass die Standards für den Radwegebau vom Land so hoch gesetzt werden, habe seinen Grund.
Nicht zuletzt gehe mit der Erschließung des Radwegs auch die Überarbeitung des Bebauungsplans Wiesenfeld einher, betonte Ortsvorsteher Ludwig Schütze. Dadurch könne die Stadt Zell rund 2000 Quadratmeter Bauland vermarkten, die bisher totes Kapital gewesen sind. Dies würde die Kostenbelastung für die Stadt Zell weiter reduzieren.
„Alles andere ist ein Provisorium“
Matthias Fritsch vom Planungsbüro Isenmann Ingenieure erläuterte dem Unterharmersbacher Ortschaftsrat und auch den Zuhörern die Details der Planungen. Fritsch war von 2017 bis 2022 Betriebshofleiter der Stadt Zell und ist nun Mitarbeiter des Ingenieurbüros. „Die geplante Strecke von der Buchenwaldstraße bis zur Klosterstraße ist 570 Meter lang“, stellte Fritsch klar.
Die asphaltierte Breite beträgt drei Meter, zuzüglich des Banketts und des Randbereichs müssen vier bis viereinhalb Meter bearbeitet werden. Die Breite sei vom Land für den Radwegebau vorgeschrieben. So ist ein Begegnungsverkehr von Radfahrern mit Radanhängern möglich. Die Strecke ist ein kombinierter Fuß- und Radweg.
Zum Vergleich informierte der Planer, dass ein Radweg nach den Straßenbaurichtlinien mindestens 2,50 Meter breit sein muss. „Alles andere ist ein Provisorium“, erklärte Matthias Fritsch und merkte an, dass die 50 Zentimeter größere Breite zu keinen wesentlichen Kostensteigerungen führen würden.
Die Planungen sind mit der SWEG abgestimmt. Bis zur Mitte des Gleiskörpers muss ein Abstand von 4,50 Metern eingehalten werden. Entlang der Harmersbachtal-Bahn wird ein Schutzzaun errichtet. Der Fuß- und Radweg wird beleuchtet. Die Übergänge zu den Straßenbereichen werden behindertengerecht gestaltet.
Entlang der Strecke müssen Bäume gefällt werden, für die Ersatzpflanzungen vorgesehen sind. Der Klosterparkplatz muss neu eingeteilt werden. Die Zahl der öffentlichen Parkplätze sinkt von 58 auf 49. Die Parkplätze, die sich im Eigentum der Firma Ritter befinden, bleiben bestehen.
Über eine Million Euro Investitionskosten
Die Kosten für das Projekt belaufen sich nach den Planungen auf 1.028.950 Euro. In diesem Betrag enthalten sind der Bau der Beleuchtungsanlage (90.000 Euro), die Zaunanlage (70.000 Euro), Ersatzpflanzungen (45.000 Euro) sowie die Baunebenkosten (80.000 Euro).
Durch den Landeszuschuss reduzieren sich die Kosten für die Stadt Zell um 50 Prozent auf rund 500.000 Euro. Außerdem kann die Stadt Zell 2000 Quadratmeter Fläche vermarkten, was die Kostenbelastung durch das Projekt nochmals vermindert.
„Ziel ist es, die Ausschreibung im November 2024 zu starten“, erklärte Matthias Fritsch vom Planungsbüro. Anfang 2025 könnten die Bauarbeiten beginnen, die ca. fünf bis sechs Monate dauern werden.
Den kompletten Bericht finden Sie in der Print-Ausgabe der Schwarzwälder-Post.