Am Samstagabend konnte sich die Feuerwehrabteilung Unterharmersbach zu ihrer Abteilungshauptversammlung in der Caféteria der Schwarzwaldhalle treffen. Wahlen, Berichte, Reden und Beförderungen standen auf der Tagesordnung.
Die Wahlen wurden vom Gesamtkommandanten Philipp Schilli als Wahlleiter durchgeführt. Abteilungskommandant Bernhard Maisenhälder wurde wiedergewählt. Da sein Stellvertreter Daniel Kuderer sich nicht mehr zur Wahl stellte, musste ein Nachfolger gesucht werden. Jacqueline Herold wurde vorgeschlagen und gewählt. »Damit ist sie die erste Abteilungskommandantin in der Geschichte unserer Feuerwehr«, freute sich Philipp Schilli. Der Applaus der Mitglieder zeigte, dass auch diese sich über dieses Novum freuen.
Kassierer bleibt Uwe Oestreich. Schriftführerin Jacqueline Herold gibt ihr Amt ab; für diese Aufgabe wurde Steffen Mager gewählt. Kassenprüfer bleiben Thomas Sucharski und Xaver Riehle. Als Beisitzer wurde Daniel Kuderer, Thomas Sucharski, Armin Damnik und Pascal Pfend in ihre Ämter gewählt. Philipp Schilli gratulierte allen gewählten Feuerwehrkameraden und wünschte eine gute Zusammenarbeit. Die Verwaltung wird für fünf Jahre gewählt.
Feuerwehr bewirtet bei der Rathausplatz-Einweihung
Ortsvorsteher Ludwig Schütze erklärte nach der Wahl: »Dass es Unterharmersbach schafft, eine Frau an die Spitze der Feuerwehr zu wählen, freut mich besonders! Allen anderen gratuliere ich natürlich auch.« Im Namen des Ortschaftsrates und auch von mir persönlich möchte ich ihnen sagen: »Wir schätzen und wissen, was die Feuerwehr leistet. Vielen Dank an euch.« Bei der Einweihung des Rathausplatzes wird die Feuerwehr die Bewirtung übernehmen – sie sind ja praktisch Nachbarn des Platzes, erklärte Ortsvorsteher Schütze.
Beförderungen sind ein schöner Tagesordnungspunkt bei der Abteilungshauptversammlung. Bernhard Maisenhälder konnte zwei Feuerwehranwärter zum Feuerwehrmann ernennen: Felix Maisenhälder und Silas Lehmann.
Corona schränkte die Aktivitäten ein
Die Tätigkeitsberichte der aktiven Wehr trug Daniel Kuderer vor. Da im Jahr 2020 coronabedingt keine Versammlung durchgeführt werden konnte, erfolgte zunächst der Bericht für das Jahr 2020. Die Feuerwehrarbeit war durch die Corona-Pandemie stark eingeschränkt. Proben fanden deutlich weniger statt, die Personenzahl war auf eine Löschgruppe beschränkt. Proben in Zugstärke waren nicht möglich. Auch die Kilwibewirtung musste ausfallen und die Kameradschaftspflege kam zu kurz. Im Jahr 2020 wurden 26 Einsätze abgearbeitet: 8 Brandmeldeanlagen, 2 Gebäudebrände, 4 Wohnungsbrände, 2 Maschinenbrände, 2 Waldbrände, 1 Flächenbrand, 2 Wasserschäden, 2 Sturmschäden, 1 Ölspur, 1 Insekteneinsatz und 1 ABC Einsatz. Die Einsätze führten die Wehr 15 x auf die Gemarkung Unterharmersbach, 8 x auf die Gemarkung Zell, einmal nach Unterentersbach, einmal nach Oberentersbach und einmal nach Wolfach (Führungsgruppe Kinzigtal).
Sechs neue Kameraden
Zur Statistik informierte Kuderer, dass Stand Ende 2021 die Feuerwehrabteilung 38 aktive Kameraden und drei Gastausrücker hat. Gastaus rücker sind Personen, die tagsüber in Unterharmersbach beruflich tätig sind, aber außerhalb wohnen und dort Mitglied der Feuerwehren sind (z.B. Haslach, Bollenbach). Sie rücken bei Tageseinsätzen für die Unterharmersbacher Feuerwehr mit aus.
Im Jahr 2021 kamen sechs Kameraden zur Abteilung Unterharmersbach neu dazu: Johannes Pfundstein, Johannes Hug, Lukas Petrahn, Felix Maisenhälder, Silas Lehmann und Evelyne Pfundstein als Gastausrücker. Es gab vier Austritte wegen Wegzug aus der Gemeinde. Der Altersabteilung gehören acht Kameraden an.
