Ein weiß gewandeter Nikolaus mit Bischofsmütze, Stab und rotem Umhang, ein schwarzer Ruppelz mit Kette und Gabensack, ein Biggesel mit großen Zähnen und eine Horde schwarzer Gesellen zog am Vorabend zum Nikolaustag durchs Dorf. Vierzehn junge Burschen erfüllten auch in diesem Jahr das Nikolausbrauchtum mit Leben.
Seit wann es das Klauseren in dieser Form in Unterentersbach gibt, lässt sich wohl nicht genau ergründen. Auch der verstorbene Heimatforscher Thomas Kopp nennt im Heimatbuch »Entersbach« keine Zahlen. Wohl aber sei das Klauseren in Unterentersbach interessant und ausgeprägt. Kopp berichtet wiederum von Volkskundlern, die sich mit der Symbolik dieses Brauchtums befasst haben. Manch einer sehe im Lärm und im Gegensatz vom Schwarz der Gesellen und dem Leuchten des Nikolauses den Kampf zwischen Hell und Dunkel, Nacht und Tag, Winter und Sommer.
»Dankeschön fürs Mitmachen. Wir sind dieses Jahr wieder eine schöne Truppe«, lobt Nikolaus Uwe Brosamer, der schon zum vierten Mal diese Aufgabe übernommen hat, die Schwarzen an seiner Seite. Ihre Gesichter sind schon mit Ruß geschwärzt, sie tragen Kutten und um ihre Schultern hängen Ketten. Insgesamt 14 junge Burschen, alle müssen noch unverheiratet sein, zogen in diesem Jahr durch das nächtliche Dorf. Mit ihrem lauten Gebrüll und dem Rasseln der Kette ist es schon eine furchteinflößende Truppe. Und natürlich haben sie auch die Ruten im Ruckkorb, die sie vor einer Woche gemeinsam gebunden haben.
Bei insgesamt zwölf Familien öffneten sich dann auch die Türen für den guten Nikolaus und seine schwarzen Gesellen. Zwei der jungen Burschen schlüpften unter den Biggesel und machten aus ihm ein störrisches Fabelwesen. Als erste gewährten die Familien Kopf und Wurz dem Nikolaus und seinem Gefolge Einlass in ihre gute Stube. Der Nikolaus verteilte Lob und Tadel an die drei Kinder der Familie Wurz und wurde dann selbst mit schönen Gedichten von Johanna und Valentin belohnt. Der kleine Benjamin suchte derweil respektvoll den Schutz an Vaters Schultern. Erst als der Nikolaus seine Gaben verteilte, wurde auch er wieder mutiger.
Vier Stunden lang zogen die Klauserer nach altem Brauch durchs Dorf und wurden am Ende der anstrengenden Tour in der Vesperstube Schwarz-Webers mit einer Stärkung belohnt. Unterstützt wird das Brauchtum auch vom Förderverein Schönes Entersbach, der die anfallenden Kosten für das Klauseren trägt. Am 19. Dezember sind der Unterentersbacher Niklaus Uwe Brosemer und seine Klauserer vom Förderverein Jugend- und Kultur zur diesjährigen Preisverleihung eingeladen. Mit 150 Euro fördert der JuKu das Nikolausbrauchtum und bringt damit auch seine ideelle Unterstützung zum Ausdruck.