Im Jahr 2021 wurde die Wehr zu 18 Einsätzen gerufen: 6 Brandmeldeanlagen, 2 Gebäudebrände, 1 Brand Garage, 1 Brand PKW, 1 Brand Wald (unklar), 1 Brand Elektro, 1 ABC-Alarm, 2 Wasserschäden, 1 Baum auf Gleiskörper, 1 Hilfeleistung nach Erdrutsch. Die Einsätze waren 12 mal auf der Gemarkung Unterharmersbach, 4 mal in Zell und 1 mal in Unterentersbach. Beim Ausfall der Notrufnummer (bundesweit) gab es eine Bereitschaft im Gerätehaus.
Auch das Ausbildungswesen war stark von der Pandemie geprägt. So wurden erstmals Lehrgänge online absolviert. In der ersten Jahreshälfte wurde das Rössleareal für realitätsnahe Proben genutzt. Soweit möglich, hat die Feuerwehr neben ihren Diensten an folgenden Veranstaltungen teilgenommen oder selbst durchgeführt: Besuch der Grundschule bei der Feuerwehr, Fahrradausflug im Sommer, Mithilfe Spendenaktion und Hilfskonvoi nach Dernau, Familiengrillfest, Teilnahme am Volkstrauertag. Eine Weihnachtsfeier war geplant, musste dann aber abgesagt werden.
Dach des Feuerwehr hauses muss repariert werden
Abteilungskommandant Bernhard Maisenhälder hatte die Kameraden zu Beginn der Versammlung begrüßt und sich bedankt für die erbrachten Einsätze, Gruppenabende und kameradschaftlichen Treffen, die nur mit Einschränkungen möglich waren. Zum Tagesordnungspunkt Vorschau / Termine wünschte er sich, dass das undichte Dach des Feuerwehrhauses nach sieben Jahren endlich repariert und die Folgeschäden behoben werden.
Bei dem Einweihungsfest des Rathausplatzes übernimmt die Feuerwehr die Bewirtung am 30.4. abends und am 1.5. zum Frühschoppen. Weiterhin geplant sind ein Jahresausflug, ein Grillfest und eine Weihnachtsfeier sowie die jährliche Teilnahme am Volkstrauertag.
Kassierer Uwe Ostreich legte den Kassenbericht vor. Er hat dieses Amt seit 25 Jahren inne, dafür wurde ihm mit einem Präsent gedankt. Die Kassenprüfer Thomas Sucharski und Xaver Riehle bestätigten die einwandfreie Kassenführung.
Feuerwehr hat ein hohes Sicherheitsniveau
Gesamtkommandant Phi lipp Schilli konnte in seiner Rede von der erfreulichen Tatsache berichten, dass die Feuerwehr in den letzten zwei Jahren keine krankheitsbedingten größeren personellen Ausfälle hatte, was in der großen Impfbereitschaft und umsichtigem Handeln der Feuerwehrmänner begründet liege. »Unsere Feuerwehr hat ein hohes Sicherheitsniveau«, erklärte Schilli. Um dieses Niveau halten zu können, brauche es weitere Mitglieder in der Feuerwehr, auch Bürger mit Migrationshintergrund sind willkommen.
Ausdrücklich dankte er den Verantwortlichen in der Ausbildung der Jugendfeuerwehr: »Ihr vermittelt den Jugendlichen auch Werte, die für die Allgemeinheit wichtig sind.« Als wichtigen Schritt in die Digitalisierung nannte Schilli das Computersystem Alamos, dessen Einführung für das Jahr 2023 geplant ist. Dieses System ermöglicht u.a. eine Zusatzalarmierung über das Handy, jeder Feuerwehrmann kann seinen Verfügbarkeitsstatus angeben und über einen Alarmmonitor können alle Einsatzinformationen abgerufen werden.
Gesamtkommandant Schilli betonte, dass die Feuerwehr eine kommunale Pflichtaufgabe ist, deren Niveau von den Aktiven der Feuerwehr abhängt. Die personellen Engpässe bei der Tagesverfügbarkeit mache ihm Sorgen. Es brauche Konzepte, um ausgebildete Feuerwehrleute in der Feuerwehr zu halten und neuen Nachwuchs zu bekommen. Abschließend erklärte Schilli: »Ihr seid und bleibt unverzichtbar. Ich wünsche euch eine gesunde Heimkehr nach euren Einsätzen.«
Die Tagesordnungspunkte Wünsche und Anträge sowie Verschiedenes nutzten die Feuerwehrkameraden, um interne Angelegenheiten ausführlich zu klären und zu besprechen. Danach rundete ein gemeinsames Essen die Versammlung ab.